Zwei neue Leitwölfe bei den Timberwolves

29.9.2016, 17:10 Uhr
Zwei neue Leitwölfe bei den Timberwolves

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Wer gewinnt Meisterschaften? Genau, die Defense, die Abwehr. Nimmt man diesen Aspekt als Maßstab, dürfen sich die Fans der Franken Timberwolves freuen, schließlich sind die beiden neuen Übungsleiter gelernte Verteidiger.

Chef, also Head Coach, an der Linie ist der 27-jährige Tobias Kohler, der im Alter von 15 Jahren zum Football gestoßen ist. Zunächst Fußballer, verlor er nach einer Verletzung den Anschluss und beschloss, den US-Sport auszuprobieren.

Ähnlich lief es auch bei Jonas Frauendorf, der zur Zeit des Superbowls, dem Finale der US-amerikanischen Profiliga, spontan mit einem Freund zum Training gegangen war. Der Freund gab nach dem ersten Tag auf, Frauendorf blieb, und das sechs Jahre auf dem Feld. Eine Rückenverletzung beendete seine aktive Zeit als Passverteidiger und so wechselte er bereits in der vergangen Saison in den Trainerstab. Künftig wird der 25-jährige als Defensive Coordinator arbeiten.

Auch Tobias Kohler kommt eigentlich aus der Defense, obwohl er künftig als Offensive Coordinator hauptsächlich für den Angriff zuständig ist. „Ich bin der festen Überzeugung, dass man zu einem besseren Offensive Coordinator oder Head Coach wird, wenn man sich in der Defense gut auskennt.“, meint er.

Und: „Entscheidend ist die Erfahrung“, erklärt Kohler, woher er das Rüstzeug für seinen neuen Posten hat. Diese Qualität hat er sich in sechs Jahren als Jugendtrainer der Timberwolves erworben, wo er bereits Head Coach war. Eine spezielle Ausbildung gibt es dafür in Deutschland nicht. Bei zwei Besuchen in den USA konnte er sich zudem noch etwas bei Trainingseinheiten von Highschool-Teams abschauen.

Die Play-Offs als Ziel

Für die nächste Saison in der Bayernliga, die im April 2017 beginnt, haben sich die beiden jungen Trainer ehrgeizige Ziele gesetzt. „Wir müssen uns schon daran messen, was die letzten Jahre so geklappt hat.“, erklärt Kohler. „Auch wenn wir ein komplett neues System haben werden, glaube ich, dass wir um Platz zwei spielen und damit das Halbfinale der Play-Offs erreichen können.“ In der vergangenen Saison hatten die Timberwolves die Endrunde als Dritter knapp verpasst.

Das neue System soll deutlich weniger Passspiel beinhalten, dafür körperbetonter und aggressiver, aber auch sicherer werden, erklärt Kohler. Wie weit diese Entwicklung gehen wird, wird sich aber erst nach dem Trainingsstart zeigen. „Es kommt immer darauf an, welche Spieler man hat und wie weit wir unseren groben Plan mit diesen Leuten umsetzen können“, so Jonas Frauendorf weiter.

Welche Spieler letztlich – abgesehen von einem festen Stamm – zur Verfügung stehen, das wissen die Coaches auch erst sicher, wenn die Vorbereitung angefangen hat. Denn: Die größten Sorgen haben die Timberwolves – wie wohl die meisten Footballvereine – im Nachwuchsbereich. Nicht nur, dass es schwierig ist, in diesem Sport Jugendliche zu begeistern, es gibt mit den Noris Rams und den Erlangen Sharks auch zwei Konkurrenten in unmittelbarer räumlicher Nähe. „Wir kämpfen jedes Jahr, um genügend junge Spieler zu bekommen“, so Kohler. Über gezieltes Ansprechen an Schulen funktioniert die Nachwuchswerbung bislang aber.

Bereits mit acht Jahren kann man anfangen, zunächst Flag Football zu spielen – ohne Ausrüstung und Tacklings. Einsteigen könne man aber in jedem Alter, auch bei den Herren. „Egal wie alt, egal wie erfahren – wenn jemand Interesse am Football hat, soll er einfach bei uns zum Training kommen. Ich bin der Meinung, dass man mit ausreichend Motivation in zwei Jahren ein passabler Footballspieler werden kann“, macht Tobias Kohler Mut, in der Herboldshofer Straße vorbei zu schauen. „Auch wenn nicht zwangsläufig als Spieler, wir freuen uns über jeden, der uns irgendwie unterstützen will.“

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