"Die Bilder gehören einfach nach Gunzenhausen"

28.12.2018, 06:30 Uhr

© Tina Ellinger

Wie so oft stand der Zufall Pate: Wegen einer Geburtsurkunde nahm Hubert Hertlein vor etwa zwei Jahren Kontakt mit Stadtarchivar Werner Mühlhäußer auf. Dabei kamen die beiden Herren auch auf den Maler Hertlein zu sprechen und auf das Buch, das Mühlhäußer gerade zu dieser Zeit zusammenstellte. Spontan erklärte sich der Anrufer bereit, die zwei Werke des Gunzenhäuser Künstlers, die sich in seinem Besitz befinden, für das Buch zur Verfügung zu stellen.

Doch die Übertragung auf elektronischem Wege wollte nicht klappen, so dass Hubert Hertlein sich entschloss, die Bilder persönlich nach Gunzenhausen zu bringen und der Stadt zu schenken. "Die Bilder gehören einfach nach Gunzenhausen", betont er bei der Übergabe im Rathaus.

Ob er direkt mit dem gleichnamigen Maler verwandt ist, konnte er nicht eindeutig nachvollziehen. In jedem Fall ist Hubert Hertlein 1940 in Gunzenhausen geboren und erinnert sich noch heute an die Bombardierung seines Hauses 1945. Nach Kriegsende zog die Familie nach Rothenburg, aber die Verbindungen in seine Geburtsstadt bestehen bis heute, regelmäßige Besuche inklusive.

"Die Altmühl war ein wahrer Magnet für uns Kinder", plaudert er ein bisschen aus dem Nähkästchen und erzählt von den Schiffchen aus Rinde, die er und seine Freunde auf dem Fluss haben schwimmen lassen. "Die Mutter hat uns dann immer mit dem Teppichklopfer heimgestampert", weiß er noch.

Heute wohnt er in Murnau am Staffelsee und hat der Stadt Gunzenhausen die zwei Bilder mitgebracht, die Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Stadtarchivar Werner Mühlhäußer gerne entgegennahmen. Auf Holz gemalt ist die Bodensee-Insel Reichenau. Das andere Gemälde zeigt den Weihnachtsmarkt in Gunzenhausen im Jahr 1940. Direkt am Marktplatz war eine stattliche Zahl an Buden aufgestellt, und auch der große Christbaum war — wie heute — zu bestaunen.

Etwa 100 Bilder und Skizzen von Michl Hertlein befinden sich mittlerweile im Besitz der Stadt. Die Sammlung wird immer wieder durch private Schenkungen ergänzt, erklärt Mühlhäußer und verweist als Beispiel auf das Porträt von Firmengründer Theodor Loos, das die Familie Loos der Stadt vermacht hat.

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