1500 Heckflossenfreunde beim Treffen in Ornbau

22.5.2018, 06:05 Uhr
1500 Heckflossenfreunde beim Treffen in Ornbau

© Petra Mai

"Das sind einfach immer zwei bis drei Tage Urlaub", sagte Lukas Landtaler. Er war mit seiner Frau Sonja und Freund Thomas Vogt und natürlich dem 108er Mercedes, Baujahr 67, aus Neu-Ulm nach Ornbau zum Treffen der Heckflossenfreunde gekommen. So wie seit Jahren schon. Auch Jürgen Weigel aus Wetzlar und Freund Axel Heer aus München sind über Pfingsten immer da. Das ist fest in ihrem Terminkalender verankert. Mitgebracht hatten sie neben diversen Einzelteilen unter anderem einen Mercedes 300 SEL mit Trennscheibe, ein Diplomatenfahrzeug, hochglanzpoliert.

Aber selbst, wenn sie und all die anderen mit ihren Schätzen auf vier Rädern sowieso gekommen wären: Heuer gab es zwei Besonderheiten. Zum einen feierte der vdh, also der ehemalige Verein der Heckflossenfreunde, seinen 30. Geburtstag. 1988 war er in Nürnberg gegründet worden. Schnell wuchs er und mit ihm der Teile-Berg, den die Schrauber angesammelt hatten. So wurde die Suche nach einem neuen Standort immer dringlicher. Durch Zufall stießen die Vereinsmitglieder dann Ende der 90er-Jahre auf eine leerstehende Halle der Raiffeisenbank in Ornbau. Sie wurde gekauft und aufwendig als Stammsitz ausgebaut. Heute zählt der Verein weltweit über 7000 Mitglieder, das Ornbauer Pfingsttreffen wurde zur Institution.

Doch in den vergangenen Jahren stießen die Aktiven vor Ort an ihre Grenzen, der Aufwand für das stetig wachsende Spektakel war einfach zu groß geworden. 2014 machten sie deshalb Pause und überlegten sich eine Neuausrichtung. Jetzt wechseln sich "Highlight-Treffen" mit Musik und großem Rahmenprogramm mit kleineren "vdh-Open" ab. Und ein solches sollte es eigentlich auch heuer werden. Wohlgemerkt "eigentlich", denn der 30-jährige Geburtstag kam dazwischen. "Deshalb musste aufgerüstet werden", grinsten der Ornbauer vdh-Vorsitzende Horst Stümpfig und vdh-Öffentlichkeitsarbeiter Stefan Banner um die Wette. So ganz unrecht war ihnen das große Fest mit Zirkuszelt und abendlicher Pink-Floyd-Musik dann wohl doch nicht.

Schließlich ging es auch um den zweiten Höhepunkt des Pfingsttreffens: den großen Mercedes-Stern vom einstigen Bonn-Center, den der vdh retten konnte und in ein Museum integrieren will (wir berichteten). Der sollte vor dem jetzigen Fest im Rahmen einer großen Sternfahrt auf seinem Weg nach Ornbau begleitet werden, doch ein Stau auf der Autobahn machte diesen Plan zunichte. Der Transporter hing fest, der Begleittross verzichtete auf eigene Staustunden.

Zu sehen war der Stern dann trotzdem, allerdings lag er noch platt auf der Festwiese und war von Tüchern verhüllt. Er müsse erst saniert werden, hieß es. Über 40 Jahre auf dem Hochhaus in Bonn hätten schließlich ihre Spuren hinterlassen.

Die Idee, rund um das acht Meter hohe Markenzeichen ein Museum in Ornbau zu bauen, kam übrigens bei den vdh-Besuchern durchweg gut an. Dabei wird der Stern allerdings nicht der einzige Höhepunkt sein; Denn bereits beim Pfingsttreffen konnte ein relativ unscheinbarer Mercedes begutachtet werden – der es in sich hat: Es war das Auto von Mick Jagger. Demnächst kommt noch ein Coupé von Rod Stewart dazu, und ein Mercedes-Adenauer von Aretha Franklin ist auch schon in Sicht.

 

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