Gefallene mahnen zum Frieden

16.11.2014, 22:00 Uhr
Gefallene mahnen zum Frieden

© Erich Neidhardt

Auf die hohe Bedeutung eines respektvollen und friedlichen Miteinanders der Völker hat Josef Wegehaupt, der Vorsitzende der Reservisten- und Kriegerkameradschaft, bei der Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Gefallenenehrenmal in Wolframs-­Eschenbach hingewiesen.

Zu der traditionellen Gedenkfeier hatten sich trotz wolkenverhangenem Himmel, Nieselregen und kaltem Wind zahlreiche Abordnungen der örtlichen Vereine sowie eine Reihe von Bürgerinnen und Bürgern eingefunden, unter ihnen Altbürgermeister Anton Seitz. Den passenden musikalischen Rahmen lieferte der örtliche Musikverein. Mit einem geistlichen Wort und einem gemeinsamen Gebet rundete Münsterpfarrer Jochen Scherzer die Feierstunde, zu der Bürgermeister Michael Dörr eingangs die Gäste namens der Stadt begrüßt hatte, ab.

Josef Wegehaupt dankte eingangs allen, die den Weg zum Gefallenen­ehrenmal zum Gedenken an die unzähligen Toten der beiden großen Kriege und an die Opfer von Gewaltherrschaft gefunden haben, für ihre Teilnahme. Er wies darauf hin, dass sich heuer zum 100. Mal der Beginn des Ersten Weltkriegs jährt, in dem 17 Millionen Menschen einen grausamen Tod starben. „Der Erste Weltkrieg ist und bleibt die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts und wie jeder weiß folgten ihm noch größere Schrecken, der Zweite Weltkrieg mit 60 bis 70 Millionen Toten“, so Wegehaupt. Daran zu erinnern sei „unsere Pflicht“.

Dem Vorsitzenden der Reservistenkameradschaft zufolge wurde der Erste Weltkrieg zum „Geburtshelfer“ der beiden großen, totalitären Bewegungen des 20. Jahrhunderts, des Nationalsozialismus wie auch des Kommunismus, die lange Jahrzehnte nicht nur das Leben in Deutschland, sondern in Europa und weit darüber hinaus bestimmten. Wie Wegehaupt ausführte, ist es 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs unerklärbar, dass es immer noch keine Welt ohne Krieg, Terror und Vertreibung gibt. Dies sei unfassbar und tragisch. „Ist der Mensch nicht imstande, seine kriegerische Natur zu überwinden?“, fragte der Referent.

Ein Beweis, dass es möglich ist, aus der Geschichte zu lernen, ist für ihn das heutige Europa. „Wir haben begriffen und fühlen uns verpflichtet, die Erinnerung an unsere Gefallenen wachzuhalten und sich dafür einzusetzen, dass auch die jungen Menschen heute in unserem Land die verheerende Wirkung von Krieg begreifen, damit der Tod der Gefallenen nicht sinnlos war“, sagte Wegehaupt.

Deutschland und seine Nachbarn haben nach seinen Worten aus der Geschichte gelernt. Europa stehe heute für Demokratie und Meinungsfreiheit. Aus den einstigen Kriegsgegnern seien Freunde geworden, die in gemeinsamen Institutionen wie der Europäischen Union (EU) Politik gestalten. Wie Wegehaupt betonte, sichern nicht Krieg, sondern Verhandlungen, Verständigung und Versöhnung Frieden. Das wisse man in Europa, jedenfalls innerhalb der EU.

Das Totengedenken am Volkstrauertag verpflichtet die Menschen heutzutage, das Gedenken an die vielen Opfer wachzuhalten, so Wegehaupt. Denn Soldatengräber seien Orte, die zum Frieden mahnen. „Sie sind Orte der Versöhnung, der Mahnung, des Friedens“, erklärte er.

Der Referent ging auch auf die deutsch-deutsche Wiedervereinigung ein. Dass vor 25 Jahren in Mitteleuropa und der DDR in friedlichen Revolutionen die Freiheit siegte und die Mauer fiel, war nach seinen Worten ein „Geschenk Gottes“. So sei die Tür zur Einheit aufgeschlagen worden – zur Einheit Deutschlands und zum Zusammenwachsen Europas in der EU. Der Vorsitzende der Reservisten- und Kriegerkameradschaft schloss seine Ansprache mit dem Gebet der Vereinten Nationen, in dem es unter anderem heißt: „An uns liegt es, aus der Erde einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnloser Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.“

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