Zurück zu den Wurzeln und noch ein Stück weiter

29.6.2017, 09:42 Uhr
Zurück zu den Wurzeln und noch ein Stück weiter

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Was glaubst denn du?" Eine Frage, die das Stadttheater als Leitgedanken über diese Spielzeit gestellt hat, die sich gerade ihrem Ende zuneigt. Noch einmal wird das weitreichende Motto jetzt in einer Produktion aufgegriffen, die aus der "Brückenbau"-Community kommt. Bei diesem erfolgreichen Bürgerbühnen-Konzept des Hauses machen Laien mit Profis Theater.

Schauspielerin Michaela Domes und Kirchenmusikdirektorin Ingeborg Schilffarth, beide sind erfahrene "Brückenbau"-Dozentinnen, haben für "Vater unser" ihre jeweiligen Werkstätten zusammengelegt: Schauspiel und Singen agieren gemeinsam. Das sind 15 Frauen und Männer, die in ihrer Freizeit Konzepte erarbeiten, lernen, proben. "Alle Mitwirkenden gehen am Tag natürlich anderen Aufgaben nach, abends kommen sie dann zu uns und sind konzentriert dabei – alleine dafür habe ich schon den größten Respekt", sagt Michaela Domes, die künstlerische Leiterin.

Die Aufführung in Fürths ältester Kirche, deren Anfänge aus der Zeit um 1100 stammen, steckt nun ein weites Feld ab. Nachgespürt werden soll unter anderem der gemeinsamen Wurzel von Judentum, Islam und Christentum, die sich auf Abraham als ihren Stammvater beziehen. Selbstredend wird auch Trennendes und Verstörendes nicht ausgespart. Damit ist ein spannendes Spektrum aufgespannt, das musikalisch und darstellend ausgeleuchtet wird.

Diverse Module

Erarbeitet wurde das Projekt in diversen Modulen, bei denen die Mitwirkenden zunächst intensiv eigene Vorstellungen und "Glaubenssätze" vorstellten. Die Zuschauer werden eine Abfolge von ineinander greifenden Szenen erleben. Ingeborg Schilffarth: "Ganz wichtig ist uns, dass wir keine Lösungsvorschläge anbieten."

Bespielt wird die gesamte Kirche, vom Altarraum bis zu den Emporen. Zu hören gibt es zum Beispiel einen Kanon in hebräischer Sprache, den Ingeborg Schilffarth komponiert hat. Oder eine Vertonung des "Vater unsers" von Maurice Duruflé.

Ein Grundsatz war bei der denkbar offenen Herangehensweise an diese Aufführung bindend: "Wir werten nicht." Stattdessen haben Besucher die Gelegenheit, sich auf die Komplexität des großen Themas einzulassen – das in irgendeiner Weise wahrscheinlich jeden irgendwann bewegt.

Z"Vater unser" heute und morgen jeweils 20 Uhr, und Sonntag um 17 Uhr in St. Michael. Karten: Theaterkasse Telefon (0911) 9 74 24 00 oder Mail: www.theaterkasse@fuerth.de

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