Abschied von Herbert und Renate in Gunzenhausen

21.10.2010, 16:45 Uhr
Abschied von Herbert und Renate in Gunzenhausen

© Wolf

Unter dem Titel „Das gab’s nur einmal“ gaben die beiden eine Sammlung ihrer berühmtesten Sketche zum Besten. Zusammen mit dem Unterhaltungsmusiker Johnny Hechtel wurde der gut gefüllte Saal zum Lachen gebracht. Dabei wurde natürlich kein Blatt vor den Mund genommen.

Auf typisch fränkische direkte Art und Weise wurden Themen von Eifersucht in der Ehe bis Nebenwirkungen von Tabletten humorvoll thematisiert oder besser gesagt diskutiert. Denn wie gewohnt war das in die Jahre gekommene Ehepaar sich selten einig. Egal, ob es um Schuhe oder den gewünschten Opernbesuch ging, irgendwann gingen die Ausführungen Renates Herbert so auf die Nerven, dass die Oper schon mal zum „musikalischen Psychoterror“ wurde. Die sarkastischen bis teilweise zynischen Äußerungen des Duos sorgten bei den Zuschauern ein ums andere Mal für heftige Lachanfälle. Auch vor heiklen Themen wurde nicht haltgemacht.

Was im Alltag ungern angesprochen wird, wurde auf der Bühne gnadenlos ins Zentrum gerückt: Ob Sexualität oder Impotenz, Fremdgehen oder Medikamentenmissbrauch, alles stand auf dem Plan. Allerdings keineswegs im Sinne einer Verharmlosung, nein, im Gegenteil war sogar häufig die eine oder andere Ernsthaftigkeit im Humor versteckt. Wenn Renate von den guten alten Zeiten schwärmt oder über moderne Beziehungsgewohnheiten mit mehreren Liebhabern spricht, so ist dabei immer ein Stück Kritik an den moralischen Werten der heutigen Gesellschaft enthalten.

Fränkische Eigenheiten werden humorvoll umgesetzt

Die 25 Jahre Erfahrung machten sich auch in der Darbietung bemerkbar. Auf der Bühne im kleinen Saal der Stadthalle wurde mit simpelsten Requisiten große Wirkung erzielt. Nichtsdestotrotz war die Kostümierung der beiden Schauspieler durchaus abwechslungsreich und jeder Situation angepasst. Mal trat Renate im Klischee-Hausfrauenaufzug und Herbert in Pullover und Jeans auf, mal wurde die elegante Abendgarderobe ausgepackt. Die Bekleidung unterstrich jedoch nur einen souverän vorgeführten Auftritt. Einzig ein kurzer Lachanfall Renates gehörte wohl nicht zum geplanten Programm, war dafür umso sympathischer.

Selbstverständlich war bei vielen Sketchen auch der fränkische Hintergrund wichtig. Besonders hob diesen auch Johnny Hechtel hervor, der zwischen den Auftritten für Unterhaltung sorgte. Aus seinem Liederbuch spielte er mit der Gitarre verschiedene Stücke, die die fränkischen Lebensweisen und Traditionen karikierten. Zum Schluss durfte sogar das ganze Publikum beim „Vogelbeerbaumlied“ mitsingen. Als großes Finale führte das Duo schließlich noch einen Sketch im Schlafanzug auf, der noch einmal zu heftigen Lachern führte. Am Ende war das Publikum begeistert von einer mehr als gelungenen Vorstellung, die den Abschluss einer 25-jährigen Bühnenlaufbahn bildete.