Aufnahmelager Mackenmühle zu zwei Dritteln ausgelastet
17.12.2014, 09:56 UhrSeit dem 5. November betreibt der Landkreis aufgrund eines sicherheitsrechtlichen Verpflichtungsbescheids der Regierung von Mittelfranken die Notaufnahmeeinrichtung in Mackenmühle (wir berichteten). Nachdem nunmehr über fünf Wochen verstrichen sind, informierte Koordinator Sebastian Münch vom Sachgebiet Soziales und Senioren am Landratsamt die Mitglieder des Kreistags bei ihrem jüngsten Treffen im Weißenburger Wildbadsaal über den aktuellen Stand.
Laut Münch kommt die Mehrzahl der Flüchtlinge aus Serbien und Syrien (je 25 Prozent), aber auch aus dem Kosovo (17),der Ukraine(11),dem Irak (5) und aus anderen Krisenregionen wie Kasachstan oder Aserbaidschan suchen Menschen Zuflucht in der Bundesrepublik. Sie sind oft nur ein paar Tage in der Halle untergebracht, handelt es sich bei Mackenmühle doch um ein Erstaufnahmelager, von dem aus die Flüchtlinge auf Einrichtungen in der ganzen Bundesrepublik verteilt werden, wo sie dauerhaft untergebracht werden. Dann erst wird das Aufnahmeverfahren in die Wege geleitet.
Keine Beschwerden von Anwohnern
Mit der Organisation in der für maximal 150 Menschen ausgelegten Einrichtung in Mackenmühle ist Münch zufrieden: „Insgesamt ist es bisher sehr gut gelaufen.“ Sowohl der Caterer als auch die Sicherheitsfirma brächten viel Erfahrung mit Flüchtlingen mit. Beschwerden von Anwohnern musste der Koordinator bisher nicht registrieren. „Die Stimmung ist sehr positiv“, stellte er fest. Es sei gut und richtig gewesen, die Öffentlichkeit von Beginn an umfassend zu informieren. Nicht zuletzt dank zahlreicher Spender herrsche an den Dingen des täglichen Bedarfs kein Mangel. Auch Kleidung und Essen seien genügend vorhanden.
Münch dankte für alle Unterstützung auch bei der Ausstattung der Halle. Sehr zufrieden ist der zuständige Landratsamtsmitarbeiter mit der Sauberkeit in der Halle. Hierauf werde von den Bewohnern genau geachtet. Lobend erwähnte er auch die Diakonie, die sich um die Sozialberatung und -betreuung der Flüchtlinge kümmert. Bis zu zwölf Ehrenamtliche seien hier im Einsatz. Außerdem stünden ehrenamtliche Dolmetscher zur Verfügung. Dank der guten Resonanz auf den Spendenaufruf sei die Kleiderkammer des Bayerischen Roten Kreuzes gut bestückt. Es gebe Spielzeug für die Kinder und die ärztliche Versorgung sei gewährleistet.
Kostenloser Busservice
Damit die Asylbewerber Einkäufe und Behördengänge erledigen können, wurde ein kostenloser Busservice über Pleinfeld nach Weißenburg eingerichtet. Nicht wenige laufen auch in das ungefähr drei Kilometer entfernte Pleinfeld, wenn sie etwas einkaufen wollen.
Wie Landrat Gerhard Wägemann anmerkte, war die Unterbringung der Asylbewerber ein Thema, das den Landkreis das ganze Jahr sehr stark beschäftigt hat. Nach dem Anruf der Regierung von Mittelfranken Mitte Oktober zwecks Einrichtung einer Notaufnahmeeinrichtung habe man schnell einiges auf den Weg bringen müssen. Er dankte den mit dem Thema befassten Mitarbeitern im Landratsamt und allen Unterstützern für ihren Einsatz. Dankende Worte fand der Landrat auch für für das Verständnis und die Hilfsbereitschaft der Landkreisbewohner.
Keine Vorkommnissen von rechter Seite
Kreisrätin Inge Pfitzinger-Miedel verwies auf die schrecklichen Ereignisse in Vorra – hier haben Rechtsextreme kürzlich einen Anschlag auf eine geplante Asylbewerberunterkunft verübt – und wollte wissen, ob es auch in Mackenmühle ebenfalls zu Vorkommnissen von rechter Seite gekommen ist. Hier konnte Koordinator Münch glücklicherweise Entwarnung geben.
Ihm sei nichts Derartiges zu Ohren gekommen und der Sicherheitsdienst sei rund um die Uhr vor Ort im Einsatz. Darauf verwies auch Landrat Wägemann: „Wir wollen keinerlei unliebsamen Überraschungen erleben.“ Pfitzinger-Miedel machte obendrein auf die Gefahren aufmerksam, denen die Bewohner der Notaufnahmeeinrichtung bei ihrem Weg zu Fuß nach Pleinfeld ausgesetzt sind. Hierzu merkten Sebastian Münch und Landrat Wägemann an, dass der Landkreis für die Bewohner Warnwesten angeschafft hat, die auf dem Weg nach Pleinfeld und zurück für mehr Sicherheit sorgen.
Auf Anfrage von Renate Peiffer ließ Münch wissen, dass das Mobiliar und auch die Trennwände für die Schlafparzellen angemietet sind. Andere Sachen wie etwa die Bettwäsche habe man allerdings selbst angeschafft. Landrat Wägemann informierte in diesem Zusammenhang, dass die Kosten zu einem Großteil über die Regierung abgerechnet werden können. Die Kreisumlagezahler würden nicht belastet.
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