Gewinnschub bei Siemens, aber: Energiegeschäft strauchelt

31.7.2014, 15:36 Uhr
Gewinnschub bei Siemens, aber: Energiegeschäft strauchelt

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Siemens-Chef Joe Kaeser stellt sich nach millionenschweren Sonderkosten im dritten Geschäftsquartal auf weitere Probleme im wichtigen Energiegeschäft ein. "Während wir in den meisten Bereichen gute Fortschritte erzielt haben, steht der Sektor Energy vor anhaltenden Herausforderungen in den nächsten Quartalen", erklärte Kaeser am Donnerstag in München. Seine Erwartungen für das laufende Jahr bekräftigte der Manager, der seit einem Jahr an der Spitze des Elektrokonzerns steht.

Demnach soll das Unternehmen die Umsätze bereinigt um Wechselkurse sowie um Zu- und Verkäufe auf Vorjahresniveau halten. Den Gewinn je Aktie von 5,08 Euro aus dem Geschäftsjahr 2012/13 (30. September) will Kaeser um mindestens 15 Prozent steigern. Dem Konzern hatte er einen tiefgreifenden Umbau verordnet, mit dem Siemens schlanker und fitter für den Wettbewerb gemacht werden soll. "Auf diesem Weg machen wir Fortschritte", sagte Kaeser.

Zwischen April und Juni verhalf vor allem der Wegfall von Kosten für das vergangene Sparprogramm zu einem Gewinnschub. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 1,4 Milliarden Euro und damit 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Währungseffekte drückten dagegen auf Umsatz und Auftragseingang. Während sich die Erlöse um vier Prozent auf 17,9 Milliarden Euro verringerten, gab der Auftragseingang um drei Prozent auf 19,4 Milliarden Euro nach. Ohne die Effekte wäre der Bestelleingang unverändert geblieben, und beim Umsatz hätte sich ein Plus von einem Prozent ergeben.

Im umsatzstärksten Energiegeschäft fielen wegen der verspäteten Netzanbindung von Nordsee-Windparks Sonderkosten von 128 Millionen Euro an. Hinzu kamen Probleme bei der Stromübertragung an einem britischen Windpark, die mit 27 Millionen Euro zu Buche schlugen. Die Sparte Power Transmission rutschte so mit einem Verlust von 188 Millionen (Vorjahr: minus 49 Mio) Euro deutlich tiefer in die roten Zahlen. Eine schnelle Lösung sei nicht in Sicht, sagte Kaeser.

Auch der gesamte Energiesektor büßte an Gewinn ein. Generell habe der Energiesektor mehrere "Altfälle" wie das finnische Atomkraftwerk Olkiluoto, die Nordsee-Windprojekte "und andere, die für die Zukunft weitere finanzielle Risiken bergen".

Die beste Entwicklung zeigte im dritten Quartal der Sektor Infrastruktur und Städte: Nach 23 Millionen Euro Verlust vor einem Jahr schrieb die Sparte 350 Millionen Euro Gewinn, das Industriegeschäft konnte um rund 50 Prozent auf 548 Millionen Euro Überschuss zulegen. Die übrigen Sektoren Medizintechnik und Energie büßten dagegen Gewinn ein.

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