Gefährlicher Sexualstraftäter wird vorerst betreut

15.11.2011, 16:42 Uhr

Ein Sprecher des Justizministeriums erklärte am Dienstag, die Justizvollzugsanstalt Straubing habe nach intensiver Suche eine geeignete soziale Einrichtung gefunden, die bereit sei, den Pädophilen aufzunehmen. Eine „intensive und engmaschige Betreuung“ sei damit gewährleistet. Laut JVA Straubing wird der Mann dort für eine Übergangszeit von etwa 12 bis 18 Monaten Unterstützung finden.

Danach ist der Mann wieder auf sich gestellt, er soll aber nach dem Willen von Polizei und Staatsanwaltschaft intensiv überwacht werden. „Wir werden alles daran setzen, die Gefahren für die Bevölkerung so gering wie irgend möglich zu halten“, versicherte der Ministeriumssprecher.

Der Mann aus dem Raum Nürnberg war 2003 zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er seine drei Stiefkinder missbraucht hatte. Ein Nürnberger Richter hätte den Täter in Sicherungsverwahrung überführen können, versäumte aber die entscheidende Frist. Gleichzeitig spielte der Mann den Verantwortlichen in Straubing vor, er werde bald nach Bayreuth verlegt und lasse sich dort wegen seiner Pädophilie behandeln. Überprüft wurde das nie.

Viel Widerstand

Bis zuletzt hatte die Staatsanwaltschaft versucht, eine richterliche Unterbringung über die Haft hinaus zu erwirken. Vor wenigen Tagen lehnte dies das Oberlandesgericht Nürnberg letztinstanzlich ab. Damit kommt der 43-Jährige definitiv in Freiheit.

Auch Anwalt Norbert Schulz bemühte sich um die Unterbringung seines Mandanten nach der Haftentlassung, war aber bei verschiedenen Institutionen in Nürnberg und Umgebung auf Widerstand gestoßen. Die Einrichtungen wollten den unbehandelten Sexualstraftäter aus Sicherheitsgründen nicht aufnehmen. Das Bemühen der JVA führt er auf den öffentlichen Druck zurück.

Die offensichtlichen Versäumnisse in Straubing hatten auch Justizministerin Beate Merk (CSU) in Bedrängnis gebracht. Im Landtag musste sie die ärgerlichen Pannen eingestehen.

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