Georgensgmünder "Reichsbürger" hatte Kontakt zu Pegida

3.12.2016, 06:00 Uhr
Georgensgmünder

© Bernlocher

Wolfgang P. aus Georgensgmünd (Kreis Roth) war nicht der erste sogenannte "Reichsbürger", der auf Kräfte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) feuerte. Am 25. August 2016, knapp zwei Monate vor dem Schusswechsel in Georgensgmünd, versuchte die Polizei von Sachsen-Anhalt in Reuden das Haus von Adrian Ursache, dem selbst ernannten König des "Staates Ur", wegen einer Grundschuld zu räumen. Als die Beamten auf das Haus zugingen, eröffnete Ursache das Feuer. Der "Reichsbürger" verletzte dabei mehrere Polizisten zum Teil schwer.

Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) und der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) kürzlich berichteten, war zum Zeitpunkt der Schießerei auch der mutmaßliche spätere Todesschütze von Georgensgmünd, Wolfgang P., unter den Sympathisanten, die sich während des Vorfalls vor und auf dem Grundstück von Ursache versammelten. P. soll auf Filmaufnahmen deutlich zu erkennen sein.

War Adrian Ursache ein Vorbild für Wolfgang P.? Und kam der Georgensgmünder zum Schluss, dass es auch für ihn und sein krudes Weltbild keinen anderen Weg gibt, als diesen? Am 19. Oktober spitzte sich die Situation auch in der mittelfränkischen Gemeinde derart zu, dass die Behörde, das Landratsamt Roth, Unterstützung von der Polizei anforderte, die das Spezialeinsatzkommando Nordbayern schickte. Die Behörde wollte die waffenrechtliche Erlaubnis prüfen, denn P. besaß 31 Schusswaffen. Auch P. eröffnete das Feuer auf die SEK-Beamten, ein Polizist starb durch Kugeln, zwei weitere wurden teils schwer verletzt

Kontakt über soziale Netzwerke

Sogenannte "Reichsbürger" wurden bisher eher als Einzelgänger wahrgenommen, die sich in kleinen Gruppen treffen. Adrian Ursache und Wolfgang P. handelten zwar alleine, jeder für sich. Doch beide kannten sich, sie waren über soziale Medien vernetzt. P. war auch mit einem Aktivisten von Pegida Nürnberg in Kontakt. Der soll sich nach der Schießerei in Georgensgmünd bei einer Pegida-Demonstration in Nürnberg sogar öffentlich dazu bekannt haben, Wolfgang P. zu kennen.

Den Kontakt zwischen P. und dem Anmelder von Pegida-Kundgebungen hat das bayerische Innenministerium auf eine schriftliche Anfrage der Grünen-Abgeordneten Katharina Schulze und Verena Osgyan bestätigt. "Die Auswertung des Facebook-Profils des Täters ergab eine Verbindung zu einem Aktivisten der Gruppierung 'Pegida Nürnberg'. Die Ermittlungen hierzu dauern noch an", heißt es.

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