Ein integrativer Treffpunkt in Gunzenhausen

26.8.2016, 17:30 Uhr
Ein integrativer Treffpunkt in Gunzenhausen

© Foto: Husz

Künftig soll bei Tee, Kaffee und Kuchen, Spielen und einer gemütlichen Gesprächsatmosphäre nach der Vorstellung der Betreiber die Hemmschwelle sinken, einander kennenzulernen und vielleicht dauerhaft Kontakte zu knüpfen.

Das kleine Lokal in der Osianderstraße 25, das mehrmals den Namen wechselte und zuletzt als „Chocolate Bar“ eher Nachtschwärmer anzog, liegt für seinen neuen Bestimmungszweck denkbar günstig: zentral, nur einen kurzen Spaziergang von Innenstadt und Bahnhof entfernt. Zuletzt waren die Räumlichkeiten des Lokals verwaist.

Der Einladung zu einer ersten Lagebesprechung vor Ort kamen 20 Interessierte nach, um sich über dieses Vorhaben des Vereins zu informieren und darin einzubringen. Moderiert vom 2.Vorsitzenden Günter Göllner und dem Gründungsmitglied Silvia Längfelder, die auch das Café leiten wird, ging es an dem Abend hauptsächlich um die konkreten Möglichkeiten, die mit dem Projekt geboten sein werden.

Geplant ist zum Beispiel, den bislang dankenswerterweise im Gemeindezentrum der katholischen Kirche stattfindenden Sprachtreff in die Osianderstraße umzuziehen. Seit über einem Jahr engagieren sich bei dem Treff sechs Frauen ehrenamtlich an einem Vormittag in der Woche, um zusammen mit Flüchtlingsfrauen und deren Kindern die deutsche Sprache zu üben und in lebensnahen Situationen Kommunikationsfähigkeiten zu trainieren.

Durch den Umzug werden mehrere Sprachlernmöglichkeiten unter einem Dach zusammengefasst sein, denn an zwei weiteren Vormittagen soll es im „Café mittendrin“ Alphabetisierungskurse geben sowie Sprachunterricht für Flüchtlinge, die sonst nirgends untergekommen sind.

Nachmittags, wenn das Lokal allen Gästen offensteht, werden, so das Konzept der Flüchtlingshilfe Wald, täglich wechselnde Vertrauenspersonen anwesend sein. Dies sind Michael Nedler, Asylsozialberater der Diakonie, der psychologische Berater Keith Smith und Vereinsvorstandsmitglied Günter Göllner, der bei verwaltungstechnischen und behördlichen Fragen zur Stelle sein wird.

Erfahrungsgemäß ist gerade für anerkannte Flüchtlinge die bürokratische Schwelle sehr hoch: Die Formulare bei der Jobsuche, im Arbeitsamt oder zur Beantragung von Sozialleistungen können sie häufig nicht alleine ausfüllen.

Neben den genannten Ansprechpartnern wird auch nützliche Infrastruktur vorhanden sein, und zwar ein PC mit Internetanschluss und freies WLAN. Dies ist für die Flüchtlinge von großer Bedeutung, da nicht selten das Internet die einzige Verbindung zu den Angehörigen darstellt. Mit der Entwicklung und Umsetzung weiterer Ideen ist im laufenden Betrieb sicher noch zu rechnen.

Die Café-Betreuung und der Service sollen in die Hände von zuvor angeleiteten, ehrenamtlichen Kräften gelegt werden. Gedacht ist an zwei Freiwillige pro Nachmittag, wobei man bei der Informationsveranstaltung prompt Erfolge verbuchen durfte: Bereits vier Nachmittage sind in dieser Hinsicht „versorgt“, für die restlichen werden noch Personen benötigt, die sich vorstellen können, zwischen 14 und 18 Uhr in dem Bistro mitzuhelfen. Nach der Eröffnung sollten sich etwaige Interessenten einfach bei Geschäftsführerin Silvia Längfelder melden.

Die Flüchtlingshilfe Wald will mit dem Projekt eine Anlaufstelle schaffen, wo sich Menschen aus nah und fern treffen und miteinander im Kleinen erproben können, was die Gesellschaft als Ganzes bereichern kann. Man freut sich schon jetzt sehr über diese Möglichkeit und hofft auf viele Besucher aus Gunzenhausen und Umgebung sowie schöne, entspannte Begegnungen.

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