Geplante Moschee in Bayern: Politiker erhalten Morddrohung

12.6.2015, 19:49 Uhr
Eine Moschee in Oberbayern sorgt für Ärger: Zwei Kommunalpolitiker erhielten Morddrohungen.

© dpa Eine Moschee in Oberbayern sorgt für Ärger: Zwei Kommunalpolitiker erhielten Morddrohungen.

Wegen seines Engagements für die türkisch-islamische Gemeinde im Ort hat ein Kommunalpolitiker in Oberbayern Morddrohungen erhalten. In Pfaffenhofen soll an diesem Samstag eine Moschee eröffnet werden. Roland Dörfler (Grüne), dritter Bürgermeister des Ortes, hatte sich gegen eine Kundgebung von Islamgegnern gewandt, die gegen die Eröffnung protestieren wollen.

Die Polizei bestätigte am Mittwoch Berichte des Donaukuriers und des Bayerischen Rundfunks, wonach der Kommunalpolitiker mehrere anonyme Mails mit Beleidigungen bis hin zu Morddrohungen erhielt. Auch der erste Bürgermeister der Stadt, Thomas Herker (SPD), soll laut Spiegel-Online-Informationen bedroht worden sein.

"Lasse mich nicht einschüchtern"

Demnach haben die beiden Politiker Dutzende anonyme E-Mails erhalten. Wüste Beschimpfungen ("Du linker Pisser") sollen dabei "noch das Harmloseste" gewesen sein, manche Nachrichten enthielten zudem unmissverständliche Drohungen wie: "Sie werden nicht mehr lange leben, wenn Sie so weitermachen wie bisher und weiter mit den muslimischen Invasoren kollaborieren. Es gibt sicher viele stabile Laternenpfähle in Ihrem linksversifften Pfaffenhofen", und: "Wir werden euch totprügeln."

Auch Nügida-Redner an Demonstrationen beteiligt

Dörfler, der nach dpa-Informationen Strafantrag gegen Unbekannt stellte, geht gelassen mit den Drohungen um.

Pfaffenhofens BürgermeisterThomas Herker (re.), hier mit dem ehemaligen Vizekanzler Franz Müntefering.

Pfaffenhofens BürgermeisterThomas Herker (re.), hier mit dem ehemaligen Vizekanzler Franz Müntefering. © Herker

"Weder lasse ich mich einschüchtern, noch mir den Mund verbieten", sagte er dem Donaukurier. Die ersten Drohmails kamen nach einem Bericht von Spiegel Online kurz nach einem Interview Dörflers mit dem Donaukurier, in dem er sich entschieden gegen eine islamfeindliche Demonstration positioniert hatte. Auch hatte Dörfler den Anmelder der Demo, Michael Stürzenberger, scharf attackiert. Stürzenberger gilt dem Verfassungsschutz zufolge als "die zentrale Figur der verfassungsschutzrelevanten islamfeindlichen Szene" in Bayern. Kein Unbekannter also. In München unterstützte er die Bagida-Bewegung, auch in Nürnberg wurde er immer wieder im Dunstkreis von Nügida gesichtet. Laut Spiegel Online kritisierte er die Morddrohungen gegen die beiden Kommunalpolitiker.

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