Carsharing erreicht Gunzenhausen

6.10.2017, 06:00 Uhr
Carsharing erreicht Gunzenhausen

© Jürgen Eisenbrand

Sichtbares Zeichen dafür ist ein weißer Ford Fiesta, der auf einem eigens dafür reservierten Parkplatz vor dem Bahnhof steht und dort auf seine Nutzer wartet. Ein Angebot, das es so bereits in Weißenburg und Treuchtlingen sowie auf der Badehalbinsel in Absberg gibt.

"In fünf bis zehn Jahren werden alle Carsharing anbieten", prophezeit Werner Fiegl, der Chef des gleichnamigen Weißenburger Autohauses, der das Projekt in Kooperation mit dem Kölner Ford-Konzern und der Deutschen Bahn anschiebt. "Deshalb sind wir ein Stück weit stolz, dass wir die Ersten sind."

Stadt stellt Parkplatz gegen Gebühr

Bei der Stadt Gunzenhausen, die den Parkplatz vor dem Bahnhof — gegen Sondernutzungsgebühr — zur Verfügung stellte, rannte Fiegl, dessen Unternehmen "auch eine Tradition in Gunzenhausen hat", wie er sagt, offene Türen ein: "Wir sind dankbar für dieses Angebot", sagt Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Es sei als "weiterer Baustein" im ÖPNV-Angebot der Altmühlstadt "sehr willkommen". Dass mit Fiegl nun ein Weißenburger diese Initiative ergriffen habe, spiele keine Rolle: "Wir denken da landkreisweit."

Auto wird meist nur stundenweise bewegt

Nach den bisher gesammelten Erfahrungen wird das wohl auch der Radius sein, in dem der Mietwagen bewegt wird: "Die meisten Buchungen bewegen sich im Stundenbereich", sagt Werner Fiegl, der freilich auch auf hartnäckiges Nachfragen keine Zahlen verraten will. Man arbeite "kostendeckend", und es laufe, verglichen mit anderen Anbietern "relativ gut", ist alles, was ihm dazu zu entlocken ist. Vom Standort Gunzenhausen jedenfalls verspreche er sich viel, auch wegen des starken Tourismusgeschäfts.

So funktioniert Carsharing in Gunzenhausen

Und so funktioniert das Carsharing à la Ford: Wer es nutzen will, braucht eine Carsharing-Karte, die bei der Bahn 49 und bei Fiegl 29 Euro kostet; geplant ist für Oktober zudem eine besondere Rabattaktion. Per App, Internet oder Telefon kann man dann sein Fahrzeug (bundesweit an allen Flinkster-Stationen) buchen, die scheckkartengroße Carsharing-Karte dient als Türschlüssel. Pro Stunde werden tagsüber (8 bis 21 Uhr) 5 Euro fällig, nachts (22 bis 8 Uhr) sind es 1,50 Euro, jeweils zuzüglich 19 Cent pro gefahrenem Kilometer, das Benzin ist dabei inbegriffen. Ein ganzer Tag kostet pauschal 50 Euro, der zweite und jeder weitere 29 Euro.

Rückgabe nur am Bahnhof

Wichtig: Anders als bei "normalen" Autovermietungen oder Carsharing-Systemen in Großstädten muss der Wagen wieder dort geparkt werden, wo man ihn bestiegen hat. Und: Wird er später als vereinbart wieder zurückgebracht, werden zusätzliche Gebühren fällig.

"Für den ländlichen Bereich ist das ein tolles System", schwärmt Fiegl. Und tatsächlich sei Ford mit seinem Angebot vor allem abseits der großen Städte erfolgreich, denn auch dort zeichne sich ein Trend deutlich ab: "Die Mobilität verändert sich", weiß der Autohändler. "Vielen jungen Menschen ist ein Smartphone wichtiger als ein eigenes Auto." Er ist überzeugt, dass Carsharing "ein Zukunftsmodell" ist, das man in einigen Jahren "niemandem mehr erklären muss".

Neues Verkehrszeichen für Carsharing-Parkplatz

Ebenso wie das derzeit noch weithin unbekannte Verkehrszeichen, das auf den für das Carsharing-Fahrzeug reservierten Parkplatz am Bahnhof hinweist. Und für das die Altmühlstadt einer der ersten Standorte bundesweit ist. Wieder ein Stück Zukunft in Gunzenhausen.

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