Zwei Gleichgesinnte surfen auf der Nostalgiewelle

2.4.2014, 11:30 Uhr
Zwei Gleichgesinnte surfen auf der Nostalgiewelle

© Mark Johnston

„Wir machen Musik, da geht euch der Hut hoch. . .“ Volker Heißmann und Thilo Wolf summen im Duett. Das ist allerdings nur eine Probe. Zu hören gibt es später Heißmann solo und der freut sich schon: „Das hier ist ein großes Vergnügen.“ In Wolfs „Wavehousestudios“ mit Blick auf den Wiesengrund sitzen die Mitglieder seiner Big Band und haben Nummern mit Glamour und Gefühl aus den 30er und 40er Jahren vor sich auf den Notenständern. Schlager, die Ilse Werner gesungen hat oder Zarah Leander, haben sich die beiden Fürther für ihre Produktion ausgesucht, die ein im Grunde erstaunliches Debüt ist.

„Wir haben tatsächlich noch nie miteinander gearbeitet“, sagt Thilo Wolf. Was mehr als bemerkenswert ist. Schließlich zählen der 46-jährige Bandleader, Pianist, Komponist und Arrangeur und der seit wenigen Tagen 45-jährige Komiker, Sänger und Schauspieler zu den Protagonisten im Kulturleben der Stadt.

„Wir kennen uns ja auch seit der Kindheit“, erinnert sich Volker Heißmann, „und haben immer beobachtet, was beim anderen so läuft.“ Da habe mal der eine einen Wettbewerb gewonnen, mal der andere mit einem Auftritt Beifall eingeheimst. „So hat man regelmäßig etwas in der Zeitung gelesen.“ Das war der Stand der Dinge bis zur Fürther Kirchweih-Live-Sendung im vergangenen September. Begleitet von Thilo Wolf präsentierte Heißmann, der die BR-Show moderierte, auch einen Song und prompt stand die Idee „Jetzt müssen wir was Größeres zusammen machen“ im Raum. Von da bis zur CD-Einspielung war es dann nicht mehr allzu weit.

In Schichtarbeit



Die Aufnahmen sind nun Schichtarbeit. Das Fundament legt die Big Band. Die Streicher und die drei Sängerinnen von „String of Pearls“, die für den Satzgesang aus München anreisen, werden am nächsten Tag an der Reihe sein. Heißmanns Stimme macht das Ganze dann im Finale perfekt. Langwierige Proben? Fehlanzeige. „Die Musiker sehen die entsprechenden Notenblätter hier zum ersten Mal, die sind einfach so gut, dass das direkt klappt. Jeder, der hier säße und das nicht kann, wäre nicht gut genug“, konstatiert Wolf.

Im großen, gut 50 Quadratmeter messenden Aufnahmeraum ist es etwas enger geworden. 13 Bläser sind bereit. In zwei Nebenräumen wurden Gitarristen und Schlagzeug positioniert. Thilo Wolf gibt vom Flügel aus den Einsatz. Die Lautstärke schwillt auf mehr als hundert Dezibel an. Nachbarn und Spaziergänger im Wiesengrund haben vom beschwingt perlenden Sound übrigens nichts – das Studio ist isoliert.

Volker Heißmann konzentriert sich im Regie-Raum neben dem großen Mischpult und verfolgt die Einspielung. „Großartig.“ Er blättert noch einmal durch die ausgesuchten Lieder. „Alles Sachen, die ich noch nie öffentlich gesungen habe.“ Ihnen gemeinsam ist mehr als ein Hauch von stimmungsvoller Nostalgie. Erinnerungen an Hildegard Knef oder Marika Rökk erwachen bei „Für dich soll’s rote Rosen regnen“ und „Für eine Nacht voller Seligkeit“. Evergreens wie „Bei dir war es immer so schön“ kamen einst von der Kinoleinwand.

Für den vielbeschäftigten Heißmann passt die CD-Aufnahme punktgenau unter anderem zwischen Musikantenstadl-Auftritte und „Pension Schöller“-Premiere in der Comödie. Sieht nach einem prall gefüllten Terminkalender aus. „Ach was“, wehrt er ab, „das ist keine Arbeit, das macht einfach nur Spaß.“

Wie das klingt, wird am 19. April vorgestellt: Im Nürnberger Opernhaus steht die Präsentation der CD „Volker Heißmann und die Thilo Wolf Big Band mit Schlagern aus der guten alten Zeit – wiederentdeckt und neu aufgenommen“ mit einem großen Live-Konzert auf dem Programm.
 

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