Zirndorfer Verein sammelt für Nichtschwimmerbecken

27.1.2018, 12:00 Uhr
Zirndorfer Verein sammelt für Nichtschwimmerbecken

© Foto: Schieche

Und das ist nicht wenig: Für ein Naturbecken wären knapp 600.000 Euro vonnöten, ein herkömmliches Becken, in dem mittels Chlor für die notwendige Hygiene gesorgt würde, schlüge mit geschätzten 1,2 Millionen Euro zu Buche. Die 45 Euro Startkapital, die Gerda Lerum bis zur Gründungssitzung des Vereins gesammelt hatte, wurden immerhin spontan von zwei Mitgliedern auf 145 Euro erhöht, um den ersten bürokratischen Verwaltungsaufwand für die Zweckgemeinschaft abzudecken.

Zirndorfer Verein sammelt für Nichtschwimmerbecken

© Sebastian Zelada

Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel hatte bereits angekündigt, dass ein Naturbecken mit ihm nicht zu machen sei, betonte aber gegenüber den FN auch, dass er das Projekt positiv sehe. Er gehört ebenso zu den Gründungsmitgliedern, wie mehrere Vertreter des Stadtrates, darunter Cornelia Thomas, Walter Schäfer und Wolfram Schaa von Bündnis 90/Die Grünen, Günther Keller von der CSU und Marcus Baritsch von den Freien Wählern. Walter Schäfer, der auch im städtischen Bäderausschuss sitzt, stellte mit Blick auf das Bibertbad fest: "Etwas Elementares fehlt." Er kündigte für das von Lerum initiierte Vorhaben volle Rückendeckung an.

Das Thema ist durchaus emotional aufgeladen: Wegen des fehlenden Nichtschwimmerbeckens ist das Bibertbad weitgehend unattraktiv für Familien, meinen die Initiatoren, und das, obwohl sich mit dem Playmobil FunPark ein wahrer Publikumsmagnet in der Nähe befindet. Gerda Lerum wünscht sich deshalb Zustände wie in früheren Zeiten: "Ich habe das alte Schwimmbecken noch sehr gut in Erinnerung, es war ein Traum", sagt die engagierte Bürgerin. Andrea Langhardt von der DLRG beklagt: "Ich kann mit kleinen Kindern nicht mehr ins Zirndorfer Bad gehen."

Deshalb sollen nun Spenden gesammelt werden, um der klammen Stadtkasse auf die Sprünge zu helfen. Laut Satzung bleibt der Verein so lange bestehen, bis genug Geld für ein Nichtschwimmerbecken zusammengekommen ist. Sollte ersichtlich werden, dass die Summe nicht erreicht werden kann, wird das angelaufene Kapital dennoch der Stadt gespendet. Zirndorf muss das Geld dann zur Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen und zur Förderung des Schwimmsports und -unterrichts einsetzen. Bisher ist jedoch noch keine Zeitlinie definiert, bis wann der Betrag gesammelt werden muss oder soll.

Positive Effekte

Doch noch gilt es, Bedenken seitens der Politik auszuräumen. Bürgermeister Zwingel nannte die 5000 Euro für das erforderliche Gutachten für das geplante Becken Peanuts im Vergleich zu den Folgekosten. Diese seien beim derzeitigen Schuldenstand Zirndorfs kaum zu vermitteln, denn selbst wenn der Förderverein die Million einsammeln sollte, blieben die Instandhaltungskosten weiterhin an der Stadt hängen.

Für Walter Schäfer von den Grünen ist dies kein Argument. Durch den FunPark und die zahlreichen Besucher im Alter von 6 bis 12 Jahren erhofft er sich positive Effekte auf die Umsätze des Bades, sollte ein Nichtschwimmerbecken tatsächlich Realität werden. Die potenziellen zusätzlichen Einnahmen, so Schäfer, würden die gestiegenen Instandhaltungskosten mehr als ausgleichen.

Falls der Stadtrat für ein Gutachten stimmt, wird es dennoch ein langer Weg für Lerum und ihre Mitstreiter. Das weiß auch die Initiatorin, doch nach der Gründung blickt sie positiv in die Zukunft: "Ich bin glücklich. Ich habe vor der Gründungssitzung richtige Ängste ausgestanden, aber dann ging auf einmal alles wie von selbst. Ich bin erfreut, wie alle mitgearbeitet haben und Elan zeigten." Diesen Elan gilt es nun zu konservieren, für die Million ist ein langer Atem Pflicht.

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