Zocken unerwünscht

19.5.2012, 16:00 Uhr
Zocken unerwünscht

© Thomas Scherer

Das vergangene Jahr sei, allen Krisen zum Trotz, für die Raiffeisen-Volksbank ein ruhiges Jahr gewesen, so Vorstandssprecher Thomas Gimperlein. Und dies, obwohl die Situation an den Kapitalmärkten 2011 noch schlechter gewesen sei als zu Zeiten der verheerenden Lehman-Pleite 2008.

„Der Bankenmarkt ist hart umkämpft“, sagt Gimperlein und gibt gleichzeitig zu verstehen, dass die Raiffeisen-Volksbank als Genossenschaftsbank eine Sonderrolle spiele. Zwar müsse auch sie Geld verdienen, jedoch sei die Kernaufgabe seines Kreditinstituts nicht unbedingt die Gewinnmaximierung, vielmehr gehe es um längerfristige Aufgaben: Es gelte, die Interessen der 8800 Eigentümer aus Fürth und aus dem Landkreis zu wahren und durch eine stabile Bank der jeweiligen Gemeinde etwas Gutes zu tun.

Dazu habe auch die Steuersumme von 1,4 Millionen Euro beigetragen, die das Kreditunternehmen für das Jahr 2011 zahlen musste. Von ihr, so Gimperlein, profitierten Staat, Stadt, Kommunen und nicht zuletzt die Bürger. Damit der Slogan „Was einer nicht schafft, schaffen viele“ umgesetzt werden kann, wurde von der diesjährigen Vertreterversammlung vorgeschlagen, dass die Mitglieder, die jeweils mit 160 Euro an der Bank beteiligt sind, auf einen Teil ihrer Dividende von 6,30 Euro verzichten. Diese Summe soll wieder in regionale Projekte investiert werden.

Bankdirektor Markus Engelmayer hält das Modell der Genossenschaftsbank für zukunftsträchtig: „Die Einlagen, die wir über unser Kerngeschäft hereinholen, geben wir für Kredite wieder heraus. Spekulieren und Zocken gehört nicht zu unseren Aufgaben.“ Allerdings habe die Neigung der Kunden, in risikoreiche Kreditgeschäfte zu investieren, wieder zugenommen. „Die Gier ist zurückgekehrt“, sagt Gimperlein. „Viele Menschen kümmert eine sichere Geldanlage nicht mehr.“

Ausbau geplant

2012, das die Vereinten Nationen übrigens zum „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ erklärt haben, will die Raiffeisen-Volksbank weiter in ihren Standort am Fürther Kohlenmarkt investieren. Der zweite Stock des ehemaligen Kaufhauses wird für die Firmenkunden ausgebaut. „Dann ist der komplette Kundenverkehr an einem Standort gebündelt“, freut sich Engelmayer. An der Zahl der Beschäftigten in den elf Filialen in der Stadt und im Landkreis soll sich heuer indes nichts ändern. Allerdings gibt es in der Innenstadt einen Bankautomaten weniger: Den bevorstehenden Umbaumaßnahmen wegen des Einkaufsschwerpunkts an der Rudolf-Breitscheid-Straße fällt das im früheren Modehaus Fiedler untergebrachte Selbstbedienungsterminal zum Opfer.
 

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