Duftkissen am Heidenheimer Weihnachtsmarkt

1.12.2016, 17:26 Uhr
Duftkissen am Heidenheimer Weihnachtsmarkt

© Foto: privat

Einfach, lecker und immer frisch zubereitet, so zeigte sich die tschetschenische Küche beim letzten Kochkurs in der Heidenheimer Schulküche. Die Kochkurse der Flüchtlingsfrauen, die im Herbst und Frühjahr angeboten werden und Gerichte ihrer Heimat auf den Tisch bringen, kommen bei den Kursteilnehmern gut an.

Begeistern konnten die tschetschenischen Frauen mit dem Rollen der selbstgemachten Teigstücke, die sie mit einer unglaublichen Fingerfertigkeit geschickt und schnell zubereiteten. Hühnchen mit Teigstücken in Knoblauchsoße stand auf dem Speiseplan und als Dessert gab es süßen Reis mit Sultaninen und Walnüssen.

Die Jugendlichen treffen sich derweil in der Fahrradwerkstatt. An deren Tür hängt inzwischen eine selbstgebastelte Ampel. Nachdem der Andrang so groß war, musste diese Regelung das sich anbahnende Chaos in die Schranken weisen. Walther Hohmeier aus Muhr am See ist inzwischen allen Kindern und Jugendlichen der Flüchtlingsunterkunft bekannt und ein gefragter Mann.

Mit einer Engelsgeduld erklärt und zeigt er den Kindern, wie sie ihr Fahrrad reparieren können. Diese sind sehr interessiert und schrauben eifrig mit. Dank einer Spende des Lions Clubs Gunzenhausen in Höhe von 1000 Euro konnte die Fahrradwerkstatt mit Werkzeug ausgestattet werden. Auch Ersatzteile können nun von dem Geld gekauft werden, um gespendete Fahrräder wieder fit zu machen und den Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen.

Nähen ist in den arabischen Ländern eigentlich Männersache. Doch immer mehr syrische und irakische Frauen kommen neugierig in die Nähstube, die sich inzwischen seit zwei Jahren in Heidenheim etabliert hat. Geschickt lernen sie unter der Anleitung der beiden ehrenamtlichen Helferinnen Valentina Schild aus Auernheim und Susanne März aus Degersheim, wie sie an der Nähmaschine arbeiten können.

Ein strahlendes Lächeln ging über ihr Gesicht, als sie ihr erstes Brotkörbchen genäht hatten. Die Frauen aus den Nachfolgerstaaten der ehemaligen Sowjetunion (GUS) sind ihnen dabei eine große Hilfe, da sie sehr geschickt an der Nähmaschine arbeiten. In ihren Heimatländern war es selbstverständlich, selbst Kleider zu nähen. Und die vielen Kinder, die mit ihren Müttern in die Nähstube kommen, betreut im Spielzimmer nebenan Sabine Ott aus Heidenheim mit viel Humor und guten Nerven. „Es ist ein Segen für die Mütter, da sie nun ein paar Stunden in der Nähstube arbeiten können“, teilt der Helferkreis mit.

Bereits zum dritten Mal bietet die Nähstube auf dem Heidenheimer Weihnachtsmarkt am kommenden Sonntag, den 4. Dezember, wieder einen Stand mit den vielen bunten selbstgenähten Waren an. Neu sind dieses Jahr Duftkissen mit Zirbenspänen. Zudem ist in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Wald ein Fotokalender mit vielen Heidenheimer Flüchtlingskindern entstanden, der ebenfalls verkauft wird.

Margit Kleemann, Ehrenamtskoordinatorin des Diakonischen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen, begleitet und organisiert diese Projekte und ist Ansprechpartnerin für alle Interessierten, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren möchten. Sie können unter 0160/1006208 oder per Mail an margit.kleemann@diakonie-wug.de Kontakt aufnehmen.

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