Der „gute Geist“ soll 2017 fortbestehen

6.2.2017, 07:00 Uhr
Der „gute Geist“ soll 2017 fortbestehen

© Uli Gruber

„Kirche und politische Gemeinde gehören zusammen“, war in persönlichen Gesprächen immer wieder zu hören. Eine Meinung, der sich unter anderem die Entscheidungsträger in beiden Lagern anschließen. Sowohl Pfarrer Jochen Scherzer als auch Bürgermeister Michael Dörr hoben in ihren Reden zum abgelaufenen Jahr sowie zu den Herausforderungen 2017 das insgesamt positive Zusammenwirken und die gemeinsame Verantwortung hervor. Auch wenn es zu einzelnen Themen bisweilen unterschied-liche Betrachtungsweisen gebe, stehe doch das Miteinander zum Wohl der Stadt und ihrer Bewohner im Fokus der Bemühungen.

Pfarrer Scherzer fand vor allem für das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Gemeindeglieder wohlwollende Worte. All diese Dienste würden sich zu „einem großen Ganzen“ zusammenfügen. Dabei sei es gewiss nicht selbstverständlich, auf Privates und vor allem jede Menge freie Zeit zu verzichten, um sich „ehrenamtlich“ einzubringen. Wie der Geistliche weiter ausführte, dürfe diese Bereitschaft keineswegs als bloße Lückenfüllerei abgewertet werden. Nein, in diesem Kontext gehe es jederzeit um einen wichtigen und wesentlichen Bestandteil des Gemeinwesens.

Nur so lasse sich der aktuelle Lebensstandard in unserer Gesellschaft aufrechterhalten. Kritisches hatte Scherzer indes auch parat. Mitunter entstehe der Eindruck, sich mit Geld, Steuern und Beiträgen vom eigenen Mittun „freikaufen“ zu können. Doch dies sei in der Konsequenz ein Trugschluss. Auch in der Kirche gebe es diese Mentalität. Sie könne dazu führen, dass der direkte Bezug zu den oftmals „selbstverständlich“ erscheinenden Facetten des Alltags verkümmere.

Erfolgreiches System

Der Gedanke der Solidarität müsse auf verschiedenen Ebenen weitergetragen werden. Auch wenn die Kirchensteuer stets Gegenstand von Diskussionen darstelle, trage dieses in Deutschland mit Erfolg praktizierte System doch zu mehr Unabhängigkeit und Gleichheit bei. Aufwendige und kostenintensive Bauprojekte könnten durch diese Form der gemeinschaft-lichen Finanzierung erst ermöglicht werden. Darüber hinaus müssten die kirchlichen Instanzen vorausblickend kalkulieren. Wegen der demographischen Entwicklung würden internen Berechnungen zufolge die Einnahmen in den nächsten drei Jahrzehnten um mehr als die Hälfte schwinden.

Rathauschef Michael Dörr nahm die Gelegenheit wahr, Bilanz zu ziehen und Ausblicke zu wagen. 2016 sei demnach ein „ereignisreicher Zeitraum für unsere kleine Stadt“ gewesen. In den Bereichen Gesellschaft und Kultur habe sich einiges getan. In diesem Zusammenhang versäumte es Dörr nicht, sich auch im Namen der Kommune bei den vielen fleißigen Helfern in den Vereinen, Verbänden und Organisationen zu bedanken. Die Stadtverwaltung könne zwar geeignete Rahmenbedingungen schaffen, für das Kreative und den „guten Geist“ innerhalb der Strukturen würden aber schon die jeweiligen Mitglieder selbst verantwortlich zeichnen.

Lebensqualität stimmt

Der „gute Geist“ soll 2017 fortbestehen

© Uli Gruber

Dörr wies ferner darauf hin, dass Wolframs-Eschenbach auch künftig wohl mit keinem „großen Kino oder Hallenschwimmbad“ punkten könne, die Lebensqualität jedoch trotzdem als „hoch“ einzustufen sei. Eine niedrige Kriminalitätsrate sowie durchaus intakte Sozialstrukturen würden das Leben gewiss „lebenswert“ machen. Dazu trügen auch eine ziemlich dynamische Entwicklung auf dem Bausektor und die fortschreitende Sanierung der Altstadt bei. Somit könne eine weitere Steigerung der Attraktivität Wolframs-Eschenbachs herbeigeführt werden. Erfreulich sei des Weiteren, dass die Grund- und Mittelschule allen Unkenrufen zum Trotz erhalten werden konnte. Inzwischen habe sich die Schülerzahl mit 240 Mädchen und Buben fast wieder auf das Niveau vor gut zehn Jahren eingependelt. Dörr informierte auch darüber, dass sich die Situation in puncto Asylbewerber etwas entspannt habe. Nach dem starken Zuzug in den letzten beiden Jahren sei die Stadt an ihre Grenzen gestoßen, aktuell habe sich die Zahl der Menschen aber auf rund 100 zu betreuende Personen reduziert. Da vermutlich die meisten von ihnen über kurz oder lang ohnehin in Ballungsräume ziehen werden, geht Dörr von einer weiteren Entspannung in seiner Kommune aus.

Momentan stehen die Stadt und ihre Mandatsträger in den Gremien vor beachtlichen Herausforderungen, wie der Bürgermeister abschließend feststellte. Deshalb richte sich sein Appell an das Kollektiv: „Nur in gemeinsamer Anstrengung wird auch weiterhin eine positive Entwicklung möglich sein“.

Logisch, dass es beim anschließenden „gemütlichen Beisammensein“ noch genügend zu besprechen gab.

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