Ein Spiegel des heimatlichen Lebens

4.6.2015, 18:00 Uhr
Ein Spiegel des heimatlichen Lebens

© Rosemarie Eisen

Bürgermeisterin Susanne Feller-Köhnlein erklärte, dass ihr das Heimatmuseum ganz besonders am Herzen liegt, weil es ihr Vater Hans Feller war, der sich bereits in den 70er-Jahren mit dem Gedanken trug, ein solches Museum einzurichten. Über viele Jahre sammelte er mit viel Herzblut Exponate, bis 1985 das Projekt konkret wurde. Schnell wurde in die Schau auch die Geschichte der Hafner integriert, denn Heidenheim hatte hier eine bedeutende Rolle inne.

Weiter stellte die Bürgermeisterin fest, dass erfreulicherweise in der Nachfolge ihres Vaters engagierte Museumsleiter tätig waren: Siegfried Einfalt, Burkhard Himml, Gerhard Bayerköhler oder aktuell Helmut Krumbholz. Dieser hat in den letzten Jahren eine Reihe beachtlicher Sonderausstellungen durchgeführt, die zahlreiche Gäste aus nah und fern anzogen.

„In den Zeiten der Globalisierung ist es für die Menschen wichtig, zu wissen, wo sie ihre Wurzeln haben und wo sie herkommen. Dazu ist Heimat ein wichtiger Begriff und Ort“, sagte MdL Manuel Westphal. In einem Heimatmuseum werde dokumentiert, wie die Menschen früher lebten.

Bevor die Gäste das Museum besichtigen konnten, erklärte Gerhard Bayerköhler, welche Schwierigkeiten die Verantwortlichen zu bewältigen haben. Es sei gar nicht so einfach, an Ausstellungsstücke zu kommen, denn viele der alten Sachen landeten auf dem Müll oder wurden verkauft. Erst mit der Zeit erkannte die Bevölkerung, dass manche der alten Sachen „museumsreif“ sind, trotz oder gerade wegen ihrer Gebrauchsspuren. Weiter muss immer wieder entschieden werden, welche Stücke angekauft werden, ob sie in die Ausrichtung des Museums passen oder den Rahmen sprengen. So verzichtete der Verein darauf, eine große Uniformensammlung zu kaufen, weil man sie nicht im angemessenen Rahmen zeigen könnte. „Dafür ist es dann zu schade“, stellte der frühere Vorsitzende des Vereins fest.

Schwierig war es auch, an alte Trachten zu kommen. In den 70er-Jahren kauften Offiziersfrauen der Bundeswehr Hauben auf, und damit waren diese für das Museum verloren. Es wurme ihn immer noch, dass es nicht gelang, eine Radhaube für das Museum zu sichern. Erfreulich sei jedoch, dass mittlerweile immer wieder Menschen kommen und interessante Sachen anbieten. Das zeige, dass das Museum jetzt einen festen Platz im Bewusstsein der Menschen hat. Vor allem Kinder seien von dem Museum begeistert, weil ihnen hier keine aufwendigen Multimedia-Shows geboten werden, sondern sie die Dinge anfassen und „begreifen“ können. Ohne abwerten zu wollen, sei es ein „Tante-Emma-Laden“ mit viel Atmosphäre und persönlicher Bedienung.

Schirmherr Dekan i. R. Werner Kugler ging in seinem Grußwort ebenfalls auf die Geschichte des Heidenheimer Museums sein. Im Vergleich zu den großen Museen sei die Heidenheimer Einrichtung selbstverständlich kein Göttertempel, sondern ein Ort heimatlichen, kulturellen Lebens. Er erinnerte daran, dass die ehemalige Zehntscheune des Klosters, in der das Museum zu finden ist, 1974 von der Gemeinde gekauft wurde und nicht, wie einmal geplant, abgerissen wurde. Vielmehr wurde es als Feuerwehrhaus umgebaut und bot ausreichend Platz für das Heimatmuseum.

Den finanziellen Grundstock, erläuterte Werner Kugler weiter, legte damals eine Gruppe von Heidenheimer Geschäftsleuten mit einer größeren finanziellen Spende. Weiter erinnerte er an Hans Feller, den ersten Leiter des Museums, dem es gelang, für die Keramikabteilung einige seltene Exponate zu erwerben. Auch Siegfried Einfalt, der von 1996 bis 2002 das Museum leitete, bescheinigte er ein besonderes Auge für seltene Ausstellungsstücke.

Helmut Krumbholz, der seit 2003 das Museum leitet, entwickelte neue Konzepte, nahm Verbindung mit dem Verband nichtstaatlicher Museen auf, baut den Bestand ausstellbarer Stücke zielstrebig weiter aus und rückt durch Sonderausstellungen den Blick der Öffentlichkeit immer wieder auf das Museum. Das alles geschieht ehrenamtlich mit einem großen Zeitaufwand. Er hoffe, dass sich auch in Zukunft Menschen finden werden, die sich für das Museum engagieren, damit diese wichtige Einrichtung in der Marktgemeinde erhalten bleibt, so Werner Kugler.

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