„Fränzla“ blieb in Pfofeld

29.10.2014, 00:01 Uhr
„Fränzla“ blieb in Pfofeld

© Herbert Kraus

Die jungen Darsteller brannten auch diesmal leidenschaftlich darauf, ihre Fähigkeiten in den Fächern Textsicherheit, Mundart, Mimik, Gestik, Bewegung auf der Bühne, Kostüme, Maske, Spielfreude und Emotionen zu zeigen. Unter den Augen der zahlreichen Zuschauer und einer strengen Jury liefen die jungen Schauspieler allesamt zu Hochform auf. Zehn Kinder- und Jugendgruppen zeigten ihre Stücke.

Die Eigenproduktion „Mädchen, Mädchen“ der „Bühne Erholung 27 Fürth“ ging der Frage nach, wie das Selbstbewusstsein junger Mädchen zu steigern wäre. Zwei Jugendliche bestätigten sich darin gegenseitig in ihren Vorurteilen. Das Stück „Handychaos“ der Kindertheatergruppe Oestheim zeigte die Schwierigkeiten von Großeltern, mit den „elektronischen Gewohnheiten“ ihrer Enkel zurechtzukommen. Das ständige Piepsen und Bimmeln führte zu chaotischen Zuständen.

Der „Test“ der Jugendgruppe des „Rheinsbronner Bühnenzinnobers“ führte in die Redaktion einer Schülerzeitung. Dort waren ganz unterschiedliche Charaktere am Werk. Die Arbeits- und Rechercheergebnisse fielen entsprechend aus. Die „MiniDramen“ der Theatergruppe Rohr griffen das ständig aktuelle Thema Spionage auf. Die Ausspäher waren zwar eifrig bemüht, wussten allerdings nicht, was sie erkunden sollten. Das „Liebesnest“ einer feinen Dame, ihr feiger Liebhaber und der Tod eines selbstlosen Freundes sorgten für nachdenkliche Zuschauer.

Der „Stromausfall“, dargeboten von der Jugend-Theatergruppe des TSV Rückersdorf 1904, brachte Jungendliche zunächst aus der „Spur“, fielen doch ihre liebsten Spielzeuge – Computer und Fernseher – aus. Doch nach kurzer Zeit wurden sie kreativ und entdeckten andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. „L – wie Lippenstift“, ein Stück der Jugendgruppe des Theatervereins „Edelweiß“ Schnaittach, führte so richtig ins wirkliche Leben. Freundinnen, Freunde, Liebe, Eifersucht und Freizeitstress bestimmten die Handlung.

„Das Miststück“, gezeigt von der Jugendgruppe „Undähaadä“ der Theaterfreunde aus Unterhaid, machte deutlich, wie es in einer Familie zugeht. Das hilflose „Oberhaupt“ wurde systematisch hinters Licht geführt. „Der Dorfladen“ der „Junga Bletsch’n der Bühna Unterleinleiter“ handelte von „Ratsch und Tratsch“ im Dorfladen. Dort wurden Wahrheit und das Gegenteil fröhlich vermengt. „Sandmann, lieber Sandmann“ der Theatergruppe der Realschule Weißenburg verdrehte Realität und Traum im Schlaf und Wachsein eines Kindes. Böse Mächte waren im Spiel.

„Shelter“, aufgeführt von den „Jungen Talenten“ der Pfofelder „Vorhangreißer“, ließ dramatisch das schwierige, oft grausame Schicksal indischer Straßenkinder aufleben: Einige befreundete Mädchen und Jungen können einem ausbeuterischen Fabrikanten entkommen. Sie flüchten nach Mumbai in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch Dreck, Krankheiten und Missachtung warten auf sie. Müll sammeln, Schuhe putzen, Zeitungen verkaufen, ohne Hoffnung leben ist ihr Schicksal – bis Shelter auftaucht.

Die beeindruckten Zuschauer erlebten zwischen 10 und 17 Uhr im neuen Gemeindezentrum Pfofeld ein Feuerwerk der Kinder- und Jugendtheaterkunst. Glückliche und verdiente Gewinner des „Theaterfränzla“ wurden diesmal „Die jungen Talente“ aus Pfofeld. Die Truppe, trainiert von Elke Kolb und Sonja Zuckermeier, hinterließ mit ihrem leidenschaftlichen Spiel, ihrem Tempo, den hervorragenden Kostümen und Masken den besten Eindruck.

Günter Weber und Manfred Zirkelbach, die Vorsitzenden der Arge Mundart-Theater Franken, dankten zum Abschluss der Organisatorin dieser großartigen Veranstaltung, Elke Kolb, ihren „Vorhangreißern“ und der Gemeinde Pfofeld in der Person von Bürgermeister Renner.

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