Zweiter Fürsprecher für Zirndorfs Jugend

3.6.2013, 13:00 Uhr
Zweiter Fürsprecher für Zirndorfs Jugend

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Überraschenderweise fiel die Wahl der Stadträte auf Timo Engemann von den Grünen. Der hatte in der Debatte bis dato überhaupt keine Rolle gespielt. Als Protagonisten waren eher Jürgen Grötsch von der CSU-Fraktion und Bürgermeister Thomas Zwingel (SPD) aufgetreten. Grötsch hatte in der Februar-Sitzung den Antrag seiner Fraktion für einen jugendpolitischen Sprecher in einer ziemlich aggressiven Auseinandersetzung mit Bürgermeister Thomas Zwingel verteidigt und mit seiner Tochter Ines Grötsch auch eine Kandidatin aus den eigenen Reihen beworben (die FLN berichteten).

Zweiter Fürsprecher für Zirndorfs Jugend

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Unterstützt von den Grünen und zwei Freien setzte sich die CSU mit ihrem Antrag damals knapp gegen die SPD durch. Um allen Fraktionen die Möglichkeit zu geben, über einen Bewerber aus den eigenen Reihen nachzudenken, vertagte das Plenum die Benennung des Jupos jedoch auf einen späteren Termin.

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Der fiel auf die jüngste Stadtratssitzung. Doch neben Ines Grötsch als Bewerberin der CSU stand den Stadträten nur noch Timo Engemann zur Wahl, den die Grünen ins Rennen schickten. Die Freien hielten sich diesbezüglich zurück. Und die SPD hatte unisono mit Bürgermeister Thomas Zwingel von Anfang an die Ansicht vertreten, dass sie dieses Ehrenamt für überflüssig erachtet. Schließlich sei die Interessenvertretung Jugendlicher mit Yvonne Ziegler, der Leiterin des Zirndorfer Jugendhauses „Alte Scheune“, die verwaltungsintern als ständige Ansprechpartnerin für die Jugendhilfe fungiert, bereits optimal gewahrt. Im Blick auf die in einem Jahr anstehenden Stadtratswahlen wollte Zwingel das Amt zudem nicht parteipolitisch belastet wissen. Insoweit war es nur konsequent, dass die SPD keinen Kandidaten stellte.

Deutlich machte die Fraktion das auch in ihrem Abstimmungsverhalten: Mit Unterstützung von Murat Bülbül von den Freien lehnte sie sowohl Ines Grötsch als auch Timo Engemann ab. Über beide ließ Zwingel die Stadträte jeweils in einem gesonderten Wahlgang entscheiden.

Bei der Wahl von Ines Grötsch mussten die junge CSU-Politikerin und ihr Vater Jürgen Grötsch als persönlich Beteiligte vor die Tür des Sitzungssaales, womit sich die Fraktionsstärke der CSU auf neun Mitglieder reduzierte. Da half auch die Unterstützung von zwei Grünen und zwei Freien nicht, um Ines Grötsch eine Mehrheit zu verschaffen. Mit 14 (zwölf SPDler, Bürgermeister Zwingel und Murat Bülbül) zu 13 Stimmen fiel sie durch.

Das wiederum war dem Kandidaten Timo Engemann nicht beschieden. Ihn unterstützten im folgenden Wahlgang die dann mit Vater und Tochter Grötsch wieder elf Stadtratsmitglieder starke CSU sowie zwei Grüne und zwei Freie. Womit Engemann mit dem denkbar knappen Votum von 15 zu 14 Stimmen in die Funktion des zusätzlichen „Jupos“ katapultiert war. Welche Aufgaben ihm in diesem Amt zufallen sollen, ist seitens der Verwaltung noch völlig offen. Das, erklärte Rathaus-Sprecherin Lisa Rupprecht auf Anfrage, müsste nun erst einmal in gemeinsamen Gesprächen geklärt werden.

So sieht das auch Engemann selbst: „Noch sind wir am Sondieren, wie wir das Amt ausfüllen und was wir damit ausrichten können.“ Der 30-Jährige, der als Arzt am Fürther Klinikum arbeitet, sieht darin vor allem die Chance, das seit langem von den Grünen angestrebte Jugendparlament in Zirndorf installieren zu können. „Auf jeden Fall“, meint er, soll der Posten nicht nur ein Papiertiger sein“.

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