Feuerwehren in Altmühlfranken ziehen Bilanz

16.4.2018, 06:01 Uhr
Feuerwehren in Altmühlfranken ziehen Bilanz

© Andreas Seegmüller

In den vergangenen Wochen wurden nach seinen Worten an den Schulen in Geretsried, Regensburg und Würzburg 15 Lehrgänge aufgrund personeller Ausfälle abgesagt. Der Landesfeuerwehrverband dränge hier bereits auf Abhilfe und fordere 38 neue Stellen für die drei Standorte. Die seien vom Freistaat zwar bereits zugesagt, nur die Umsetzung erfolge "zu langsam", monierte Kastner in der Dittenheimer Mehrzweckhalle.

Für noch größeren Missmut aber sorgt die jüngste Praxis, die Besetzung der Lehrgänge über das neue Bildungsmanagementsystem (BMS) zu verwalten. Ein Verfahren, das zu "Fehlern und Ausfällen führt", wie der Kreisbrandrat bedauerte. Die Software storniere beispielsweise eigenmächtig Lehrgänge. Was zur Folge habe, dass "die Schulen oft selbst nicht wissen, ob eine Bildungsmaßnahme stattfindet oder nicht".

"Vielleicht will man ja auch einfach warten, ob jemand kommt, um dann zu entscheiden", mutmaßte Kastner, "das ist ja eine tolle Arbeitsmoral." Und er wurde noch deutlicher: "Ich fordere die Verantwortlichen im Ministerium auf, diesen Unsinn so schnell wie möglich zu beenden, oder dafür zu sorgen, dass das System funktioniert, Feuerwehrleute sind keine Versuchskaninchen für neue EDV Systeme!" Es könne nicht sein, dass immer neue Lehrgangsplätze gefordert und vorhandene gleichzeitig leichtfertig "verschleudert" würden. Man solle auch bedenken, dass sich die Kameraden bewusst für die Lehrgänge frei nähmen, merkte der Kreisbrandrat unter großem Beifall im Saal.

Weite Anfahrten ohne Not

Feuerwehren in Altmühlfranken ziehen Bilanz

© Jürgen Leykamm

Außerdem werde vom BMS zu wenig auf eine möglichst ortsnahe Vergabe der Plätze geachtet, so dass ohne Not weite Anfahrten zu bewältigen seien. Kameraden aus Altmühlfranken würden etwa zum Lehrgang nach Geretsried geschickt – und Rothelme aus dem Landkreis Kaufbeuren nach Würzburg. "Eine unmögliche Einteilung", so Kastner.

Für die 127 Wehren in Weißenburg-Gunzenhausen hatte er dagegen großes Lob übrig, zumal manche Einsätze im vergangenen Jahr richtig "an die Substanz gingen". Die Großbrände in Büttelbronn, schwere Verkehrsunfälle wie etwa bei Dettenheim sowie Eisunfälle auf den verschiedenen Gewässern sorgten dafür, dass die Rothelme bei insgesamt 1071 Einsätzen "reichlich zu tun hatten." Die Wehren mussten damit etwas weniger oft als im Vorjahr ausrücken, was Kastner darauf zurückführte, dass es "keine witterungsbedingten Großeinsatzlagen" gab.

Im Einzelnen waren es weniger Brandeinsätzen (309) und mehr technischen Hilfeleistungen (447). Unterm Strich stehen 19 560 Einsatzstunden, die allesamt ehrenamtlich geleistet wurden. Das sei vielen Zeitgenossen gar nicht bewusst, erläuterte Kastner.

Die personelle Entwicklung in Altmühlfranken mit 5527 Rothelmen lässt sich im Vergleich zu anderen Landkreisen "als hervorragend und bayernweit beispielhaft bezeichnen." Zusammenlegungen oder gar Auflösungen kleiner Wehren seien kein Thema. Sechs Prozent der Landkreisbevölkerung engagieren sich bei den Feuerwehren, der Frauenanteil liegt mittlerweile bei acht Prozent. Bei der Feuerwehrjugend sind bereits ein Viertel der Mitglieder weiblich.

Kastner verwies auch auf die diesjährigen Jubiläen der Wehren Stetten-Maicha, Ellingen, Cronheim und Laubenzedel, wo auch der Kreisfeuerwehrtag stattfindet. Gastgeber für den Kreisjugendfeuerwehrtag ist heuer Gräfensteinberg. Zur Feuerwehraktionswoche im September soll die landkreisweite Feuerwehrzeitung herausgegeben werden. Der Kreisfeuerwehrverband hat mit den neu dazugegekommen Wehren von Pappenheim und Meinheim nun 108 Mitglieder. Der Verband ist seit Januar als gemeinnützig anerkannt.

Auf sich warten lässt laut Kastner weiterhin die bayernweite Umstellung auf die digitale Alarmierung, an der aber festgehalten wird. Ein viermonatiger Testbetrieb im Voralpenland soll nun Klarheit schaffen. Bewährt hat sich nach seinen Worten die in Weißenburg stationierte neue Informations- und Kommunikationseinheit (IUK).

Landratstellvertreter Robert Westphal würdigte in seinem Grußwort unter anderem die "hervorragende Jugendarbeit" und dass sich die Kameraden "immer neuen Gefahrenpotenzialen stellen" — und dies unter Einsatz des eigenen Lebens. Außerdem "leben die Dörfer mit und von den Feuerwehren."

Dittenheims zweiter Bürgermeister Karl Bardel zeigte sich besorgt darüber, dass die Arbeit der Rothelme immer stärker durch Gaffer behindert werde. Zustände, die glücklicherweise im Landkreis noch nicht Fuß gefasst hätten.

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