Bei Ärztenachwuchs weiter am Ball bleiben

19.10.2016, 07:45 Uhr
Bei Ärztenachwuchs weiter am Ball bleiben

© dpa

Die größte Außenwirkung hatte bisher wohl die medizinische Ferienakademie Altmühlfranken im August mit elf Teilnehmern. Das Ziel bestand darin, diese Medizinstudenten für die Region und ihr Freizeitangebot zu begeistern (wir berichteten). Dr. Jürgen Heimlich (Arbeitsgruppe „Ärztliche Versorgung) äußerte sich sehr zufrieden über den Verlauf der Ferienakademie. Man habe den Kollegen Einblick in die hiesigen Praxen und Kliniken gegeben, persönliche Kontakte hergestellt und nicht zuletzt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie veranschaulicht.

Positives Feedback

Heimlich: „Alle Ärzte der Region sollten sich im Lauf der kommenden Jahre beteiligen und etwas zum Gelingen der Nachwuchsarbeit beitragen.“ Ob sich tatsächlich einer der Studenten dazu entschließt, sich später im Landkreis niederzulassen, muss man abwarten. Für Heimlich ist es ganz wichtig, dass der Kontakt zu den Teilnehmern der Akademie gehalten wird. Deren Resonanz war recht zufriedenstellend. Die Studenten äußerten sich durch die Bank positiv, wollen die Ferienakademie weiterempfehlen. Heimlich sieht gute Chancen, dass es bei einigen der elf Teilnehmer konkret weitergeht, etwa durch Praktika und Famulatur. Im August 2017 wird es wieder eine solche Veranstaltung geben. Mehrere Workshops dafür sind bereits fest in Planung.

Im Moment sieht es bei der ärztlichen Versorgung im Kreisgebiet recht gut aus. Heimlich nannte die Zahl von 120 niedergelassenen Ärzten. Das reiche aus. Der Blick in die Zukunft löst dagegen Bedenken aus. Im Jahr 2025 werden 80 Prozent dieser Ärzte die Altersgrenze erreicht haben, ab der sie nicht mehr am Bereitschaftsdienst teilnehmen. Bekanntlich gibt es gerade bei der Aufrechterhaltung dieses Notdiensts jetzt schon immer mehr Probleme. Es besteht die Überlegung, am Kreiskrankenhaus Weißenburg eine Bereitschaftsdienstpraxis einzurichten (ebenso in Roth) und einen gemeinsamen Fahrdienst zur Verfügung zu stellen.

Die beteiligten Ärzte in Altmühlfranken sehen das jedoch sehr skeptisch. Heimlich geht allerdings davon aus, dass die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) den Druck in diese Richtung noch erhöhen wird.

Christa Unkelbach vom AWO-Haus in Auernheim berichtete von der Arbeitsgruppe „Pflege und medizinisch-soziale Versorgung für Menschen unserer Region“. Ein Schwerpunkt waren und sind einheitliche Qualitätsstandards bei der Überleitung von Patienten und Pflegebedürftigen zwischen den Leistungsträgern der Gesundheitsversorgung. Unkelbach nannte hier konkret einen Wundüberleitungsbogen.

Im Januar 2016 wurde in der Stadthalle in Gunzenhausen eine Informationsveranstaltung für pflegende Angehörige durchgeführt. Zuvor gab es ein Pflegeforum in Weißenburg und im April 2016 ein weiteres in Treuchtlingen. Das nächste Forum ist auf den 15. November terminiert. In Gunzenhausen wird dann unter anderem über den erwähnten Wundüberleitungsbogen gesprochen.

Informationen für pflegende Angehörige stehen am 8. Dezember in Treuchtlingen auf dem Programm. Eine andere Arbeitsgruppe der Gesundheitsregion befasst sich mit „Pflege und medizinisch-soziale Versorgung für Menschen unserer Region“. Als Sprecher fungiert Dr. Christian Maune, Chefarzt für Anästhesie/Intensivmedizin am Klinikum Altmühlfranken in Weißenburg. In der Arbeitsgruppe wirken der Hospizverein, niedergelassene Ärzte, Palliativmediziner, Apotheken, ambulante Pflegedienste und stationäre Einrichtungen mit. Im Vordergrund steht das Bemühen, die ambulante Hospizarbeit zu stärken, also bei den Patienten zuhause. Eine zentrale Hospizstation wird nicht angestrebt, vielmehr eine Vernetzung und qualitative Weiterentwicklung der vorhandenen Institutionen und Akteure. Das geschieht in Absprache mit dem Landkreis Roth. Als Moderatorin beim Aufbau des Netzwerks ist Verena Walther tätig.

Maune erwähnte auch das Ziel einer spezialisierten ambulanten Versorgung der Palliativpatienten. Das würde eine ganzjährige Bereitschaft bedeuten. Die „Gesundheitsregion plus“ hat eine eigene Geschäftsstelle, angegliedert ans Gesundheitsamt in Weißenburg. Dort arbeitet Nina Silbereisen. Sie erläuterte, was die jüngste Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung und Prävention“ bisher geleistet hat. Auch hier geht es um die Vernetzung der regionalen Akteure, sei es für mehr Kindergesundheit (unter anderem: Ernährung und seelisches Wohlbefinden) oder für mehr psychische Gesundheit von Erwachsenen (Essstörungen, Sucht, Depression).

Fördermittel fließen

Bei alledem darf nicht übersehen werden, dass bei der Weiterentwicklung zur „Gesundheitsregion plus“ staatliche Gelder fließen. Bis zum Ende des Förderprogramms im Jahr 2019 kann der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen Fördermittel in Höhe von bis zu 250 000 Euro erhalten. Das Überthema lautet, die Akteure im Gesundheitswesen vor Ort stärker zu vernetzen und dadurch die Gesundheitsvorsorge sowie die medizinische Versorgung der Menschen in der Region zu verbessern.

Keine Kommentare