Doppel-Event in Gunzenhausen: Seefest und Kanutestival
1.6.2015, 12:39 Uhr
Nach einem kalten Start am Samstag verzogen sich die Wolken, die Sonne kam heraus, und der Sonntag blieb sogar ganz trocken. Damit gab es zum Glück gute Voraussetzungen für das Seefest des Lokals "Boothaus" und das Kanutestival des Zweckverbands Brombachsee (ZVA).
„Boothaus“-Inhaber Andre Stucke und sein Team hatten sich viel Mühe gegeben, um ein buntes Programm auf die Beine zu stellen. Dazu gehörten die Auftritte des Musikvereins Wolferstadt, der Tanzschule SK-Danceworld und der Stimmungskapelle „Zefix“, außerdem weitere Tanzdarbietungen und Attraktionen für Kinder.
ZVA-Geschäftsführer Daniel Burmann äußerte sich lobend zum durchdachten Aufbau des Biergartens vor der Seebühne. Das Seefest fand früher – unter der Regie des damaligen Seegasthofs – im August statt und war zuweilen arg verregnet. Der neue Pächter Andre Stucke entschloss sich im vergangenen Jahr zur Verlegung auf den Juni, und damals herrschten sommerliche Temperaturen. So kann es halt nicht immer sein. Nichtsdestotrotz waren auch diesmal Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, ZVA-Geschäftsführer Burmann und Peter Gugau, Bereichsleiter Gastronomie der Tucher-Bräu, zur Eröffnung gekommen. Der Anstich des ersten Fasses gehört einfach dazu, und Karl-Heinz Fitz hat in seinem ersten Amtsjahr schon viel Erfahrung in dieser Hinsicht sammeln können.
Das Seefest 2014 war auch deshalb ein Erfolg gewesen, weil die Premiere des Kanutestivals viele Gäste nach Schlungenhof lockte. Namhafte Firmen stellten vor zwölf Monaten wie auch jetzt die Neuheiten im Kanusport, die aktuellen Modelle und die umfangreiche sonstige Ausrüstung vor. Das galt für das Kajak (geschlossen, mit Doppelpaddel fortzubewegen) und den Kanadier (größer, nach oben für den ambitionierten Sportler zur Verfügung, man konnte und sollte alles probieren. Daniel Burmann betonte den Willen des Zweckverbands, die Leute gezielt anzusprechen, damit sie auf diese Art des Wassersports neugierig werden. Auch Bürgermeister Fitz, zugleich ZVA-Vorsitzender, sagte: „Wir wollen das Thema stärker präsentieren.“
Doch alle Absichtserklärungen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Kanusport im Fränkischen Seenland noch nicht richtig Fuß gefasst hat. 2011 wurde auf politischer Ebene in Bayern der Durchbruch erreicht,dass auch auf Seen gewerbliche Kanuvermietungen betrieben werden dürfen. Der damalige Landtagsabgeordnete Gerhard Wägemann musste hier massiv vorstellig worden, um die Ministerialbeamten zu einer Änderung ihrer starren Haltung zu bewegen. Die Hoffnung, dass am Altmühlsee ein Kanustützpunkt aufgebaut wird, haben sich nicht erfüllt. Christof Langer aus Riedering im Chiemgau, der bereits im letzten Jahr beim Kanutestival als Aussteller dabei war, rät dem ZVA, nicht nachzulassen. Er meint: „Hier ist alles vorhanden, um den Kanusport populär zu machen.“ Langer rät etwa dazu, sich mit der örtlichen Gastronomie abzusprechen, wo und wie man Lagermöglichkeiten für Kajaks und Kanadier vorhalten kann. Außerdem sollte der Tretbootverleih auch über Kanus verfügen, diese nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung verstehen, aus der man etwas machen könne.
Insgesamt gelte, dass beim gewerblichen Fahrradverleih der Altmühlsee mehr als genug ausgestattet sei, während bei den Kanus noch eine große Lücke bestehe. Christof Langer bezeichnete es als sinnvoll, den Gästen des Seenlands gemischte Touren anzubieten. Das könnte etwa so aussehen, dass vormittags am See geradelt und am Nachmittag auf dem Wasser gepaddelt wird. Solche Kombiangebote müssten halt einfach mal ausprobiert werden.
Unabhängig von allen denkbaren kommerziellen Bemühungen steht fest: Jeder kann nach Herzenslust ganz privat die hiesigen Seen mit seinem Kanu befahren. Für die absoluten Neulinge empfiehlt sich ein vorheriger Kurs bei einer Kanuschule oder einem Kanuverein, heißt es vom Bundesverband Kanu.
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