Grau statt Grün: Nürnberg hat die wenigsten Bäume

9.2.2016, 06:00 Uhr
Karg, kalt, baumlos: Der Andreij-Sacharow-Platz ist nur ein Beispiel für Nürnbergs Steinwüsten.

© Stefan Hippel Karg, kalt, baumlos: Der Andreij-Sacharow-Platz ist nur ein Beispiel für Nürnbergs Steinwüsten.

Vor fünf Jahren verglich die Gruppe die Stadt mit elf anderen Großstädten in Deutschland: In keiner gab es so wenig Straßenbäume wie in Nürnberg. 26.000 solcher Bäume standen dort damals, in Leipzig zählte man 55.000, in Bremen gar 68.000 - beides Städte ähnlicher Dimension.

Neben Alt- und Südstadt bereitet in Nürnberg besonders die Weststadt Sorgen: Müssen sich sonst im Schnitt 18 Einwohner einen Straßenbaum teilen, so sind es in der Weststadt sogar 28. "Das ist natürlich ein dickes Brett, das man bohren muss. Aber wenn man da nichts tut, fährt man die Stadt klimatechnisch an die Wand", warnt Schmidt.

Steinerne Plätze

Die Projektgruppe kann etliche Plätze nennen, die weitgehend baumlos daherkommen: den Hallplatz, den Platz am Bauhof, den Andreij-Sacharow-Platz. Mit wenigen Bäumen mit großen, schattenspendenden Kronen könnte man aus Steinwüsten echte "Klimaschutzinseln" machen, glauben die Naturschützer.

Ein besonderes Augenmerk legt Schmidt auf die Großparkplätze in der Stadt. "Bei Baumärkten oder Supermärkten gibt es erheblichen Nachholbedarf", meint er. Hier gebe es gewaltige Flächen, die man wesentlich klimafreundlicher gestalten könnte.

Schmidt beklagt überdies, dass im vergangenen Sommer nur 2500 Bäume bewässert wurden. "Da werden wohl viele Bäume absterben. Weil das aber erst in einigen Jahren passiert, wird leider keiner mehr einen Zusammenhang mit der zu geringen Bewässerung herstellen", bedauert er. In Zukunft müsse man deutlich mehr Geld und Personal für die Bewässerung einplanen. "Das ist teuer - aber eben eine Frage der Prioritäten", so Schmidt.

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