Geheimnisse von Bäumen: So bleiben Bayerns Städte grün

29.7.2017, 12:19 Uhr
Geheimnisse von Bäumen: So bleiben Bayerns Städte grün

© Daniel Karmann/dpa

Heimische Baumarten sind dem Klimawandel immer weniger gewachsen. Vor allem in der Stadt leiden Linde, Kastanie und Ahorn unter Hitze, Spätfrost, Trockenheit und Autoabgasen. Damit Deutschlands Städte künftig trotzdem grüne Bäume haben können, sucht die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) nach robusteren Baumarten. 30 verschiedene exotische Arten hat sie zu Versuchszwecken in drei bayerischen Orten gepflanzt – im frostig-kalten Hof, im nassen Kempten und im trocken-heißen Würzburg. Bis 2021 wird geprüft, ob sie den prognostizierten Klimabedingungen trotzen können.

50 Meter Kabel verlegt

Nun hat die LWG ihre groß angelegte Langzeitstudie „Stadtgrün 2021“ um ein Pilotprojekt erweitert. An einem besonders hitzeresistenten Versuchsbaum, einer Silberlinde, will sie in den kommenden Monaten die sogenannte Fieberkurve messen. „Die Silberlinden haben den Dürresommer 2015 ganz hervorragend überstanden. Jetzt fragen wir unsere Bäume: "Wie macht ihr das eigentlich?", sagte Projektleiterin Susanne Böll in Würzburg, während der Baum verkabelt wurde. Fast 50 Meter Kabel verlegten Sensorik-Experten von der Wurzel über die Rinde bis hin in die Baumkrone und zu den äußeren Blättern.

"Wir wollen sehen, wie sich die Temperaturen über den Tag entwickeln“, erklärt die Biologin. Außerdem werden Windstärke und globale Strahlung gemessen. Experten wissen schon lange, dass die Silberlinde ihre Blätter dreht, wenn es heiß wird. Die weiße Unterseite der Blätter reflektiert die Sonne. Es ist also möglich, dass der Baum im Vergleich zu anderen Bäumen auch deshalb Hitze besser übersteht.

Vergleich exotischer und heimischer Arten

Die verkabelte Silberlinde ist dabei nur der Anfang. Vor allem, um zunächst die Alltagstauglichkeit der Technik zu testen. „2018 wollen wir dann weitere Bäume verkabeln und dabei die exotischen mit den heimischen Bäumen vergleichen“, skizziert Böll. Insgesamt sind an dem Versuch 27 bayerische Kommunen beteiligt. Der Freistaat hat bislang rund 750 000 Euro dafür bezahlt. Böll stellte aber auch klar: „Den Superbaum wird es nicht geben“.

Ob ein Baum gut gedeihe, hänge vom Klima in der jeweiligen Stadt ab. Die LWG werde deshalb den Kommunen und Gärtnereien für die Regionen ganz unterschiedliche Stadtbäume empfehlen. Zu den Versuchsbäumen gehören unter anderem der italienische Ahorn, der Woll-Apfel aus Japan, die Silberlinde aus Südosteuropa, der Eisenholzbaum aus Südrussland und der Amberbaum aus Nordamerika.

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