Am Personal sparen, bis das Licht ausgeht?

25.6.2015, 18:00 Uhr
Am Personal sparen, bis das Licht ausgeht?

© Shaw

Das sorgte beim Zusammentrommeln der knapp 80 Protestierenden zunächst für einige Hektik. Doch die Notstromaggregate der Klinik überbrückten den Engpass klaglos. Der „Pflegenotstand“ lässt sich dagegen nicht so leicht aus der Welt schaffen. Und er ist letztlich viel gefährlicher.

Allein in Bayerns Krankenhäusern bräuchte es laut ver.di-Personalcheck mehr als 21 000 zusätzliche Stellen, davon 10 000 in der Pflege. Das entspricht knapp einem Fünftel der derzeitigen Vollzeitkräfte einer durchschnittlichen Klinik. Umgerechnet auf die etwa 400 Mitarbeiter der Gunzenhäuser Einrichtung hieße das, dass das Klinikum Altmühlfranken rund 80 neue Mitarbeiter einstellen müsste – und nochmals ebenso viele am Standort Weißenburg.

Das bestätigt grundsätzlich auch Klinikvorstand Jürgen Winter. „Die derzeitige Krankenhausfinanzierung wird den berechtigten Interessen unserer Patienten nicht gerecht“, kritisiert er. Das Fallpauschalensystem bilde die medizinischen Leistungen nicht adäquat ab. Und die seit Ende April als Entwurf vorliegende „Krankenhausreform“ der Bundesregierung bringe unter dem Strich bis zum Jahr 2018 gerade einmal drei neue Stellen pro Einrichtung.

Darunter leidet das Personal in Form von Stress und Überstunden ebenso wie die Versorgung der Patienten. Am Reutberg beteiligten sich an der zehnminütigen Kundgebung deshalb auch etliche Ärzte und IT-Mitarbeiter sowie Personalchef Martin Schröder. „Der Deckel muss weg!“, forderten sie. „Genug gespart – Krankenhäuser ordentlich finanzieren!“

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