Fünfter Franken-Tatort: Dreh ist fast abgeschlossen
23.4.2018, 17:41 UhrSchon bei der Anfahrt auf Bayreuths "Grünen Hügel" verfinstert sich der Himmel ganz dramatisch. Exakt "High Noon" geht ein Platzregen nieder, der auch Bangalore nicht schlecht stünde. Die Folge: Sämtliche Dreharbeiten beim vorvorletzten Drehtag des fünften Franken-"Tatorts", der hier seit einem knappen Monat in und um Bayreuth gedreht wird, müssen spontan umgekrempelt werden.
Keine völlig außergewöhnliche Belastung für die routinierten Schauspieler und das Team, aber etwas nervenaufreibend dennoch - schließlich hat sich doch für Montag auch noch Pressebesuch im Festspielhaus Bayreuth angekündigt. Kaum hat der Niederschlag nachgelassen, werden die Ermittler vor der imposanten Kulisse des Wagner-Tempels aufgereiht, die Kameras klicken.
Als kurz darauf wieder Niederschlag einsetzt, steht fest: Die Drehbeobachtung am Fuß des Grünen Hügels muss entfallen. Gedreht wird stattdessen unter Hochdruck im Inneren des Festspielhauses - zu beengt für neugierige Zaungäste.
Doch für eine kleine Interviewrunde mit den Machern und Gesichtern des Frankentatorts ist noch genug Zeit: Auskunftsfreudiger als sonst zu diesem frühen Stadium präsentiert die zuständige BR-Serienchefin Stephanie Heckner erste Details zur Handlung: "Der fünfte Franken-Tatort wird sehr dramatisch und emotional packend sein. Jede Stunde passiert ein Mord. Der erste Mord im Bayreuther Finanzgericht. Dort wird ein Richter von einem Anwalt erschossen, dessen Leumund bislang einwandfrei war. Erst als eine Stunde später ein zweiter Mensch an der Universität Bayreuth erschossen wird, kommt Licht ins Dunkel."
"Mordkommission Franken" gibt es nur im Fernsehen
Die Folge: Intensive Ermittlungen der Mordkommission Franken (sie gibt es so nur im TV) an einem möglichen dritten Tatort, dem Festspielhaus. Da die Episode im Gegensatz zum Drehzeitpunkt zur Spielzeit im Sommer angesetzt sein wird, waren teilweise bis zu 400 Komparsen in Bayreuth in abendlicher Garderobe vor Ort. "Die freuten sich natürlich wie wir über die eben noch sommerlichen Temperaturen", so Heckner weiter.
Sie freut besonders, dass die Jubiläumsausgabe des fünften Franken-Tatorts die erhabene Kulisse des Festspielhauses erhalten konnte, das für die Dreharbeiten sogar ein eigenes Bühnenbild erhielt. Auch die Schauspielerriege gibt sich beeindruckt: Es sei auf keinen Fall ein Spielort wie jeder andere, gibt etwa Dagmar Manzel (Hauptkommissarin Paula Ringelhahn) zu Protokoll.
Ermittlerkollege Fabian Hinrich (Hauptkommissar Felix Voss) plädiert dafür, die geniale Kunst Wagners von seiner antisemitisch geprägten Persönlichkeit getrennt zu betrachten und zeigt sich hinreichend beeindruckt von der frechen Ausstrahlung des Prunkbaus: "Ich war noch nie bei den Festspielen dabei - aber ich gucke es mir vielleicht dieses Jahr an."
Auch die Bambergerin Eli Wasserscheid (Wanda Goldwasser) gibt zu, Bayreuth bisher nicht gekannt zu haben – "aber ich finde es wunderschön hier!" Gewohnt milde ätzend äußert sich Matthias Egersdörfer (Spurensicherer Michael Schatz): "Des habens schon schön hingestellt hier." Um dann zur Person Wagners hinzuzufügen: "Mit so einer Biografie einen König um den Finger zu wickeln und sowas zu erschaffen - das ist doch nicht unerheblich."
Der Hofer Andreas Schadt (Sebastian Fleischer) lässt als einziger augenzwinkernd ein wenig oberfränkische Animositäten durchblicken: "Als Hofer ist es immer schwierig, nach Bayreuth zu dürfen überhaupt. Aber nach der Drehzeit muss sogar ich sagen, ich bin angenehm überrascht!"
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