Altmühlsee-Festspiele mit Irrungen und Wirrungen

22.11.2013, 15:29 Uhr
Altmühlsee-Festspiele mit Irrungen und Wirrungen

© Werner Falk

Bürgermeister Roland Fitzner, der vor zehn Jahren die Festspiele ins Szene gesetzt hat, spricht von „unüberwindbaren Hürden“. Gemeinde und auch der Freundeskreis wollen die Kooperation mit ihm nicht fortsetzen. Deswegen aber stehen die Festspiele nicht auf der Kippe, denn es gibt gute Aussichten, einen neuen Intendanten zu finden.
Im Muhrer Rathaus äußerte sich gestern Bürgermeister Roland Fitzner zur aktuellen Situation. Er erläuterte dabei einen Beschluss des Gemeinderats, die Verbindungen zu Kollmer aufzulösen. Ein vertragliches Verhältnis habe ohnehin niemals bestanden, übrigens auch mit Christian P. Hauser nicht, dem ersten Intendanten. Der Rathauschef gegenüber dem Altmühl-Boten wörtlich: „Die Gemeinde sieht sich als Garant für die Sicherung der Festspiele.“ Verwunderung löste im Rathaus und beim Freundeskreis die Ankündigung von Klaus Seeger aus, der im Namen von Kollmer per Mail die Presse zur Vorstellung des Programms in der neuen Spielzeit 2014 für den 4. Dezember „trotz einer Reihe von ungeklärten Sachfragen“ (Fitzner) eingeladen hat. Dies sei ohne Autorisierung durch den Freundeskreis und der Gemeinde geschehen.
Im Spätherbst war es nach zehnjähriger erfolgreicher Zusammenarbeit zur Trennung von dem bisherigen Intendanten Christian Peter Hauser gekommen, „der der Gemeinde im Zusammenhang mit seinen persönlichen Planungen keine mittelfristigen Perspektiven geben konnte“. Zudem fehlten ihm aufgrund des Wegfalls des Hauptsponsors 4You auch die finanziellen Perspektiven.
„Bereitschaft fehlt“
„Aus dem Kreis der Bewerber wollte die Gemeinde mit dem seit sechs Jahren bereits als Schauspieler bei den Altmühlsee-Festspielen mitwirkenden Roman Kollmer die Nachfolge sichern“, erklärt Fitzner in einer aktuellen Stellungnahme. Nicht zuletzt deswegen, weil sie in der Person von Roman Kollmer, einem bisherigen Festspiel-Schauspieler, neben seinen künstlerischen Fähigkeiten auch einen Sachkenner in Sachen Muhrer Festspielorganisation vermutete. Diese Organisation zur Abwicklung der jeweiligen Muhrer Festspiele verlange aufgrund der personellen und finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde einen besonders kooperativen Arbeitsstil und ein Organisationstalent, das im Hinblick auf veranstaltungstechnische Entscheidungen, den auf den Spielen lastenden Kostendruck mindere und damit aus Sicht der Gemeinde zur Sicherung der Festspiele beitrage.
Der Rathauschef argumentiert: „In den wenigen Wochen der Zusammenarbeit bzw. der Vorarbeiten zur Festspielsaison 2014 musste die Gemeinde und auch der Freundeskreis der Altmühlsee-Festspiele zunehmend feststellen, dass diese vermutete Selbstverständlichkeit so nicht eingetroffen ist.“ Roman Koller fehle die hierfür dringend notwendige Kooperationsbereitschaft, die Kollmer aber auf seine derzeitige starke berufliche Beanspruchung zurückführe. Die Gemeinde ihrerseits sei nicht willig, wie von Kollmer vorgeschlagen, mit Dritten (Seeger, d. Red.) Entscheidungen über die Zukunft bzw. Durchführung der Altmühlsee- Festspiele zu treffen. Auf Anregungen und Vorgaben der Gemeinde sei kaum reagiert und nach ihrem Empfinden trotz differenzierter Ansichten, ohne auf eine gemeinsame Linie zu achten, weitergearbeitet worden. „So entstanden für die Gemeinde heute unüberwindbare Hürden“, sagt der Bürgermeister.
Am Ende aller Bemühungen habe der Gemeinderat von Roman Kollmer ein persönliches Gespräch verlangt, in dem auch ein zwischenzeitlich erstelltes Kooperationspapier erörtert werden sollte. Der in diesem Zusammenhang vorgegebenen Termin sei verstrichen, wohl aufgrund starker beruflicher Beanspruchungen des Intendanten. Nichtsdestotrotz sei per Mail ohne Rücksprache mit der Kommune dieser Tage eine Einladung zu einer Pressekonferenz zur Programmvorstellung versandt worden.
Dieses von der Gemeinde so nicht gewollte und auch nicht gebilligte Vorgehen führte zum einer weiteren Gemeinderatssitzung, in der einstimmig eine weitere Planung mit Roman Kollmer ausgeschlossen wurde. In
einer anschließenden Sitzung des Freundeskreises wurde dieser Beschluss zustimmend zur Kenntnis genommen.
Nachfolger in Bälde
Fitzner kündigt für den kommenden Montag eine gemeinsame Sitzung mit dem Freundeskreis an. Die Gemeinde werde auch im Zusammenhang mit den noch vorliegenden weiteren Bewerbungen kurzfristige Gespräche suchen und ist laut Aussage von Bürgermeister Fitzner guter Dinge, in Sachen Intendant in Bälde einen geeigneten Nachfolger präsentieren zu können, der dann auch unverzüglich in die Arbeiten für die kommende Festspielsaison einsteigen kann.
Die Vorgänge auf der Muhrer Bühne erinnern an die „Irrrungen und Wirrungen“ und der Bürgermeister spricht mit Theodor Fontane: „Die Sitte gilt und muss gelten, aber dass sie’s muss, ist mitunter hart.“
Inzwischen ist im Muhrer Rathaus eine gute Nachricht aus München eingetroffen. Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) hat an seinem letzten Arbeitstag eine Förderung der Festspiele aus dem Kulturfonds Bayern in Erwägung gezogen (die Rede ist von mindestens 25000 Euro) und sein Nachfolger Dr. Ludwig Spaenle hat mitgeteilt, dass er zu dieser Zusage steht. Die Regierung von Mittelfranken hat daraufhin die Erlaubnis erteilt, mit den Maßnahmen für 2014 vorzeitig zu beginnen.

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