Zuspruch aus ganz Bayern für Unterasbachs Kärwa

23.4.2018, 06:00 Uhr
Die erste Hürde ist geschafft: Ein Anwohner der Unterasbacher Kärwa will vorerst doch nicht vor Gericht ziehen.

Die erste Hürde ist geschafft: Ein Anwohner der Unterasbacher Kärwa will vorerst doch nicht vor Gericht ziehen.

Dass der Anwohner, der die fehlenden Lärmschutzauflagen des Festes beklagt hatte, nun vorerst doch nicht vor Gericht ziehen wird, lässt Harald Patzelt und seine Mitstreiter zwar aufatmen. Doch der Vorsitzende der Stammtischgesellschaft stört sich an dem kleinen Wörtchen "vorerst". Das beinhaltet für ihn, dass es irgendwann doch noch zu einer Klage kommen könnte. Für diesen Fall kündigt Patzelt an: "Wir sind zu allem bereit."

Dass sich so unglaublich viele Menschen aus Unterasbach und mittlerweile aus ganz Bayern mit ihnen solidarisieren, freut die Stammtischmitglieder sehr. Zum Aktionstag waren sogar Kärwabuam aus Walkersbrunn bei Gräfenberg angereist. Sie hatten aus der Zeitung vom Unterasbacher Zwist erfahren. Und weil sie bei sich daheim mit dem gleichen Problem zu kämpfen haben, beschlossen sie kurzerhand: Wir sollten uns zusammentun.

Dem Anwohner, der ihnen in Walkersbrunn mit dem Gericht drohte, hatten sie sogar angeboten, einen bezahlten Urlaub für die Zeit der Kirchweih zu schenken. Doch das war unversöhnlich abgelehnt worden.

"Ich finde das ganz, ganz traurig und schade, dass ein Mensch dagegen ist, wenn andere so viel Freude an diesem Fest haben, in das sie so viel ehrenamtliche Arbeit investieren", sagt Unterasbachs Schriftführerin Christina Schönitz. Bei ihr und ihren Mitstreiterinnen Susanne Schuster (Vize-Schriftführerin) und Gerlinde Erhardt (Kassier) konnte man sich in die Unterschriftenliste "Pro Kärwa" eintragen. Über eine Online-Petition waren bereits rund 3000 Unterschriften gesammelt worden.

Große Resonanz bei Online-Petition

Beim Aktionstag nutzten vor allem ältere Menschen ohne Internet-Zugang die Möglichkeit der analogen Unterschrift, wie der Vorsitzende Patzelt sagt. "Als wir fünf vor 12 Uhr offiziell in den Aktionstag gestartet sind, stand schon eine Schlange da. Das ist ein tolles Signal dafür, dass die Unterasbacher voll hinter ihrer Kärwa stehen." So wie Rudi Dollhäupl und Gerd Maier. Sie beide sind Gründungsmitglieder der Stammtischgesellschaft und können den Kritiker nicht verstehen. "Das ist eine Katastrophe", so Dollhäupl. Wer neben einen Festplatz zieht, müsse zwangsläufig damit rechnen, dass es dort mal laut werde. Maier indes kommentiert das Ganze schlicht so: "Wir werden das aussitzen."

"Wie eine Familie"

Dass die Unterasbacher Kirchweih keine sei, bei der sich die Massen sinnlos besaufen, hebt Vize-Schriftführerin Susanne Schuster hervor. "Hier trifft sich Alt und Jung, wir sind wie eine große Familie", sagt sie und verweist auf den Spaß, die Freude und den Zusammenhalt während der Festtage. Und dass all das in der heutigen Zeit immer mehr verloren gehe, weil sich jeder nur noch auf sich selbst konzentriere. Auch Peter Heinl gibt in seiner Funktion als Vorsitzender des TSV Altenberg Rückendeckung: "Der größte Sportverein des Ortes mit seinen 1900 Mitgliedern steht hinter der Kärwa."

Der Ehrenvorsitzende Manfred Puffer freut sich über so viel Zuspruch. Er befürchtet nämlich, dass es den Tod der Traditionsveranstaltungen einläuten könnte, wenn irgendwann einmal ein Präzedenzfall geschaffen werde und eine Kärwa dann gar nicht mehr stattfinden könne.

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