Ärger um Fast-Food-Schild: "Gesicht der Stadt wahren"

18.2.2019, 17:55 Uhr
Ärger um Fast-Food-Schild:

© Foto: Erich Neidhardt

Aktueller Anlass war das Baugesuch eines örtlichen Fastfood-Restaurants, das in der Nürnberger Straße stadtauswärts kurz vor der Augustenstraße eine Werbetafel hinstellen will. Die, so Stadtbaumeisterin Simone Teufel, würde rund vier mal drei Meter groß und wäre nachts beleuchtet. Dass die anvisierte Stelle in einem Mischgebiet liege, mache die Sache nicht leichter. Grundsätzlich sind für die Leiterin der städtischen Bauverwaltung Schilder in dieser Größenordnung an so prädestinierter Stelle "einfach nicht schön".

Teufel riet dazu, das Gesuch wegen der nicht ausreichend eingehaltenen Abstandsflächen und einer aus Sicht der Verwaltung unerwünschten Häufung von Werbeanlagen in der Stadt abzulehnen. Auch sei die Tafel überdimensioniert, und man müsse Nachahmer befürchten. Spreche man jetzt eine Genehmigung aus, dann tue man sich in ähnlichen Fällen mit einer Ablehnung künftig schwer. Sie bedauerte, dass es von staatlicher Seite kein Instrument gibt, das den Kommunen solche Entscheidungen erleichtert.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz merkte an, dass das Landratsamt als übergeordnete Genehmigungsbehörde durchaus Ja sagen könnte und die Stadt dann schlechte Karten hätte. "Momentan haben wir eine schwierige Rechtslage bei Werbeanlagen", stellte der Rathauschef fest. Auch er hält die beantragte Tafel für zu groß und appellierte, einer eigenen Werbeanlagensatzung näherzutreten, um künftig mehr Klarheit zu haben.

Die Stadt, ergänzte Fitz, habe in jüngerer Vergangenheit viel Geld für eine ordentliche und einheitliche kommunale Beschilderung ausgegeben. Diese Bemühungen dürften durch unpassende zusätzliche Werbetafeln von nichtstädtischer Seite nicht zunichte gemacht werden.

Dr. Werner Winter (Freie Wähler) warnte wie Teufel davor, jetzt einen Präzedenzfall zu schaffen, durch den man sich bei künftigen Anträgen noch schwerer tue. Der Bauausschuss sollte nun ein Zeichen setzen: "Wir wollen das Gesicht von Gunzenhausen wahren und deutlich zeigen, dass wir solche Anlagen nicht wollen." Weil die Werbeanlage ein ganzes Stück vom Restaurant entfernt sei, sollte sie umso weniger zugelassen werden.

Schilderwald abholzen

Den Schilderwald in Gunzenhausen abzuholzen, war laut Manfred Pappler (CSU) eines der großen Ziele beim Entwickeln des eigenen kommunalen Beschilderungskonzepts. Diese Anstrengungen würden durch Werbetafeln wie die in der Nürnberger Straße beabsichtigte "komplett konterkariert". Um künftig mehr Klarheit zu haben, sprach er sich wie Fitz für eine städtische Werbeanlagensatzung aus. "Wenn wir jetzt zustimmen, dann kommen die nächsten", warnte auch Pappler davor, jetzt einen Bezugsfall zu schaffen. Die Stadt pflege ein sehr enges Miteinander mit der Wirtschaft, alle Wünsche könnten jedoch nicht erfüllt werden.

"Wir sollten unser Missfallen zeigen und sagen, dass wir es nicht wollen", befand Daniel Hinderks (SPD). Man sollte es darauf ankommen lassen, und wenn das Vorhaben von übergeordneter Stelle genehmigt werde, dann habe man es zumindest versucht. Genauso sah es Helga Betz (Grüne). Wenn der Bauausschuss das Baugesuch ablehne, dann habe er wenigstens ein Argument, wenn das Landratsamt Ja sage.

Grundsätzlich gegen große Werbetafeln in der Stadt plädierte Karl Gutmann (CSU). Derartige Schilder, die nicht direkt am betreffenden Betrieb stehen, sollten vermieden werden.

Anders sah es hingegen Gutmanns Fraktionskollege Arno Dernerth. Er hätte "wenig Bauchschmerzen", wenn die Weißenburger Behörde die Zustimmung erteilen würde, sagte er. Auch seien ein Stück weiter bereits ähnliche Schilder vorhanden. Dernerth war schließlich der einzige, der gegen den Vorschlag von Bürgermeister Fitz stimmte, das gemeindliche Einvernehmen nicht zu erteilen.

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