Altmühlsee: Gänseplage ohne Ende?

15.8.2018, 18:24 Uhr
Altmühlsee: Gänseplage ohne Ende?

© Wolfgang Dressler

"Das Thema treibt uns um", stellte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz fest. Er ist als Bürgermeister gefordert, aber nicht minder als Vorsitzender des Zweckverbands Altmühlsee (ZVA). Aufmerksam hat Fitz registriert, dass in Nürnberg die Bejagung grundsätzlich beschlossen ist. Die Schlagzeile vor wenigen Wochen lautete: "Stadt lässt Gänse am Wöhrder See abschießen." Auch am Brombachsee finde in gewissem Umfang eine Bejagung statt mit dem Ziel, die Tiere zu vergrämen. Dass sich in dieser Hinsicht am Altmühlsee nichts tut, findet Fitz nicht akzeptabel: "So wie bisher können wir nicht weitermachen."

Diese Ansicht vertrat auch ZVA-Geschäftsführer Daniel Burmann. Seit 15 Jahren sei man mit diesem Problem konfrontiert. Gemeint war damit natürlich insbesondere der Gänsekot auf Wiesen und Stränden, der des Öfteren Anlass zu Beschwerden ist. Rund um den Altmühlsee, mit den vielen Wiesen und Feldern, fänden die Tiere nun einmal ausreichend Futter. Vor fünf Jahren habe es am Gewässer rund 1800 Gänse gegeben, heute seien es wohl 2800, schilderte Burmann. Dass an vielen Gewässern in Deutschland die Population zunehme, sei nur ein schwacher Trost. Und überall heiße es, es gebe kein Patentrezept.

Über das bayerische Landwirtschaftsministerium läuft sei drei Jahren ein Forschungsprojekt ("Gänse-Management"). Leider habe man auch über diese Schiene noch nicht die richtige Lösung gefunden, zeigte sich Burmann leicht frustriert. Er persönlich sehe in der Jagd beziehungsweise Vergrämung Potenzial, doch der Altmühlsee gelte als jagdfreie Zone. Die Vögel seien alles andere als dumm. Dass ihnen keine Gefahr drohe, hätten sie schnell kapiert. Das Jagdrecht sei Sache des Freistaats Bayern, stellte Burmann weiter fest. Wenn es zur Bejagung käme, dann würde das selbstverständlich nicht in besucherstarken Zeiten passieren, sondern beispielsweise morgens um 5 Uhr. Der ZVA-Geschäftsführer drückte wie der Bürgermeister aufs Tempo: "Wir müssen dringend was machen."

Kann Minister helfen?

Was genau getan werden soll, konnte auch Stimkreisabgeordneter Manuel Westphal nicht benennen. Hier gehe es um widerstreitende Interessen von Tierschutz und Tourismus. Er sei gerne bereit, mit dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach und Umweltminister Marcel Huber (CSU) zu reden. Huber war vor wenigen Wochen persönlich am Altmühlsee. Westphal riet dringend von einer Vergasung von Gänsen — wie in Holland geschehen — ab. Das wäre alles andere als eine gute Schlagzeile für das Fränkische Seenland.

Altmühlsee: Gänseplage ohne Ende?

© Wolfgang Dressler

"Wir brauchen drastische Maßnahmen, um die Gänsepopulation zu verringern", assistierte FW-Stadtrat Dr. Werner Winter seinen Vorrednern Fitz und Burmann. Nicht anders Dr. Hans-Peter Neumann (SPD): Man müsse den konsequenten Weg der Bejagung gehen, und dafür müsse man dann auch offensiv in der Öffentlichkeit werben. Leider habe er schon selbst im Bekanntenkreis erfahren, dass ein Jäger, der hier aktiv werden wolle, Anfeindungen ausgesetzt sei.

Bürgermeister Fitz glaubt, dass es genug Jäger gäbe, die am See auf Gänsejagd gehen wollten. Doch dafür brauche man nun einmal die politische Rückendeckung. Was bedeute: "Im Ministerium muss der Schalter umgelegt werden."

 

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