Zirndorfer WBG steigt beim Wohnungsbau ein

29.11.2018, 05:57 Uhr
Zirndorfer WBG steigt beim Wohnungsbau ein

© Archivfoto: Ralf Rödel

Am heutigen Mittwoch tagen die Gesellschafter der WBG; der Beschluss, die ZiWoBau zu gründen, ist nach dem einstimmigen Ja im Stadtrat nur noch eine Formalie. Das Gremium entscheidet für den Mehrheitseigner der WBG — die Stadt hält 92 Prozent der Anteile, der Rest liegt bei der Sparkasse Fürth und einigen Handwerkern —, womit die Zustimmung zur Gründung der Bauträger-Gesellschaft ausgemacht sein dürfte. Der Termin für die notarielle Beurkundung steht ebenfalls bereits, er ist gleich am Tag nach der Gesellschafterversammlung vorgesehen, sagt Timo Schäfer, Geschäftsführer der WBG. Auf den Eintrag ins Handelsregister hofft er noch in diesem Jahr. Im Internet-Auftritt der WBG ist die Rubrik "Kaufen" bereits eingerichtet, allerdings mit dem Hinweis "Inhalt folgt demnächst".

Schäfer führt seit Januar die Geschäfte der WBG — und ist nach eigenen Worten seitdem damit beschäftigt, die Bauträger-Gesellschaft auf den Weg zu bringen. In der Stadtratssitzung verlautete zu den Hintergründen kein Wort. Darüber hatte Schäfer die Kommunalpolitiker Anfang November bei einer internen Veranstaltung informiert.

Im Gegensatz zur WBG, deren Zweck "eine sichere und sozial verantwortbare Wohnungsversorgung" breiter Schichten der Bevölkerung ist, könne sich eine Bauträger-Gesellschaft auch auf dem Feld des privaten Wohnungsbaus betätigen — und über den Verkauf von Eigentumswohnungen Kapital erwirtschaften, das den sozialen Wohnungsbau querfinanziert. Letztlich, bestätigt Schäfer unisono mit Bürgermeister Thomas Zwingel, gehe es darum, eine solide Basis für die Finanzierung des Sozialwohnungsbaus zu generieren und mit einer höheren Eigenkapitalquote die Mieten günstig halten zu können. "Als WBG haben wir ja keine anderen Einnahmen als die Mieten", so Schäfer.

Während in den zurückliegenden Jahren der Fokus auf Sanierung und Modernisierung des Bestands der 1153 Wohnungen lag, will man, so ist es erklärtes Ziel, im sozialen Wohnungsbau präsenter sein. "Der Druck auf den Wohnungmarkt ist ausgeprägt, auch in Zirndorf", so Zwingel. Doch im sozialen Wohnungsbau sei in der Vergangenheit in der Bibertstadt zu wenig passiert. Das soll sich mit der ZiWoBau ändern.

Vorbilder Fürth und Erlangen

"Die Städte Fürth mit wohnfürth und Erlangen mit der Gewobau haben es vorgemacht, und fahren gut damit", verweist Zwingel auf die großen Nachbarn. Dass Zirndorf diesem Beispiel etwas spät folge, findet Schäfer nicht. Sicher seien bei Nachverdichtungen im Stadtgebiet in der jüngeren Vergangenheit eher klassische, große Bauträger zum Zug gekommen, die die Nischen oft sehr dicht bebauten, bestätigt er. "Allerdings geht es bei uns nicht um die Gewinn-Maximierung, sondern darum, städtebaulich ansprechende Quartiere zu schaffen."

Bei den Preisen, die herkömmliche Bauträger bieten könnten, werde Baugrund von privat verkauft, könne eine ZiWoBau ohnehin nicht mithalten. Was aber nicht heiße, dass die WBG nicht über Grundstücke verfüge. Schäfer zufolge sind diverse Projekte in Vorbereitung, über die er sich noch nicht näher auslassen möchte. "Auf jeden Fall wird die ZiWoBau keine Eintagsfliege sein. Wir haben Flächen, um den geförderten und den Eigentums-Wohnungsbau voranzubringen. Und da werden wir die nächste Zeit sehr, sehr aktiv sein", kündigt er an.

Für die Mieter von WBG-Wohnungen, betont Schäfer ändert sich nichts. "Die WBG bleibt die WBG" – und damit Ansprechpartner in allen Mietangelegenheiten.

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