Alter Eisenhandel soll Neubauten weichen
20.10.2010, 11:25 Uhr
Die Firma Bosch & Co wurde 2008 gegründet und hat bereits etliche Bauprojekte realisiert. Ihr Leistungsspektrum umfasst den Entwurf und die Planung bis hin zur schlüsselfertigen Erstellung von Wohn- und Gewerbebauten. Ebensolche sollen jetzt in der Gunzenhäuser Hensoltstraße entstehen.
Das Kleinlellenfelder Unternehmen will die seit Längerem leerstehenden, ehemaligen Degenhart-Immobilien sowie ein altes Wohnhaus auf dem Nachbargrundstück abreißen und die frei gewordenen Flächen neu bebauen. Auf den Grundstücken befinden sich der frühere Stahlhandel, die dazugehörigen Lagerhäuser, ein Mehrfamilienwohnhaus und ein Einfamilienwohnhaus mit Stadel. Sie sind in keinem guten baulichen Zustand und stehen nicht unter Denkmalschutz.
Wegen der zentrumsnahen Lage bietet sich für den Investor im Erdgeschoss der geplanten Häuser eine gewerbliche Nutzung etwa mit Büros oder Arztpraxen an. Außerdem sollen in den beiden der Straße zugewandten neuen Gebäuden Wohnungen entstehen. Im rückwärtigen Bereich der beiden Grundstücke ist der Bau von zwei Einfamilienwohnhäusern und zwei Doppelhaushälften vorgesehen. Die Zufahrt erfolgt über die Hensoltstraße.
„Städtebaulicher Missstand“
Stadtbaumeister Holger Bierbaum hat nichts dagegen, dass das Altstadtquartier neu belebt werden soll. Er sprach im Bauausschuss von einem „städtebaulichen Missstand“. Bierbaum ist froh, dass dieser mit dem Bauvorhaben beseitigt werden soll. Nicht einverstanden ist der Stadtbaumeister allerdings mit den geplanten Flachdächern. „Die Dächerlandschaft in der Altstadt würde damit beeinträchtigt“, sagte er im Bauausschuss. Über solche und einige andere Details wie beispielsweise die Anzahl der Stellplätze werde mit dem Investor noch zu reden sein. Bierbaum gab sich zuversichtlich, dass sich dabei eine einvernehmliche Regelung finden lässt. Begrüßenswert ist es für den Leiter des Stadtbauamts, dass kein zusätzliches Projekt auf der „grünen Wiese“ realisiert, sondern gezielt die Innenstadt belebt wird.
Als Sprecher ihrer Fraktionen begrüßten Angela Schmidt und Daniel Hinderks (beide SPD) genauso wie Arno Dernerth (CSU) und Erich Söllner (Freie Wähler) das Bauvorhaben. Gestalterische Feinarbeit könne bei Bedarf noch geleistet werden, das Konzept sei im Grundsatz aber positiv zu sehen. Der Bauausschuss empfahl dem Stadtrat, der sich in seiner nächsten Sitzung ebenfalls mit dem Bauvorhaben befassen wird, dem Investor grünes Licht zu erteilen. Dem Antrag auf Aufstellung des für die Verwirklichung erforderlichen Vorhaben- und Erschließungsplans mit Durchführungsvertrag wurde einstimmig stattgegeben. Zur Sprache kam im Bauausschuss auch der Neubau einer Unterstellhalle für ein größeres Fahrzeug eines Betriebs in Frickenfelden. Hier widerspricht die Dachform den Festsetzungen des Bebauungsplans. Die Ausschussmitglieder folgten dem Vorschlag des Stadtbaumeisters, das gemeindliche Einvernehmen erst dann zu erteilen, wenn die städtischen Vorgaben beachtet werden. Bierbaums Klage: „Es wird beständig gegen die Festsetzungen gearbeitet. Das kann nicht im Sinn einer guten Stadtentwicklung sein.“
Von Kahlschlag nicht begeistert
Auf das Missfallen des Stadtbaumeisters stieß auch die Freiflächengestaltung an einem Haus neben dem Hotel „Krone“ in der Nürnberger Straße, dessen Wohnräume zu Gästezimmern umgebaut werden sollen. „Der Garten wurde regelrecht kahlgeschoren“, ärgerte er sich im Bauausschuss. Dies könne inmitten eines Sanierungsgebiets nicht hingenommen werden. Unter den vorliegenden Umständen könne dem Antrag auf die Schaffung von zehn Stellplätzen nicht stattgegeben werden. Das gemeindliche Einvernehmen wurde in Aussicht gestellt, wenn ein ansprechender Freiflächengestaltungsplan im Rathaus eingereicht wird.