Besucherzahl im Gunzenhäuser JuZ verdoppelt

29.3.2017, 18:20 Uhr
 Besucherzahl im Gunzenhäuser JuZ verdoppelt

© Jugendzentrum

Die beiden Leiter Joana Sämann und Johannes Kosok erstattete den Mitgliedern des Ausschusses für Bildung und Soziales Bericht. Das Gremium tagte dort, wo Besucher eigentlich längst keinen Zutritt mehr haben: Im Dachgeschoss. Die oberste Etage, die früher auch gerne für Veranstaltungen genutzt wurde, ist schon seit längerem aus Brandschutzgründen geschlossen, es fehlt ein zusätzlicher Fluchtweg.

Aber auch im ersten Stock dürfen aus denselben Gründen keine Konzerte oder ähnliches mehr durchgeführt werden. Lediglich im Erdgeschoss können Bands ihr Bestes geben, doch da nimmt dann die Bühne fast schon den halben Raum ein. Laut Stadtjugendpfleger Hilmar Zilcher ist das eigentlich eine "no go area".

Dennoch, das Leiterteam und auch die Jugendlichen machen offensichtlich das Beste aus den räumlichen Möglichkeiten, das wurde beim Bericht von Joana Sämann und Johannes Kosok deutlich. Als die beiden vor rund einem Jahr ihre Arbeit aufnahmen, zählte die Einrichtung nur noch rund 15 Besucher täglich, mittlerweile "schlagen freitags schon mal 40 bis 50 Leute auf", formuliert es Kosok jugendnah.

Geboten wird den Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren dabei eine attraktive Mischung aus offenem Treff, Konzerten, sportlichen Aktivitäten oder Mitmachaktionen wie das einmal wöchentliche gemeinsame Kochen. Manche Jugendliche kommen aus Familien, in denen nicht mehr zusammen gegessen wird, oft verschlingen sie ihre Mahlzeit im Stehen, berichtet der Geschäftsführer des Diakonischen Werks Weißenburg-Gunzenhausen, Martin Ruffertshöfer. Hier im Haus erfahren sie erstmals, was ein gemeinsames Essen eigentlich alles ausmacht.

Sehr bewährt haben sich nach den Worten von Kosok und Sämann auch die Kooperationen mit der Jugendsozialarbeit, der Streetwork und dem Stadtjugendpfleger. Drogen- und Gewaltpräventionsprojekte, das Bandhausfestival oder das Starthelfer-Grillen sind da nur vier Beispiele unter vielen. Das "Juz" hat sich am Kulturherbst beteiligt, war beim Streetsoccerturnier dabei und bereicherte mit einem "Malz-Express" den Kirchweihumzug.

Angesichts der Verdopplung der Besucherzahlen zeigten sich die beiden Leiter natürlich zufrieden mit dem Erreichten. "Wir haben einen guten Draht" zu den Jugendlichen, so Kosoks Fazit. Und das trotz nicht wirklich geeigneten Räumlichkeiten. "Ein bisschen zweckmäßiger wäre cool", mahnt Kosok sehr bescheiden an.

Arbeit hat sich verändert

Deutlicher wurde da der Arbeitgeber von Kosok und Sämann, Martin Ruffertshöfer: "Passende Räumlichkeiten müssen gefunden werden", sagt er klar, auch wenn er "keinen Druck" machen wolle. Ansonsten zeigte er sich sehr zufrieden mit dem Erreichten. Als das Jugendzentrum in die Trägerschaft der Diakonie wechselte, sei ihm vor allem wichtig gewesen, dass sich die Arbeit im Jugendzentrum verändern müsse. Die Zeiten der Gitarrengruppen seien einfach vorbei, Kooperationen mit anderen Stellen immer wichtiger. Die Jugendlichen werden heute von der Schule über die Streetwork bis ins Jugendzentrum übergeleitet und so nahtlos betreut.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz weiß selbstverständlich um das Raumproblem. Das sei eine "zentrale Frage" betonte er. Die Stadt wolle die Jugendarbeit in Gunzenhausen zusammenführen, räumlich und inhaltlich. Dass er das bereits vor einem Jahr gesagt habe, dessen sei er sich sehr wohl bewusst. Immerhin sei die Stadt in dieser Sache "zwei Schritte weiter als im vergangenen Jahr".

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