Ein Oberwurmbacher kämpft mit dem Funkloch

16.9.2017, 17:59 Uhr
Ein Oberwurmbacher kämpft mit dem Funkloch

© Foto: privat

Der kleine Gunzenhäuser Stadtteil besticht durch seine idyllische, ruhige Lage abseits von großen Straßen. Doch diese Lage hat ihren Preis in einer Zeit, in der ständige Erreichbarkeit privat und beruflich immer wichtiger, ja oftmals sogar vorausgesetzt wird. Vor allem für einen Feuerwehrmann wie Andreas Seegmüller, der bei den Gunzenhäuser Brandschützern aktiv ist und als Kreisbrandmeister für die Alarmierungsplanung zuständig ist. "Hier bin ich tatsächlich auf eine gute Erreichbarkeit, insbesondere zur Integrierten Leitstelle, aber auch zu den Feuerwehrführungskräften, angewiesen."

Leben im Funkloch: "Durchaus speziell"

Wir suchen die Funklöcher in der Region.

Wir suchen die Funklöcher in der Region. © Moritz Bohner

Das Leben in einem Gebiet mit "ungünstigen Funk-Empfangsbedingungen" bezeichnet er als "durchaus speziell". In Oberwurmbach beispielsweise kommt es darauf an, unter oder über der Kante des Bahndamms der Strecke von Gunzenhausen nach Wassertrüdingen zu wohnen.

Die Sichtachse nach Gunzenhausen bedeutet in unserer Ortschaft oft auch die Chance auf einen halbwegs unterbrechungsfreien Handy-Empfang, erklärt der 42-Jährige, der sich an die Zeit vor Whatsapp, Facebook und Threema erinnert, als die gute alte SMS das Tor zur Welt zu sein schien — ein 160 Zeichen umfassender Ausdruck von Modernität und Lifestyle. Ein schlechtes oder nicht vorhandenes Handynetz war dabei schlicht eine Katastrophe!


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Gerade bei unpassender Wetterlage oder anderen Funkstöreinflüssen brauchte es teilweise sogar einen völligen Standortwechsel ins Freie. Zu Fuß, per Fahrrad oder manchmal sogar mit dem Auto wurde nach dem Loch in den Funklöchern gesucht.

So manche Geburtstagsfeier oder Grillparty wurde schon Bereitschaftsplänen von einzelnen Gästen angepasst, da man ja deren Erreichbarkeit nicht garantieren konnte. Zudem häuften sich nicht selten fünf und mehr Handys an einem der möglicherweise drei empfangstauglichen Plätze im Hause Seegmüller.

Die Lage hat sich jedoch mit den neuen Messaging-Diensten, Internet-Telefonie und Telefon-Flatrates auch für Andreas Seegmüller entspannt. Doch nach wie vor entscheidet die Wahl des "richtigen" Netzes, also im Wesentlichen ob D- oder E-Netz, auch heute noch über Wohl oder Wehe der Mobilfunktelefonie, so seine Erfahrung.

Außenantenne und Baumschnitt

Die Problematik hat sich mittlerweile auf eine etwas andere technische Ebene verlagert. Heutzutage sind leistungsfähige und stabile Breitbandverbindungen notwendig, um die Schwemme an Videos, (Sprach-)Nachrichten und lustigen (oder auch unlustigen) Bildern überhaupt versenden zu können. Dies ist in Ballungsräumen sicherlich auch kein Problem und aus Sicht eines Großstadtbewohners alltägliche Grundvoraussetzung.

Für einen Landbewohner mit einer beruflichen Dienststelle in Nürnberg sieht die Welt jedoch ganz anders aus. Ein mehrjähriger Versuch mit einer LTE-Funkverbindung, um mit diesen Anforderungen Schritt zu halten, war nur teilweise von Erfolg gekrönt, erzählt der Familienvater weiter.

Selbst per Außenantenne, passendem Baumschnitt (um die Verbindung bei aufkommendem Wind nicht zu verlieren) und aufwendiger Justierung aller beteiligten Komponenten ging viel zu oft der bange Blick auf die Kontrollleuchten des Routers. Sind wir noch online? Reicht das Datenvolumen noch? Zum Glück ist mittlerweile endlich auch in unserem Stadtteil die lang ersehnte Breitbandanbindung realisiert. Hoffentlich stabil.

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