Bürger in Markt Berolzheim sind mit ihrer Verwaltung zufrieden

28.3.2016, 07:00 Uhr
Die Gemeinde Markt Berolzheim steht gut da. Davon zeugte der Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Fritz Hörner (rechts).

© Martin Lettenmeier Die Gemeinde Markt Berolzheim steht gut da. Davon zeugte der Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Fritz Hörner (rechts).

In seinem umfangreichen Rechenschaftsbericht ging der Grüne Bürgermeister zuerst auf die Bevölkerungsentwicklung ein. Sie ist wie in allen ländlichen Gemeinden leicht rückläufig. Im Landesdurchschnitt liegt sie zwischen 0,5 und einem Prozent. In Markt Berolzheim mit seinen aktuell 1292 Einwohnern sind es 0,7 Prozent.

Dankbar ist Bürgermeister Fritz Hörner über die positive Aufnahme der vier Flüchtlingsfamilien mit 20 Personen in der Gemeinde. „Das läuft nicht überall so gut“, sagte der Rathauschef. Für ein hörbares Erstaunen sorgte die eingestreute Quizfrage: Wie viele Nationalitäten in Markt Berolzheim wohnen? Es sind insgesamt Menschen aus 22 Nationen, die sich hier zu Hause fühlen — ein wirklich internationaler Marktflecken im Altmühl.

Besondere Bedeutung haben für Hörner der Kindergarten und die Schule in der Gemeinde. Im Kindergarten, der „Villa Kunterbunt“, die unter der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde ist, stehen in diesem Jahr Sanierungen an. Neben Ausbesserungsarbeiten im und am Gebäude sind vor allem die Außenspielgeräte im Garten zu renovieren. Bei den Kosten wird sich die Gemeinde mit zwei Dritteln beteiligen, die für die Gemeinde bei 20 000 bis 25 000 Euro liegen werden.

Ein wichtiges Augenmerk seiner Arbeit liegt bei Hörner auf der Mittelschule in Markt Berolzheim. Sie gehört zum gemeinsamen Schulverband mit Meinheim und Dittenheim. Bei den Schülerzahlen gibt es eine „markante Rückentwicklung“. Gab es 1999 noch 385 Schülerinnen und Schüler, so ist diese Zahl bis 2015 auf 197 gesunken. Das liegt einerseits an der demografischen Entwicklung, aber auch an den steigenden hohen Übertrittszahlen an weiterführende Schulen.

Hilfreich gegen diesen Trend ist, dass die Mittelschule in Markt Berolzheim eine Modellschule für Inklusion ist. Inzwischen kommen an jedem Schultag 53 Gastschüler. Besonders lobte Fritz Hörner die Leistung des Rektors Josef Ferschl und seines Teams. Während es bayernweit nur 70 Prozent der Mittelschüler gelingt, einen Qualifizierenden Abschluss zu machen, liegt die Quote in Markt Berolzheim bei 87 Prozent. Die Position der Modellschule will die Gemeinde auch künftig durch Investitionen wie beispielsweise mit dem Bau einer behindertengerechten Toilette und der Außensportanlagen fördern.

Doch nicht alles läuft rund: Große Sorgen macht dem Bürgermeister der hohe Verlust an Wasser im Leitungssystem der Gemeinde: Pro Jahr werden circa 90 000 Kubikmeter Wasser durch die eigene Quelle und einen Tiefbrunnen eingespeist. Doch davon kommen nur rund 60 000 Kubikmeter bei den Bürgern an. Fast ein Drittel geht verloren. Zuerst glaubte man an einen Rechenfehler. Impulsgeber wurden erneuert, die Leitungen wurden abgehört, vier Lecks wurden gefunden. Doch es gab keine entscheidende Verbesserung. Fritz Hörner forderte die Bürger auf, sensibel auf feuchte und rauschende Stellen speziell am eigenen Grundstück zu achten und die Gemeinde darauf hinzuweisen.

Sehr gute Neuigkeiten hatte der Bürgermeister, was die Lage der Finanzen der Gemeinde betrifft. Markt Berolzheim steht sehr gut da: Liegt die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinden in Bayern bei 630 Euro und der Gemeinden im Landkreis bei 430 Euro, so sind es in Markt Berolzheim nur 150 Euro. Der Grüne Bürgermeister vertritt die Strategie, dass es gerade in Zeiten von sprudelnden Steuereinnahmen möglich sein muss, zu investieren und gleichzeitig die Schulden zu reduzieren.

„Keine Neuverschuldung ist in diesen Zeiten keine Erfolgsmeldung“, betonte Fritz Hörner. Er forderte den Landkreis auf, die Kreisumlage wieder auf unter 50 Punkte zu reduzieren, um den Gemeinden mehr Spielraum für Investitionen zu geben. Denn es gebe viel zu tun und zu investieren. Speziell bei kommenden wirtschaftlichen Problemen müssen die Gemeinden antizyklisch reagieren können.

So investiert die Gemeinde in diesem Jahr in das neue Baugebiet „Am Schloßanger“. Hier sollen Bauplätze und eine Seniorenwohnanlage mit Seniorenwohngemeinschaften entstehen. Die Arbeiterwohlfahrt Roth-Schwabach entwickelt im Moment Pläne und lässt diese prüfen (ein ausführlicher Bericht folgt).

Ohne Einwände der zahlreichen Zuhörer wurde der Anschluss von Trommetsheim an die Kläranlage in Markt Berolzheim angenommen. Der Gemeinderat hatte schon im Vorfeld dafür gestimmt. Die vollbiologische Kläranlage in Markt Berolzheim hat eine Kapazität für 2500 Einwohner. Mit der Aufnahme von Trommetsheim mit 380 Einwohnern bleibt noch eine Reserve von 750. Bis 2020 müsse noch eine Phosphatfällanlage eingebaut werden, erklärte Bürgermeister Hörner. Die Anschlusskosten von Trommetsheim muss die Gemeinde Alesheim übernehmen, die Bauarbeiten dafür können noch in diesem Jahr beginnen.

Vorsichtig äußerte sich Fritz Hörner zu einer großen Lösung, die die Gemeinden Meinheim und Alesheim mit in die Markt Berolzheimer Kläranlage aufnehmen würde. Hierfür müsste die Anlage erweitert werden. Es sei eine Frage der Abwägung der Kosten für die Gemeindeparlamente, ob sich ein eigener Bau lohne oder in eine Erweiterung der Anlage in Markt Berolzheim investiert werde. Der Gemeinderat habe grundsätzlich eine Zustimmung für eine Anfrage signalisiert. „Es wäre ein großes Signal für eine kommunale Zusammenarbeit“, sagte Fritz Hörner. Für die Berolzheimer spreche, dass dann die Kosten auf „mehrere Schultern“ verteilt werden.

Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl sind auch bei weiteren Projekten in der Gemeinde gefragt. So wird zur Stärkung der touristischen und wirtschaftlichen Situation ein Streuobstwanderweg und ein ökumenischer Wanderweg über den Hahnenkamm bis nach Markt Berolzheim geplant. Die Gemeinde hat nach den Worten von Fritz Hörner weiter viel vor und will sich und die Region damit stärken.

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