Degenkolb: Von der Tour de Muhr zur Tour de France

17.7.2018, 17:01 Uhr
Degenkolb: Von der Tour de Muhr zur Tour de France

© Fredrik Varfjell/dpa

Dreimal lockte die Tour de Muhr in den neunziger Jahren jeweils über 100 Radsportler in die Altmühlseegemeinde. Die vom örtlichen CSU-Ortsverband unter der Regie von Eberhard Burmann und dem damaligen Bürgermeister Roland Fitzner ausgerichtete Veranstaltung wurde von Bike Sport Ansbach organisatorisch unterstützt und war von Manfred Nürminger aus Maicha angestoßen und gefördert worden.

Im Jahr 1991 kämpften auf der letzten Tour de Muhr unter der Schirmherrschaft des heutigen Landrat Gerhard Wägemann, der sich in jungen Jahren selbst aktiv dem Radsport verschrieben hatte, wieder knapp 100 Radsportler um Siege und Platzierungen. In einigen Altersklassen ging es gar um Fränkische Bezirksmeistertitel. 1991 starteten in der Klasse U 19 auch zwei komplette Bundesliga-Jugendteams.

Erster Erfolg in Muhr

Für den heutigen Rad-
profi John Degenkolb, der bereits im Alter von sieben Jahren seine ersten Radrennen bestritt, sollte die dritte Tour de Muhr zu einem besonderen Erlebnis im Leben des jungen Sportlers werden. Der damals für die Germania Weißenburg startende U 13-Schüler errang auf dem Muhrer Rundkurs seinen ersten Sieg und wurde damit zugleich erster Fränkischer Bezirksmeister.

Der gebürtige Thüringer, der seine Jugendzeit in Weißenburg verbrachte und später nach seiner Ausbildungszeit zum Polizeibeamten vom Thüringer U 23-Team aus zu den Profis wechselte, ist nun 29 Jahre alt und zählt zu den Aushängeschildern des deutschen Radsports.

Immer wieder Roubaix

Im Jahr 2013 ging für ihn ein lange gehegter Traum in Erfüllung: Mit der Startnummer 191 gehörte er dem Starterfeld des bedeutendsten Radrennens der Welt, der Tour de France, an. Nach einigen zweiten (Etappen-)Plätzen bei den folgenden Frankreich-Rundfahrten gelang ihm am vergangenen Sonntag auf der neunten, 156,5 Kilometer langen Etappe über das berüchtigte Kopfsteinpflaster nach Roubaix sein erster Tagessieg, der zugleich der erste Deutsche Etappensieg bei der diesjährigen 105. Tour de France war. Degenkolb, der heute in Hessen lebt, hatte bereits 2015 beim Klassiker Paris-Roubaix über die Kopfsteinpflasterpassagen triumphiert.

Der erste Tageserfolg des 29-jährigen ehemaligen Weißenburgers nach sechs zweiten Plätzen bei sechs Tour-Teilnahmen setzte auch einen emotionalen Schlusspunkt hinter eine der schwierigsten und von Verletzungen bzw. Krankheiten geplagten Phasen seiner Karriere.

Die damaligen Organisatoren der Tour de Muhr sind heute stolz darauf, dass sie einen kleinen Anteil an der Karriere des John Degenkolb geliefert haben.

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