Das Besondere der Stadt in einem griffigen Slogan

8.7.2015, 07:00 Uhr
Das Besondere der Stadt in einem griffigen Slogan

© Erich Neidhardt

Sie soll das  Sammelsurium an Slogans und Logos ersetzen, mit dem die Stadt derzeit noch auf sich aufmerksam macht. Den Stein für den Markenbildungsprozess ins Rollen gebracht hat Citymanager Markus Jocher von der Cima Beratung und Management GmbH mit Sitz in München. Er hatte erkannt, dass es Gunzenhausen an einer markanten und einheitlichen Außendarstellung und einem unverwechselbaren Profil mangelt und war mit seiner Anregung, dies zu ändern, bei der Stadtverwaltung mit Bürgermeister Karl-Heinz Fitz an der Spitze auf offene Ohren gestoßen. Die Cima erhielt den Auftrag, den Prozess in Gang zu bringen, wobei Fitz die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ein wichtiges Anliegen war.

Die Bevölkerung wurde in Form einer Online-Befragung ins Boot geholt, deren Ergebnisse jetzt im Rahmen einer Bürgerwerkstatt in der Stadthalle zur „Marke Gunzenhausen“ vorgestellt wurden. An dem von Cima-Mitarbeiter Christian Hörmann moderierten Abend konnten Interessierte zusätzlich vor Ort ihre Gedanken zum Thema aufs Papier bringen, wovon rund 20 Gäste Gebrauch machten, unter ihnen einige Stadtratsmitglieder und Vertreter der heimischen Wirtschaftsverbände.

Die Cima wird die vorliegenden Ergebnisse nun als Paket schnüren. Anschließend sind professionelle Agenturen im Rahmen eines Ideenwettbewerbs gefordert, die getroffenen Aussagen der Bürger zuzuspitzen und daraus die Marke Gunzenhausen zu schmieden. Das Ergebnis soll voraussichtlich im Oktober dem Stadtrat und der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Bürgermeister Fitz freute sich bei der Begrüßung der Bürgerwerkstatt-Gäste, dass der Markenbildungsprozess auf den Weg gebracht werden konnte. Das Ziel sei eine klare Positionierung Gunzenhausens und eine einheitliche Außendarstellung. Es müsse klar erkennbar sein, wofür die Altmühlstadt steht. Wichtig sei, dass die neue Marke Tourismus und Wirtschaft unter einen Hut bringt. Nur auf einen einzigen Bereich wie etwa das Seenland zu setzen, ist Fitz zu wenig. Punkten könne die Stadt Gunzenhausen unter anderem auch mit ihrem lebendigen historischen Marktplatz und ihrer insgesamt sehr soliden Infra­struktur mit Schulen, Krankenhaus, Kindertagesstätten und etlichen wichtigen Einrichtungen mehr.

Wie Christian Hörmann bei der Bürgerwerkstatt bekannt gab, haben insgesamt 105 Bürgerinnen und Bürger an der Online-Befragung teilgenommen, 78 davon aus Gunzenhausen und mit 67 Prozent deutlich mehr Frauen als Männer. Sie assoziieren mit Gunzenhausen in erster Linie den Altmühlsee. Er führt vor Natur, Limes, Marktplatz, Altmühl, Urlaub, Glockenturm, Kulinarik oder auch Heimat klar die Hitliste an. Aber auch kritische Stimmen wurden bei der Befragung laut. So finden etliche die Stadt langweilig, erkennen ein Fußgängerzonen- oder auch ein Firmenanwerbungsdefizit und beklagen sich über Bauplatzmangel und Veranstaltungslärm. Insgesamt, fasste Hörmann zusammen, überwiegen jedoch deutlich die positiven Nennungen.

Wie aus der Online-Befragung weiter hervorgeht, identifizieren sich rund 70 Prozent der Teilnehmer mit Gunzenhausen. Ein hoher Wert, wie Hörmann anmerkte. Allerdings be­stehe noch Verbesserungspotenzial. Auch bei den sogenannten Gegensatzpaaren wie „Kreativ – fantasielos“, „teuer – preisgünstig“ oder „ruhig/erholsam – laut/hektisch“ überwiegen Hörmann zufolge die positiven Aspekte. Bei genauerer Betrachtung fielen jedoch Defizite auf wie beispielsweise „schlecht zu erreichen“. 38 Prozent der Teilnehmer der Online-Befragung würden Gunzenhausen einem Freund oder einem Bekannten empfehlen. Hörmann stuft dies als einen „guten Wert“ ein.

Noch klarer positionieren

Als wichtigste Visionen für eine starke Marke Gunzenhausen steht bei den Nennungen die „Nachhaltige Tourismusregion Gunzenhausen“ mit dem Zusatz „Leben am See“ an der Spitze. „Gunzenhausen steht derzeit gut da, hat aber noch deutliches Potenzial und Aspekte, an welchen angesetzt werden sollte“, fasste Hörmann die getroffenen Aussagen zusammen. Die Gunzenhäuser indentifizierten sich stark über den Altmühlsee, der aber als einziges Alleinstellungmerkmal für die Marke Gunzenhausen nicht ausreiche. Es
gehe um Unverkennbarkeit und einen hohen Wiedererkennungswert. Wichtig sei, dass sich die Bevölkerung mit der Marke indentifizieren kann. Ebenso, dass sich die Stadt als starker Gastgeber präsentiert. Trotz aller Stärken sei die Stadt noch nicht klar genug positioniert.

An Stehtischen konnten die Teilnehmer der Bürgerwerkstatt sodann ihre Ideen zur Marke Gunzenhausen äußern. Dabei wurde auf Grundlage der Fragen, welche Besonderheiten Gunzenhausen zu bieten hat und welche Gründe ausschlaggebend wären, die Stadt als Lebens- und Arbeitsort auszuwählen, ein breites Themenfeld beackert. Schlagworte waren dabei neben kulinarischen Besonderheiten wie die Gunzenhäuser Bratwurst oder das stärkste Bier der Welt auch Aspekte wie Natur, Störche, blühende Stadt, Altmühlsee und Altmühlauen sowie der Stadtbus, potente Wirtschaftsunternehmen und eine saubere Umwelt.

Stadt bietet gute Lebensqualität

Sehen lassen, so die Überzeugung der Teilnehmer, kann sich die Altmühlstadt obendrein mit ihrer guten Infrastruktur unter anderem mit einer großen Schullandschaft sowie Kinderbetreuungs- und Gesundheitseinrichtungen und attraktiven Freizeitbädern. Genannt wurden zudem die relativ günstigen Lebenshaltunskosten, Mieten und Bauplätze, das breite kulturelle Angebot und die vielfältige Gastronomie und Geschäftswelt. Was Gunzenhausen nach Ansicht der Beteiligten noch ausmacht, ist der schöne Marktplatz, die Fahrradfreundlichkeit genauso wie die hübsche Innenstadt und der Falkengarten.

Insgesamt bescheinigen die Teilnehmer der Stadt eine gute Lebensqualität, wobei auch das intakte Vereinsleben und der Aspekt der Sicherheit nicht ausgeklammert werden. Letzterem schreibt Moderator Hörmann eine hohe Bedeutung zu: „Das ist ein ganz, ganz hoher Wert, den man erhalten muss.“ Auch die Kulinarik sei in Gunzenhauen „was ganz Besonderes“. „Das sind alles Dinge, mit denen man gut arbeiten kann“, sagte der Cima-Mitarbeiter. Er stellte abschließend fest, das sich die Marke mit der Herkunft befassen muss, aber auch Zukunftsaspekte nicht außen vor gelassen werden dürfen.

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