Ein Döckinger geht zum FC Bayern München

22.4.2017, 17:30 Uhr
Ein Döckinger geht zum FC Bayern München

© Foto: Bastian Mühling

"Da ist man erst einmal schon überrascht", sagt Luca Denk und lacht. "Aber es ist ein schönes Gefühl und eine Ehre, von so einer Person angerufen zu werden." Es geht um die Frage, wie es denn so ist, wenn Ralf Rangnick am anderen Ende der Leitung sitzt. Der Sportdirektor von RB Leipzig rief persönlich bei den Denks an, um sich die Dienste des 14-Jährigen zu sichern. Rangnick bat um ein Treffen, um den Wechsel unter Dach und Fach zu bringen. Doch daraus wurde nichts. Denn: Luca Denk hatte sich umentschieden.

Lange Zeit sah es nach Leipzig aus. Ende des Jahres 2016 meldete sich RB und stellte Luca unter anderem das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) vor. "Eigentlich waren wir schon unterschriftsreif, doch dann haben die Bayern im Januar ihr Bemühen verstärkt", meint Peter Denk, der Vater von Luca. Den Grund dafür sieht der 14-jährige Luca in einem Turnier im Januar in Mühldorf, bei dem die Bayern unter anderem gegen Luca Denks Club spielten. Mittlerweile hat Luca einen Vertrag bis 2021 unterzeichnet. Unter anderem der legendäre Hermann "Tiger" Gerland, der neuer Leiter des NLZ wird, und Trainer Peter Wenninger überzeugten die Denks.

Für die war vor allem die Nähe ein Argument. "Wenn Luca in München spielt, können wir auch einmal ein Spiel anschauen und er ist nicht so weit weg wie in Leipzig", erklärt Peter Denk, der zwar in Döckingen wohnt, sein Fahrradgeschäft "Zweirad Denk" aber in Weißenburg hat.

Dort begann auch Lucas Karriere. Von klein auf spielte er beim TSV 1860 Weißenburg. Manchmal spielte er nach dem Training in Weißenburg noch in Döckingen mit seinen Brüdern Patrick und David Denk bei den Herren mit.

Luca Denk (14): „Ich freue mich auf die Herausforderung.“

Luca Denk (14): „Ich freue mich auf die Herausforderung.“ © Foto: Bastian Mühling

2012 wechselte Luca dann mit neun Jahren zum 1. FC Nürnberg. Ab der U12 war er Spielführer und immer einer der Besten. "Er erzielte in diesen fünf Jahren ungefähr 300 Tore und bereitete auch viele vor", erzählt sein Vater. Und das meist als Innenverteidiger. Luca ist vielseitig einsetzbar, spielt manchmal auch als Sechser oder im offensiven Mittelfeld.

In der laufenden Runde spielt er in einer Förderrunde, in der die Nachwuchsleistungszentren von Bayern München, Augsburg oder Ingolstadt gegeneinander spielen. Hier hat Luca bisher 26 Tore erzielt und 17 vorbereitet. Ein Vorteil ist sicherlich seine Größe. Luca ist 1,84 Meter groß.

Verschiedene Angebote

Auch der FC Augsburg und der VfB Stuttgart meldeten sich bei den Eltern. In die engere Auswahl kamen aber nur Bayern und Leipzig. Luca freut sich, dass es Bayern geworden ist. Denn: "So bin ich näher bei der Familie und meine Eltern können mehr Spiele anschauen." Ein weiterer Vorteil ist, dass er einen Internatsplatz in München bekommt. Bisher mussten seine Eltern zu jedem Training und Spiel fahren, was einen Aufwand von gut 3000 Kilometern im Monat bedeutete. Für einen Internatsplatz beim Club wohnte Luca "zu nah", erklärte der 1. FC Nürnberg den Eltern. "Natürlich werden wir Luca vermissen, aber der Internatsplatz ist für uns eine Erleichterung. Durch die ganzen Fahrten nach Nürnberg fehlte immer einer im Geschäft", erklären Peter und seine Frau Hannelore Denk.

In München wird Luca in das neu gebaute NLZ in der Nähe der Allianz Arena ziehen. Sehr nah an den Trainingsplätzen liegt auch Lucas neue Schule. Der Döckinger geht in die 8. Klasse der Realschule und macht dieses Schuljahr noch an der Senefelder Schule zu Ende. "Wir sind der Schule in Treuchtlingen zu besonderem Dank verpflichtet, weil sie Luca immer unterstützt hat", meint Peter Denk.

Betreut wird Luca in München unter anderem vom Sportmanagement Karl Michael Herzog und seinen Mitarbeitern. Jedoch nicht in einer Funktion als Spielerberater, sondern "wenn er beispielsweise zum Arzt gefahren werden muss", so Peter Denk. Luca hat viermal die Woche Training und misst sich mit den besten U15-Teams im Freistaat.

Bald wieder ins Training

Momentan ist Luca verletzt, er hat sich ein Außenband gerissen. Er möchte aber so schnell wie möglich wieder beim Club ins Training einsteigen. Dort betreut ihn unter anderem der Berolzheimer Philipp Ersfeld. In der NLZ-Runde steht der FCN auf Platz zwei hinter den Bayern, hat aber ein Spiel weniger. Seit bekannt wurde, dass Luca zu den Bayern wechselt, ist er nicht mehr Kapitän und kommt auch auf weniger Einsatzzeit. "Sie wollen die Spieler einsetzen, die auch nächstes Jahr da sind", erklärt Luca.

Der Döckinger ist "Fan von beiden Teams". Nicht so wie sein großer Bruder Patrick, der sich sogar ein Club-Tattoo hat stechen lassen. Was er zu dem Wechsel sagt? "Er hat nicht viel dazu gesagt, freut sich aber, dass ich solche Angebote hatte", meint Luca. Lachend schiebt er hinterher: "Er muss jetzt halt damit umgehen."

Sein Vorbild ist Paul Pogba von Manchester United. Er geht aber den Weg eines Profis, der mittlerweile bei Darmstadt 98 in der Bundesliga spielt: Markus Steinhöfer. Luca ist seit Steinhöfer der erste Fußballer aus dem Gebiet Weißenburg-Gunzenhausen, der zum FC Bayern München wechselt.

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