Besuch im Residenzschloss Ellingen

26.6.2015, 13:00 Uhr
Besuch im Residenzschloss Ellingen

© Ellinger

Es nieselt leise vor sich hin, sodass wir dankbar durch das große Tor ins Innere des Schlosses schlüpfen. Es ist ein prächtiger Bau, den der Deutsche Orden Anfang des 18. Jahrhunderts in Ellingen errichten ließ, und schon von außen wird angesichts der dreiflügeligen Anlage deutlich, dass die Bauherrn damals weder Kosten noch Mühen gescheut haben. Die breiten Treppen laden geradezu dazu ein, wie eine Prinzessin nach oben zu schreiten, mit geradem Rücken und leicht angehobenem Rock, wie die nette junge Studentin, die die Führung unserer Gruppe übernommen hat, den Kindern empfiehlt. Die lassen sich auch nicht lange bitten und versuchen, die zweite Etage möglichst vornehm zu erreichen – ganz ohne Gekicher geht das natürlich nicht.

Oben angekommen, wird dem Besucher die Größe des Bauwerks, das nach der Auflösung des Ordens an das Bayerische Königreich fiel, erst richtig bewusst. Die Decke ist meterhoch und reich mit Szenen aus der griechischen Mythologie verziert. In den Räumen, die einzig dazu dienten, Besucher des höheren Adels zu empfangen und Feste zu feiern, ist immer noch die Handschrift von Carl Philipp Fürst von Wrede zu sehen. Diesem Feldmarschall hatte König Max I. Joseph das Schloss 1815 als Dank für seine Dienste übergeben. Die kostbaren Seiden- und Papiertapeten und Möbel aus dieser Zeit sind noch erhalten. Genauso übrigens wie sein kleines Badezimmerchen, das sich hinter einer halbrunden Tür in seinen Gemächern verbirgt und in das nur die kleinen Schlossbesucher einen Blick werfen dürfen.

Ein wahres Prunkstück wartet im ehemaligen Festsaal der Residenz, die heute im staatlichen Besitz ist: Von der Decke prangt ein tonnenschwerer Kronleuchter, der mit 120 Kerzen bestückt ist. Waren diese bei einem Fest heruntergebrannt, ging im wahrsten Sinne des Wortes das Licht aus – und die Gäste mussten nach Hause, erzählt die Studentin den staunenden Besuchern, die auch den ersten Stock und die barockisierte Schlosskirche unter die Lupe nehmen dürfen. Nach dem etwa einstündigen Rundgang spitzelt die Sonne wieder hervor und der Schlosspark erweist sich als ideal für einen Spaziergang. Dort können sich die Kinder, Prinzessin (oder natürlich auch Prinz) hin oder her, nach der ganzen Konzentration ein bisschen austoben.

Geöffnet ist die Residenz Ellingen von April bis September außer montags täglich von 9 bis 18 Uhr, ab Oktober von 10 bis 16 Uhr. Stündlich finden Führungen statt, die für die Kinder kostenlos sind. Erwachsene zahlen 4,50 Euro pro Nase. Neben Veranstaltungen zu verschiedenen Themen werden auch eigene Kinderführungen, teilweise im Rahmen des Ellinger Ferienprogramms, angeboten. Hierzu gibt es im Internet unter www.ellingen.de oder unter www.schloesser.bayern.de nähere Informationen.

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