Ein Markt rund um Apfel und Birne

6.10.2015, 16:15 Uhr
Ein Markt rund um Apfel und Birne

© Pawlicki

Wer sich die Zeit nahm und sich zum Spielberg aufmachte, dem wurde nicht nur ein vielfältiger, regionaler Markt rund um „Apfel und Birne“ geboten, sondern konnte auch einen atemberaubenden Ausblick genießen.

Die Organisatoren Carola Simm (Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege), Doris Baumgartner (Untere Naturschutzbehörde), Maria Braun-Gentner (Mitbesitzerin des Gasthofs Gentner), Klaus Fackler (Landschaftspflegeverband Mittelfranken) und Wolfgang Subal (Pomologe) warteten mit einem „Markt regionaler Streuobstprodukte“ und den damit verbundenen Informationen auf. Sie erfreuten ihre Besucher mit allerlei Kulinarischem, viel Unterhaltung und boten sogar eine fachmän­nische „Obstsortenbestimmung“, die vom Heidenheimer Pomologen Wolfgang Subal selbst – ein Fachmann der Obstbaukunde, der für die Lehre, den Erhalt und die Bestimmung der Baumfrüchte zuständig ist – und seiner Kollegin Susanne Geber durchgeführt wurde.

Zur Einstimmung auf diese „Premieren-Veranstaltung“ luden die Organisatoren am Abend vorher 60 Personen in das Sudhaus des Gasthofs ein, die sich an einem Drei-Gänge-Menü inklusive Most­verkostung laben durften (wir berichteten).

Am Tag darauf umfasste die umfangreiche Obstausstellung auch die Verkostung der Früchte und hatte viele andere kulinarische Leckereien zu bieten, etwa Obstsäfte, Liköre und hochprozentige Obstbrände hiesiger Mostereien. Der Landesbund für Vogelschutz informierte über das Thema „Igel und dessen Eigenarten“ und hatte für die jüngeren Besucher sogar ein „Igel-Quiz“ parat. Die Jugendwerkstatt Langenaltheim bot „Verbiss-Schutzmatten“ an und informierte über ihre Anbringung. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege betrieb „Nachwuchsarbeit“, damit der „ernsthafte Beruf des Hobbyzüchters“ weiter besteht.

Ebenso wurden junge Apfel- und Birnbaumsetzlinge sowie Pflege- und Zuchtliteratur angeboten. Drechslern, Korbflechtern, Rechenmachern und sogar Imkern konnte man über die Schulter schauen und allerlei Wissenswertes über diese Berufe erfahren.

Selbst „Hoheiten“ konnte man an diesem Tag in Spielberg antreffen: Rosenkönigin Hanna Steinbauer aus Sammenheim und Rosenprinzessin Tina Müller aus Kalbensteinberg gaben sich die Ehre. Da durfte der „landauf, landab bekannte“ Landschaftsgärtner Michael Gerstner nicht fehlen, spielte er doch so manches „Gstanzl“ auf seinem Akkordeon und trug wesentlich zur musikalischen Unterhaltung bei. Selbstredend, dass der fränkische Gourmet-Gasthof Gentner zahlreiche Spezialitäten mit „Apfel und Birne“ im Sudhaus kredenzte.

„Zusammen mit dem Landratsamt und dem Landschaftspflegeverband wollten wir heute zeigen, warum der Erhalt unserer alten Streuobstbestände und die Sicherung der Vielfalt an Apfel- und Birnensorten so wichtig sind“, sagte Maria Braun-Gentner. Sie selbst hat im Jahr 2007 die „Obstarche“ ins Leben gerufen und gepflanzt, wo viele verschiedene Apfel- und Birnensorten eine Heimstatt gefunden haben. Bürgermeister Josef Weiß ließ es sich nicht nehmen, den vielfältigen Markt zu besuchen. Er erklärte: Wir werden auch weiterhin alles unterstützen, was mit der Schaffung von Obstgärten und dergleichen zu tun hat.“ Dass dies nicht nur leere Worte sind, kann man daran sehen, dass es seit 2010 an der Gnotzheimer Astrid-Lindgren-Grundschule einen „Obstlehrgarten von Kindern für Kinder“ gibt, der von der Gemeinde kräftig unterstützt wird. Da das Gnotzheimer Schulprojekt schon 2006 vom LPV Mittelfranken geplant und dann umgesetzt wurde, wollten die Organisatoren bewusst auf dieses seltene, wenn nicht sogar einzigartige Schulprojekt hinweisen und es vorstellen.

Im „Pfarrgarten“ zwischen Schule und Kirche konnte man sich ein Bild von der sehenswerten und informativen Streuobstwiese am Rande des Dorfes machen. Frisch ausgebildete „Experten“, nämlich Schüler der 3. und 4. Klasse, boten fachkundige Führungen an, in denen sie nicht nur die Bedeutung von Streuobstwiesen erklärten, sondern über die Geschichte des historischen Obstlehrgartens, den es immerhin schon 160 Jahre gibt, gekonnt erzählten. Der frisch gepresste Apfel- und Birnensaft war der große Renner – den Saft durfte man vor Ort selbst pressen und dann natürlich auch genießen.

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