Anette Pappler will nach Berlin

14.10.2012, 19:14 Uhr

Nach 22 Jahren soll der Bundeswahlkreis 241 (er umfasst die Stadt Ansbach und die Landkreise Ansbach und Weißenburg-Gunzenhausen) nach Konrad Porzner wieder einen sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten stellen. So lautete das klare Ziel, das von Kreisverbandsvorsitzendem Harald Dösel (Weißenburg-Gunzenhausen) und Christoph Rösch (Vorsitzender der Jusos Kreisverband Ansbach), von Landtagsabgeordneter Christa Naaß, Bezirksrätin Elke Held und dem Vorsitzenden des Unterbezirks, Sascha Wächtler, im Vorfeld der Abstimmung unisono formuliert wurde.
„Dafür müssen wir alle kämpfen“ erklärte Christa Naaß, die sich außerdem für einen gemeinsamen Wahltermin für Landtags- und Bundestagswahl im nächsten Jahr aussprach. Dadurch könnten Ressourcen und Geld gespart werden. Mit Christian Ude und Peer Steinbrück habe die SPD zwei Spitzenkandidaten in München und Berlin, „die wissen, wie man regiert“, zeigte sich die Obererlbacherin überzeugt. Um den anvisierten Politikwechsel zu schaffen „brauchen wir einen effektiven Wahlkampf. Und das können wir“, versicherte sie.
Diesem Wahlkampf wollte sich zum einen Stephanie Morris stellen, die sich vor

allem die Themen Bildung und Inklusion auf die Fahnen geschrieben hat. Derzeit studiert sie an der Hochschule Ansbach und ist seit 2009 Mitglied der SPD. Sie engagiert sich zusammen mit Christoph Rösch als Vorsitzende des Juso-Kreisverbands Ansbach, ist stellvertretende Vorsitzende im Kreisverband Ansbach Land und Schriftführerin im Unterbezirk. Lamentieren über politische Entscheidungen und soziale Ungerechtigkeiten bringt ihrer Ansicht nach keine Verbesserung, weshalb sie selbst anpacken wollte.
In ihrer Vorstellung ging sie kurz auf Stichworte wie Altersarmut, Mindestlohn, Studiengebühren und Chancengleichheit im Bereich Bildung ein. Die 23-Jährige sprach sich zudem für eine striktere Regelung des Bankensektors sowie die Gleichberechtigung und Gleichstellung („gleicher Lohn für gleiche Arbeit“) von Mann und Frau aus. Auch das Thema Inklusion, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben, liege ihr am Herzen.
Generationenwechsel fortsetzen
Um Unterstützung für ihre Bewerbung warb Christoph Rösch bei den Delegierten und verwies auf den im Unterbezirk beschlossenen Generationenwechsel, der mit der Wahl von Sascha Wächtler als Vorsitzender begonnen worden sei. Nun sollte dieser Weg konsequent weiter gegangen werden, forderte Rösch.
Schützenhilfe für die vom Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen vorgeschlagene Kandidatin Anette Pappler aus Pappenheim leistete Harald Dösel, der der 40-Jährigen ein hohes Maß an Kompetenz in den Bereichen Sozial- und Bildungspolitik zusprach. Durch ihre berufliche Tätigkeit in der Jugendwerkstatt Langenaltheim und bei Regens Wagner in Gunzenhausen werde die Diplom-Pädagogin direkt mit den Problemlagen der Gesellschaft konfrontiert. Daher könne sie erklären, was schief läuft und was man besser machen kann. „Es ist immer gut, einen Praktiker zu haben“, so Dösel weiter, der auch auf Papplers großes ehrenamtliches Engagement (Theater, Sportverein) verwies und außerdem sicher ist: „Sie spricht eine Sprache, die bei den Menschen ankommt.“
Kommunen besser ausstatten
Seit 1999 sitzt Anette Pappler für die SPD, der sie seit 1995 angehört, im Pappenheimer Stadtrat, ist dort im Referat für Kindergärten, Volksfest und Bücherei vertreten und fungiert als Jugendbeauftragte. Anhand eines konkreten Beispiels aus ihrer Arbeit verdeutlichte sie, wie ungerecht und chancenungleich das vorherrschende, elitegeprägte Schulsystem sei, das Kinder aus ärmeren Familien aussortiere. „Alle Kinder sollten die gleiche Chance auf die beste Bildung haben, und zwar wohnortnah“, lautete ihr Appell. Auch der Leiharbeit und sonstigen prekären Beschäftigungsverhältnissen erteilte die Pappenheimerin eine klare Absage. Abgebaut  werden müsse die Ausbildungslosigkeit der jungen Generation, denn angesichts des Fachkräftemangels, der durch den demographischen Wandel bereits spürbar sei, „darf uns niemand verloren gehen.“ Sie weiß aus ihrer Erfahrung als Stadträtin um den schweren Stand der Kommunen, für die es – finanziell schlecht ausgestattet – immer schwieriger werde, ihren Aufgaben nachzukommen. Nicht nur im Bereich der Kindertagesstättten müssten die Stadt und Gemeinden daher vom Bund mit mehr Finanzmitteln ausgestattet werden, um gleichwertige Lebensverhältnisse vorhalten zu können. „Ich bin mit Leib und Seele Mittelfränkin“, bekannte die 40-Jährige und kündigte an, sich für ihre „liebens- und lebenswerte Heimat“ in Berlin einsetzen zu wollen.
Und am Ende siegte wohl die Erfahrung über die Jugend: 41 Delegierte (64 Prozent) gaben Anette Pappler ihre Stimme, 23 sprachen sich für Stephanie Morris als Direktkandidatin aus. Damit kann sich Anette Pappler mit dem klaren SPD-Ziel in den Wahlkampf stürzen, wieder die Regierung zu stellen. Mit Peer Steinbrück als Kanzler – „und dann schauen wir mal, ob wir die Bude nicht rocken können“, versprach sie selbstbewusst.
Die erste Hürde für den Einzug in den Bundestag hat sie gemeistert, nun  braucht Anette Pappler noch einen aussichtsreichen Platz auf der bayernweiten Kandidatenliste. Dafür wird sich Christa Naaß zusammen mit ihr und Michael Rehbogen als Delegierte auf der Landesvertreterversammlung am 8. Dezember in Dingolfing einsetzen.

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