Christen strömten in Scharen auf den Hesselberg

26.5.2015, 07:00 Uhr
Christen strömten in Scharen auf den Hesselberg

© Horst Kuhn

Im Mittelpunkt des gestrigen Vormittags stand nach der Begrüßung der vielen Gottesdienstbesucher durch Dekan Hermann Rummel (Wassertrüdingen) die Predigt des EKD-Ratsvorsitzenden und bayerischen Landesbischofs Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm, der sich eingangs seiner Predigtworte mit dem Pfingstgedanken befasste. „Pfingsten gilt es, die Hände offen zu halten, die Sinne offen zu halten, das Herz offen zu halten und zu spüren, wie der Geist Gottes in den Menschen wirkt, ein Gefühl der Verbundenheit gibt und alle Menschen zu einer großen Gemeinschaft macht“, so der Seelsorger. Die große Gemeinschaft sei die Kirche, die weltweit eine Kirche Jesu Christi, die keine nationalen oder kulturellen Grenzen kenne.
Ausführlich ging der Geistliche auf die derzeitige Situation der Kirche ein. Angesichts mancher Verfalldiagnosen könne man fast schon den Eindruck gewinnen, bei der Kirche handle es sich um eine allmählich verschwindende Minderheit. Aber das sei Unsinn, betonte Bedford-Strohm. Anders als früher sei heute niemand mehr in der Kirche, weil es zum guten Ton gehört oder weil beim Austritt gar soziale Sanktionen zu befürchten sind – Menschen können sich heute frei entscheiden – und das sei gut so. Dass rund 50 Millionen Menschen in Deutschland sich entschieden hätten, in einer christlichen Kirche Mitglied zu sein, findet Bedford-Strom wunderbar.

Im zweiten Teil seiner Predigt befasste sich der Landesbischof mit dem Kirchentagsthema, dem „Bau der Kirche“. Dazu könne jeder als „lebendiger Stein“ seinen Beitrag leisten: „Lasst uns die Kirche neu bauen. Lasst uns die jungen Menschen viel mehr beteiligen, lasst uns auf ihre Ideen hören und sie zum Mitmachen bewegen. Lasst uns radikaler auf Christus hören. Neu hören, dass die Liebe Christi stärker als der Hass ist und das Herz der Menschen so voll macht, dass sie überfließt zum Nächsten.“

Um die Zukunft macht er sich keine Sorgen. Die Kirche werde in Zukunft weniger Mitglieder haben, aber die Kraft des Heiligen Geistes könne niemand brechen. Die Kirche um Jesus Christus lade alle ein, zusammen eine Kirche zu bauen, die aus der Lebendigkeit ihrer Steine um ihren Eckstein lebe und diese Lebendigkeit auch ausstrahle. „Eine Kirche des Lebens, eine Kirche der Freiheit, eine Kirche der Hoffnung, eine Kirche in der Kraft des Geistes“ waren die ermunternden Worte des Oberhirten, auch weiterhin in den Diensten der Kirche tätig zu sein.

Musikalisch wurde der Gottesdienst mitgestaltet von über 200 Bläsern aus Posaunenchören der Kirchengemeinden rund um den Hesselberg und weit darüber hinaus unter der Leitung von Landesposaunenwartin Anne-Barbara Höfflin. Ein musikalischer Leckerbissen war das Mitwirken der „Obermögersheimer Orgelpfeifen“ unter der Leitung von Hans-Jürgen Waidler.
Nach dem Gottesdienst begrüßte Regionalbischöfin Gisela Bornowski viele Gäste aus Kirche und Politik und richtete ihren Dank an die vielen Helferinnen und Helfer, die zum Gelingen des Kirchentags beitragen, allen voran Wassertrüdingens Dekan Hermann Rummel sowie Diakon Johannes Strecker, der mit der Geschäftsführung des Kirchentags beauftragt ist.

Zur gleichen Zeit fand auch der beliebte Kinderkirchentag statt, der sich mit dem Thema „Jesus und Petrus –wirf dein Netz noch mal aus“ beschäftigte. Am Nachmittag wurde das Kindermusical „Paulus und die Kinder von Korinth“ aufgeführt.

Über die Nachmittagsangebote mit Referaten von Professor Dr. Barbara Schock-Werner und Dr. Burghard Kraus wird der Altmühl-Bote noch berichten.

Keine Kommentare