Eismeister: Der coolste Job der Stadt

28.11.2014, 15:53 Uhr
Eismeister: Der coolste Job der Stadt

© Eisenbrand

Jeden Abend, nachdem die letzten Kufenflitzer die Eisfläche verlassen haben, rückt Zanzinger an, um in einem 90-Minuten-Einsatz zunächst einmal den Eis-Abrieb von der 300 Quadratmeter großen Fläche zu fegen. Anschließend macht er sich daran, die Eisfläche für den nächsten Tag zu präparieren: Mit einem Gartenschlauch spritzt er ebenso sorgfältig wie gleichmäßig frisches Wasser auf, in der Hoffnung, dieses möge sich in eine spiegelglatte, glänzende Ebene verwandeln.

„Wasser und Schnee sind die Feinde eines guten Eises“, sagt Zanzinger, was für ihn bedeutet, dass er auch bei Regen oder Schneefall ausrücken muss: Denn der Niederschlag muss, in welcher Form auch immer er vom Himmel fällt, möglichst schnell von der Eisbahn geräumt werden. Ansonsten wäre nämlich an ein ruhiges, angenehmes Dahingleiten wie in den letzten Tagen nicht zu denken.

Bei 50 Tagen Wintereinsatz – die Eisbahn ist bis zum 6. Januar geöffnet – ist an einen Winterurlaub natürlich nicht zu denken. „Kein Problem“, winkt Zanzinger ab, „mit dem Skifahren hatte ich es sowieso noch nie.“ Und er wirkt dabei, als habe er an seinem „neuen Job“ tatsächlich viel Spaß.

Der besteht auch darin, das mächtige Kühlaggregat, das bis zum Dreikönigstag rund um die Uhr in Betrieb ist, bei Laune zu halten. Der zweieinhalb Meter hohe und dreieinhalb Tonnen schwere Metall-Koloss pumpt durch oberarmdicke Schläuche pausenlos Ethylenglykol in jene vielen hundert Meter Leitungen, die unter der Eisfläche verlegt sind.

Das Prinzip ist das gleiche wie bei einer Fußbodenheizung – nur dass das Ethylenglykol minus zehn Grad kalt ist und deshalb das darüber befindliche Wasser gefrieren lässt. Nach einer kompletten Runde durch die vielen Kühlschläuche kommt die farblose Flüssigkeit, die unter dem Namen Glysantin auch in vielen Autokühlern verwendet wird, mit minus acht Grad wieder zurück zum Froster, wo sie wieder um zwei Grad heruntergekühlt wird.

Die Gunzenhäuser Eisbahn ist übrigens nur eine von rund 400, die die österreichische Firma AST zum Mieten im Angebot hat. „Die sind weltweit vertreten“, weiß Georg Karl Zanzinger, und erzählt von jenem AST-Monteur, der die Anlage in Gunzenhausen aufgebaut hat: „Der musste gleich nach dem Job in Gunzenhausen nach Kanada fliegen und dort je eine Bahn in Montreal und in Vancouver errichten.“ Die Olympiastädte Montreal und Vancouver – und das kleine, aber feine Gunzenhausen: eine durchaus illustre Gesellschaft, in die Gunzenhausen da dank seiner jüngsten Attraktion geraten ist.

Die musste zwischendurch vor dem großen Ansturm sogar kurzzeitig kapitulieren: „Am Sonntagnachmittag mussten wir die Kassen für eine Weile sperren“, sagt Eismeister Zanzinger. „Es waren einfach zu viele Leute da.“ Am heutigen Freitag, so hat er erfahren, kommen zudem die ersten Schulklassen, die die Eisbahn an Vormittagen gratis nutzen können (Anmeldung: 09831/508 131). „Es läuft super“, freut sind Zanzinger – auch darüber, dass der Ruf der Eisbahn die Stadtgrenzen offensichtlich schon längst überschritten hat: „Eine Schulklasse kommt tatsächlich aus Treuchtlingen angereist.“

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