Zwei ganz große Tage in Raindorf

1.3.2015, 13:00 Uhr
Zwei ganz große Tage in Raindorf

© Foto: Mark Johnston

Der Chef des Festkomitees, Daniel Hofer, rechnet vor: „Seit Januar 2014 tagt der 13-köpfige Ausschuss mindestens einmal im Monat. 900 Arbeitsstunden haben wir bis jetzt in die Vorbereitung gesteckt.“ Jetzt, wenige Wochen vor dem entscheidenden Datum, sind die Treffs häufiger nötig. Viel Arbeit liegt noch an, damit am 9. und 10. Mai der 750. Geburtstag des kleinen Ortes gefeiert werden kann.

Eine Arbeit immerhin spart sich die Dorfgemeinschaft: den Aufbau eines riesigen Zeltes. Wie es der Zufall wollte, plante Andreas Dachsel von der ortsansässigen Zimmerei eine Erweiterung seines Betriebs um eine große Halle. „Ich habe angeboten, dass wir darin feiern“, sagt er. 1000 Leute finden hier Platz.

Der Festausschuss zögerte nicht lange und griff bei Dachsels Angebot zu. Inzwischen ist Mitorganisatorin Andrea Tiefel von Nachbarn sogar gefragt worden, ob sich die Raindorfer für ihr Jubiläum eine eigene Halle leisten. Nein, tun sie nicht. Nach dem Mai-Wochenende wird die Firma Dachsel in dem Gebäude Dachstühle und Holzhäuser fertigen.

Mit der Halle, die in den nächsten Wochen noch Dach und Fassade bekommt, ist es aber nicht getan. Schließlich sind in einer Zimmerei keine Bühne, keine Bar, keine Kuchentheke oder Tische und Bänke vorgesehen. Für den Kraftakt der Möblierung muss fast das ganze Dorf ran, dafür werden Urlaubstage und viele Stunden Freizeit geopfert. Und die Gemeinde Veitsbronn „leiht“ den Raindorfern zusätzliche Gemeindearbeiter aus.

Höhepunkt des Jubiläums ist zweifellos der Festabend mit den Schürzenjägern am 9. Mai. Damit ist den Raindorfern der Coup gelungen, die im deutschsprachigen Raum bekannten Musiker in ihr kleines Dorf zu holen.

Schürzenjäger spielen auf

Die erfolgreiche Band aus Österreich, Nachfolger der Zillertaler Schürzenjäger, spielt eine Mischung aus Schlager, Rock und volkstümlicher Musik, kurz Alpen-Rock, und ist für die ausgelassene Stimmung auf ihren Live-Konzerten bekannt. „Beim Kartenvorverkauf liegen wir voll im Plan“, sagt Daniel Hofer. Endgültig erleichtert wird er dann sein, wenn er sagen kann: „Wir sind ausverkauft.“

Um den großen Abend herum hat man ein buntes Programm zusammengestellt. „Leben, Gemeinschaft, Tradition“ — so lautet das Motto und dazu soll es eine bleibende Skulptur im Ort geben. Eine Grafikerin hat die Motive nach den Vorstellungen der Festplaner entworfen: Die Stahlskulptur wird an den früheren Tonabbau und das Ziegelwerk erinnern, verewigt die schönsten Fachwerkgebäude im Ort und zeigt in einer Szene den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft.

Letzteres ist Daniel Hofer besonders wichtig, denn ohne gemeinsames Anpacken könnte ein Ort mit nur 500 Einwohnern ein solches Ereignis nicht stemmen. Nach der Enthüllung der Skulptur sorgen ein Mittelalter- und Handwerkermarkt für Abwechslung, er ist am Bolzplatz und längs der Dorfstraße aufgebaut. Nicht vergessen haben die Raindorfer, dass am 10. Mai zugleich Muttertag ist. Warum also nicht die Mütter nach Raindorf ausführen, dachten sie sich. Die dürfen sich dort auf kulinarische Leckerbissen von Koch Rainer Mörtel freuen. Dazu gibt es am Sonntag Musik ohne Verstärker.

Legendär wird mit Sicherheit das Kuchenbuffet. Andrea Tiefel will dafür sorgen, dass die Backröhren im Ort nur so glühen, denn die Dorffrauen wollen ihren Gästen das Feiern zwei Tage mit Selbstgebackenem versüßen.

Flyer auslegen, Werbetafeln am Ortseingang aufstellen, Kuchenlisten herumreichen, das Fundament für die Skulptur ausheben — in Raindorf ist man bis 9. Mai gut beschäftigt, also bitte höchstens für den Kartenvorverkauf stören.

www.raindorf2015.de

Keine Kommentare