15-Jährige organisiert Schulstreik in Oettingen

10.3.2019, 08:03 Uhr
15-Jährige organisiert Schulstreik in Oettingen

© Daniel Bockwoldt/dpa

Seit Wochen tritt Greta Thunberg jeden Freitag in Schulstreik und fordert unter dem Motto "Fridays For Future" Politiker dazu auf, in Sachen Klimawandel endlich zu handeln. Die junge Umweltaktivistin hat damit nicht nur ihre Altersgenossen aufgerüttelt, das bezopfte Mädchen ist zu dem Gesicht im Kampf gegen den Klimawandel avanciert.

Schüler in der ganzen Bundesrepublik folgen längst ihrem Beispiel und beteiligen sich an den "Fridays-for-Future". Der kommende soll nun ein ganz besonderer Stichtag sein, weltweit soll die junge Generation nach dem Willen der 16-Jährigen dann für ihre Zukunft auf die Straße gehen.

Offene Ohren in Oettingen

15-Jährige organisiert Schulstreik in Oettingen

© privat

In Oettingen ist die Ökoaktivistin damit auf offene Ohren gestoßen: Die junge Jasmin Bauer hat Greta bereits des öfteren im Fernsehen gesehen. Als sie nun von dem weltweiten Aktionstag erfuhr, war es für sie eigentlich keine Frage, da sollten auch die Oettinger Schüler mitmachen. Aus einem politisch engagierten Elternhaus kommend, stieß die 15-Jährige mit dieser Idee bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater nicht nur auf offene Ohren, Franz Grundschöttel sicherte dem Mädchen auch sofort seine Unterstützung zu. Denn, hält Grundschöttel im Gespräch mit dem Altmühl-Boten mit seiner Meinung nicht hinterm Berg, die paar Stunden, die bei einem Schulstreik versäumt werden, seien sicher nicht ausschlaggebend dafür, ob einer bei Harz IV lande oder Gehirnchirurg werde.

"Wir streiken bis ihr handelt" steht auf den Handzetteln, die Jasmin zusammen mit ihrem Stiefvater entworfen hat und die sie ab Montag in ihrer Oettinger Mittelschule und dem gleich daneben liegenden Albrecht-Ernst-Gymnasium verteilen will. Darin werden die Jugendlichen aufgefordert, am Freitag von 8 bis 13 Uhr zu streiken. Auch entsprechende Plakate hat Jasmin bereits aufgehängt. Von 10 bis 12 Uhr wird es auf dem Oettinger Marktplatz eine Kundgebung geben. Dorthin sollen die Schüler dann am Streiktag alle kommen.

Mit ihrer Aktion hat Jasmin bereits einige Resonanz erfahren, die Kommentare auf Facebook und Instagram reichen von besorgten Eltern, die auf die Schulpflicht verweisen, bis hin zu überwiegend positiven Reaktionen. Bei der Stadt "rennen wir offene Türen ein", sagt Grundschöttel, und auch die Mittelschule habe keine Berührungsängste, stelle vielmehr sogar die schuleigene Bühne für die Kundgebung zur Verfügung.

Verweis als Auszeichnung

Mögliche Disziplinarmaßnahmen seitens der Schulen schrecken Jasmin Bauer und ihren Stiefvater nicht ab. Im Gegenteil, Grundschöttel würde einen Verweis wegen eines Schulstreiks für das Klima als "Auszeichnung" begreifen. Sollte es dazu kommen, so "werden wir alle Schüler auffordern, ihren Verweis zu fotografieren und unter #Klimastreik zu veröffentlichen". In Gunzenhausen sind ähnliche Aktionen nicht in Sicht. Zum jetzigen Zeitpunkt ist, erklärte die 2. Schulsprecherin des Simon-Marius-Gymnasiums Eva Ortner auf Anfrage, in der Altmühlstadt ihres Wissens nichts geplant (siehe auch Glosse links). In Weißenburg bereiten Schüler des Werner-von-Siemens-Gymnasiums offensichtlich eine Demonstration vor, die um 13 Uhr beginnen soll. Die haben auch nachgefragt, ob sich die Gunzenhäuser Gymnasiasten an dieser Aktion beteiligen wollen, erhielten aber eine abschlägige Antwort. Denn dazu müssten sich die Schüler aus Gunzenhausen ja schon vor 13 Uhr, also vor Ende des Unterrichts, auf den Weg nach Weißenburg machen.

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