Blicke steuern die Vitrine

22.7.2015, 18:00 Uhr
Blicke steuern die Vitrine

© Eisen

Die Vorausstellung, erläuterte der Vorsitzende des Zweckverbands Kloster Heidenheim, Dekan Klaus Kuhn, soll zeigen, wie die zukünftige Ausstellung im ehemaligen Kloster aussehen soll: In vier Räumen beschäftigt sie sich mit der Architektur, der Geschichte und den Bauphasen der Kirche und der Klosteranlage, deren Anfänge bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen. Auch die Klostergründer und Eichstätter Diözesanheiligen Wunibald, Willibald und Walburga haben in der Schau ihren Platz – und die künstlerische Darstellung der süd­englischen Missionare in Geschichte und Gegenwart, sagte Kuhn. So stehen in einem der Räume bunt bemalte Holzplastiken der drei Missionare des verstorbenen Spielberger Künstlers Ernst Steinacker.

Alle Ausstellungsräume sind in tiefdunklem Grau gehalten, die Objekte stechen dank heller LED-Spots aus dem Dunkel heraus. Die Stimmung ist geheimnisvoll, unterstützt wird dies durch wandgroße ausdrucksstarke Fotografien, die während der Dreharbeiten zum Film „Mission Bayern – Leben und Wirken der Missionare Willibald, Wunibald und Walburga“ entstanden sind. Den 52-minütigen Dokumentarfilm haben vor rund drei Jahren der Zweckverband Kloster Heidenheim und die Diözese Eichstätt in Auftrag gegeben. Der Film erzählt den Weg der frühmittelalterlichen Missionare von Südengland über Italien und Israel bis nach Bayern.

Den Anstoß für die Vorausstellung gab der Freistaat Bayern, der 2013 und 2014 Sondermittel dafür zur Verfügung gestellt hat. Um diese nicht verfallen zu lassen, wurde in Zusammenarbeit mit der Landesstelle nichtstaatlicher Museen die Ausstellung zusammengestellt, durch eine Spende der Sparkassenstiftung war es dann noch möglich, die blickgesteuerte Vitrine anzuschaffen.
Ausstellungsplaner Rainer Tredt zog in seiner Hinführung Parallelen von Heidenheim zum Europa in der Zeit des Heiligen Benedikt: zerrissen, uneins, ein ständiges Auf und Ab – so habe er die Planung zur neuen Nutzung des Klostergebäudes in den letzten Jahren erlebt. Umso erfreulicher sei das klare Votum des Bürgerentscheids im letzten Jahr gewesen. Mit der Eröffnung der Vorausstellung sei nun ein weiterer großer Schritt getan. Für ihn sei die virtuelle Vitrine ein Highlight der Ausstellung. Der Heimatpfleger aus Eichstätt wünschte der Ausstellung, dass sie Strahlkraft erlange und Heidenheim wieder zu einem Mittelpunkt macht.

Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Naaß erinnerte daran, dass der Bezirk schon früh von dem Heidenheimer Klosterprojekt überzeugt war. Sie sicherte zu, dass es der Bezirk nach Möglichkeit weiter unterstützen und fördern und im kommenden Haushaltsjahr wieder Mittel zur Verfügung stellen werde.

Landrat Gerhard Wägemann stellte fest, dass die Eröffnung der Vorausstellung nach der Unterzeichnung des Erbbaurechtvertrags ein weiterer Meilenstein des Projekts ist. Möglich war das, weil Ewald Ziegler, der ehemalige Heidenheimer Bürgermeister, früh das Potenzial der Klosters erkannt hat und sich jahrelang dafür engagiert habe. „Man hätte fast vom Glauben abfallen können, als wir von München zurückgekommen sind“, fasste er den Frust der Verhandlungen zusammen, die er und Ziegler in der Landeshauptstadt geführt hatten. Aber der Einsatz habe sich seiner Meinung nach gelohnt.

Nachdem er sich selbst für die neue Vitrine und natürlich auch für die restliche Ausstellung interessiert, wie er bekundete, beendete er sein Grußwort zügig. Beim gemeinsamen Rundgang wurden die ausgestellten Exponate ebenso gewürdigt wie die Hightech-Vitrine. Die Ausstellung ist immer sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.

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