Frauentag ist in Altmühlfranken ein wichtiger Termin

GUNZENHAUSEN - Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Anfang des vergangenen Jahrhunderts im Kampf um Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen ins Leben gerufen, messen vor allem junge Frauen dem 8. März kaum mehr Bedeutung zu. Dabei hat er auch heute noch erschreckende Aktualität. Wir sprachen mit der Gleichstellungsbeauftragten am Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen, Agnes Müller, über den Tag und seine Bedeutung.

Altmühl-Bote: Frau Müller, der 8. März galt den Frauen lange Zeit als Kampftag und wichtiger Meilenstein der Emanzipation. Welche Bedeutung messen Sie heute diesem Tag bei?

Agnes Müller: Er ist nach wie vor aktuell. Die rechtliche Gleichstellung ist zwar erreicht, aber die tatsächliche hängt immer noch hinterher. Das gilt vor allem für das Erwebsleben. So sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert, sie arbeiten mehr Teilzeit, Mädchen wählen oft Berufe, die schlechter bezahlt sind, geringfügige Beschäftigung, Altersarmut — das alles ist weiblich.

Deshalb sind Tage wie der heutige Internationale Frauentag, der "Equal Pay Day" am 18. März oder auch der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen im November so wichtig. Diese Tage zeigen, dass Gleichberechtigung tatsächlich noch nicht gegeben ist.

Der "Equal Pay Day"? Ist gleicher Lohn für gleiche Arbeit nicht längst ein alter Hut?

© Rosemarie Eisen

Agnes Müller: Der "Equal Pay Day" nimmt sich genau dem Problem der ungleichen Bezahlung für gleiche Arbeit an. Er fällt heuer deshalb auf den 18. März, weil Frauen rein rechnerisch von Jahresbeginn bis zu diesem Datum im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen umsonst gearbeitet haben. Das sind immerhin 77 Tag in diesem Jahr.

Solche und ähnliche Themen greift ja auch das Frauenforum im Landkreis auf. Wer ist über Sie als Gleichstellungsbeauftragte hinaus darin vertreten und was ist Sinn und Zweck des Zusammenschlusses?

Agnes Müller: Wir sehen das Frauenforum als Vernetzungsgruppe, die aktuelle Themen transportiert. Parteifrauen, Kirchenfrauen, Frauen aus Vereinen und Verbänden sind hier aktiv. Sie geben die Themen in ihren Organisationen weiter. Aber auch jede nichtorganisierte Frau ist willkommen. Hauptsächlich tauschen die Mitglieder bei den Treffen Informationen aus, ein wichtiger Aspekt ist auch, Themen öffentlich zu machen. So haben wir etwa im vergangenen Herbst die Reihe zu Gewalt gegen Frauen durchgeführt und wollen mit solchen Veranstalten die Frauen vor Ort besser erreichen.

Gibt es zum Frauentag auch wieder Veranstaltungen im Landkreis?

Agnes Müller: Eine größere zentrale Veranstaltung haben wir heuer nicht geplant. Aber es gibt wieder eine Veranstaltungsreihe, die bis Mitte April läuft. Das Programm — unter anderem mit einem Frauenfrühstück im Lutherhaus — findet sich auf der Homepage des Landratsamts.