Ellingen: Minister zapfte den Josefibock an

12.3.2017, 16:16 Uhr
Ellingen: Minister zapfte den Josefibock an

© Jürgen Eisenbrand

Am Mittag war er zu Besuch in Gunzenhausen und inspizierte die provisorischen Büroräume des Landesamt-Aufbauteams in der Altmühlstadt (wir berichteten). Danach ging's nach Weißenburg, wo er die vorübergehende Unterkunft des Limes-Koordinators in Augenschein nahm und anschließend das für 2,6 Millionen Euro sanierte Römermuseum neu eröffnete.

Zu guter Letzt landete er in Ellingen, beim groß inszenierten Bockbieranstich der dortigen Fürst Carl Schlossbrauerei. Spaenle schmunzelnd: "Es gibt nur wenige Tage im Leben eines Ministers, die von früh bis abends so angenehm sind."

Zu diesem Zeitpunkt hatte Carl Christian Fürst von Wrede die mehr als 200 geladenen Gäste im "Ochsenstall" des Barockschlosses bereits begrüßt und die "Hauptperson" des Abends gebührend vorgestellt: den traditionellen Josefibock, den Braumeister Stefan Mützel vor mehr als drei Monaten eingebraut hat.

"Ein wahres Kunstwerk" sei der Sud, schwärmte von Wrede, "ein bayerisches Kulturgut", das "eine einzigartige Süffigkeit" besitze und sich durch "die Balance aus Malzaromatik und den verwendeten Aromahopfen" auszeichne. Besonderen Wert lege man zudem auf die regionale Herkunft der Zutaten: "Wasser aus dem eigenen Brunnen, Aromahopfen aus Ellingen und der Umgebung und Malz aus Franken".

Geistliche Comedy-Show

Nach der – in Teilen mehr einer (gelungenen) Comedy-Nummer als einem religiösen Akt gleichenden – Segnung des edlen Gebräus durch den katholischen Stadtpfarrer Thomas Stübinger und seinen evangelischen Kollegen Roland Knöll oblag es dem Minister, symbolisch das erste Fass anzuzapfen. Und dabei machte sich bemerkbar, dass Spaenle einst acht Jahre lang "auf der Wiesn gearbeit" hatte, wie er verriet.

Schon nach dem ersten Schlag floss der Bock – und die ersten 20 Halbe zapfte der Politiker gleich höchstpersönlich. Was ihm prompt die Anerkennung der Hausherrin einbrachte: "Sehr gekonnt", lobte Katalin Fürstin von Wrede den leicht ins Schwitzen geratenen CSU-Politiker.

Nach einem kurzen Zwischenspiel der "Bläservereinigung Stopfenheim", die den Abend musikalisch gestaltete, gehörte die Bühne dem Fastenprediger "Bruder Barnabas", in dessen Gewand erneut Alexander Höhn geschlüpft war. Der nahm augenzwinkernd die (Kommunal-) Politik aufs Korn – und besonders die Weißenburger und deren Bundestagabgeordneter Artur Auernhammer bekamen – nicht nur vom Josefibock – kräftig eingeschenkt.

Allerdings erwies sich "Barnabas" dabei in Sachen Geografie als nicht ganz sattelfest; bezeichnete er die zweifellos ein paar Kilometer südlich von "Ölling" liegende Große Kreisstadt doch konsequent als "unsere nördliche Vorstadt".

Sei’s drum – die wichtigste Aussage des Abends hatte da ohnehin schon längst der Kultusminister getroffen. Auf die Frage des Altmühl-Boten, welches Bier ihm denn nun besser schmecke: der Josefibock oder das Paulaner-Starkbier, das er vor wenigen Tagen beim "Derblecken" auf dem Nockherberg trinken durfte, hatte er keinen Moment gezögert. Und mit einem Blick auf den Steinkrug, der vor ihm auf dem Tisch stand, kurz und bündig entschieden: "Des da!"

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